Herzenswunsch geht in Erfüllung: Schwer kranker Wackersberger (75) reist ein letztes Mal nach Südtirol
Die Malteser machen Jakob Baumgartner (75) aus Wackersberg seinen letzten Wunsch wahr. Doch als das Sauerstoffgerät versagt, wird die Lage plötzlich kritisch.
Wackersberg/Kaltern – Noch einmal mit der Familie nach Südtirol reisen. Diesen Wunsch hatte Jakob Baumgartner. Der 75-Jährige ist nach einem Schlaganfall schwer krank und pflegebedürftig. In Südtirol wollte der Wackersberger nach langer Zeit alte Freunde wiedersehen. Das Malteser Herzenswunsch-Team erfüllte ihm im August diesen Wunsch. Das Team bemüht sich, Wünsche von schwerstkranken Menschen zu erfüllen. Diese sind sehr individuell, aber haben eines gemeinsam: Es geht um Menschen oder Orte, die im Leben wichtig waren. In einer Mitteilung berichtet das Team von der dreitägigen Reise.
Im Kreis der Familie: Töchter und Enkelkinder begleiten Jakob Baumgartner auf seine Reise
Nach sorgfältiger Vorbereitung und Planung holten zwei ehrenamtliche Helfer der Malteser Rosenheim ihren Fahrgast mit einem Rollstuhlfahrzeug in Wackersberg ab. Seine beiden Töchter mit den vier Enkelkindern begleiteten Baumgartner auf die Reise. Mit an Bord waren zudem zwei Mitarbeiter des Intensivpflegedienstes Oberland, welche die 24-Stunden-Pflege übernahmen.
Jakob Baumgartner saß die Fahrt über in seinem Elektrorollstuhl und genoss den Ausblick. Nach einer kurzen Pause an der Europabrücke an der Brennerautobahn erreichte die Reisegruppe mittags das barrierefreie Hotel Masatsch in Kaltern. Am späten Nachmittag gab es den ersten Höhepunkt der Reise: Zwei gute Freunde trafen am Hotel ein, und alle erlebten ein bewegendes Wiedersehen.
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„Gemeinsam begaben sich Familie und Freunde zu Fuß und mit dem Rollstuhl zum Abendessen, schwelgten in Erinnerungen und genossen die gemeinsame Zeit“, heißt es in der Mitteilung.
Schwer kranker Wackersberger kann bei Kirchenbesuch ein paar Schritte gehen
Am zweiten Tag unternahm die gesamte Gruppe einen Ausflug in die nähere Umgebung. Jakob Baumgartner genoss die Eindrücke laut dem Malteser-Hilfsdienst sehr. „Nach der Rückkehr ins Hotel am Nachmittag war er von der kurvenreichen Fahrt und den vielen Eindrücken bei hochsommerlichen Temperaturen allerdings sehr erschöpft und ließ das gemeinsame Abendessen aus.“
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Am dritten Tag machte die Gruppe auf dem Heimweg noch Station in Brixen. Gemeinsam besuchten sie eine Kirche, wo Jakob Baumgartner mit Unterstützung einige Schritte selbst gehen konnte. Auf dem Marktplatz gab es zum Abschluss noch ein Mittagessen.
Sauerstoffgerät versagt plötzlich: Innsbrucker Malteser eilen zu Hilfe
Der letzte Teil der Reise begann mit einem Schrecken. „Die Sauerstoffsättigung fiel plötzlich ab“, berichtet Ingo Gössel vom Malteser-Team, „möglicherweise wegen der Hitze oder der ständigen Höhenveränderungen.“ Die Ehrenamtlichen reagierten sofort und versorgten Baumgartner. In der Folge fiel auch noch ein mobiles Sauerstoffgerät aus, sodass für die sichere Heimfahrt als Ersatz kurzfristig Sauerstoffflaschen beschafft werden mussten. Die Ehrenamtlichen baten beim befreundeten Malteser-Hospitaldienst in Innsbruck um Unterstützung. Dieser schickte ohne Zögern ein Fahrzeug mit den benötigten Flaschen Richtung Brenner, wo die Übergabe stattfand. Die Helfer schlossen die Flasche umgehend an das Beatmungsgerät an. So konnte das Team die Fahrt ohne weitere Vorkommnisse über den Achensee nach Wackersberg fortsetzen und Jakob Baumgartner wohlbehalten nach Hause bringen.
Die beiden Töchter sind laut Mitteilung sehr dankbar, dass diese Familienfahrt mithilfe der Malteser stattgefunden hat. „Es ist so cool, dass wir die Fahrt machen konnten“, schrieb Tochter Barbara in einem Facebook-Beitrag. „Sie hat mir erzählt, dass ihr Vater nach der Fahrt natürlich erst sehr erschöpft war, aber am Tag danach sei er richtig aufgeblüht“, ergänzt Gössel vom Malteser-Team.
Malteser-Team wurde wie ein Teil der Familie behandelt
Für die ehrenamtlichen Malteser sind Herzenswunsch-Fahrten organisatorisch herausfordernd und oft sehr emotional. „Wir freuen uns über jede Unterstützung, zum Beispiel durch das Hotelpersonal, das uns erlaubte, nach unseren Wünschen einen großen Parkplatz nahe am Hoteleingang mit Absperrgittern für den gesamten Aufenthalt zu reservieren“, werden die Helfer in der Mitteilung zitiert. Auch die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Pflegedienstes sei sehr gut gewesen.
„Es erfüllt uns mit großem Stolz, dass wir auf dieser Fahrt wie ein Teil der Familie behandelt wurden. Jakob Baumgartners Entschlossenheit, sich diesen Wunsch noch zu erfüllen, das Strahlen in seinen Augen und sein Lachen werden stets in unseren Herzen bleiben“, erklären Gössel und seine Kollegin Sunny Klee nach der Rückkehr.
Weitere Infos
Wer helfen möchte, einen unheilbar kranken Menschen durch die Erfüllung eines (letzten) Wunsches glücklich zu machen, erreicht das Koordinierungsteam des Malteser Hilfsdienstes unter 089/42 60 81 20 oder per E-Mail unter herzenswunsch.muenchen@malteser.org. Die Umsetzung des Herzenswunsches wird aus Spenden finanziert und ist daher für den Fahrgast kostenfrei. Spenden sind zum Beispiel möglich auf https://www.malteser.de/standorte/rosenheim/spenden.html.