Zu viel Regen für eine gute Ernte
Die Ernte fällt im Würmtal heuer außerordentlich mager aus. Als würde das nicht reichen: Da, wo die Erträge gut sind, kommen Diebe und bedienen sich.
Das Problem ist der Niederschlag. Heuer gab es davon viel zu viel. Dann kam auch noch Hagel. Obwohl die Ernte nicht vollständig eingebracht ist, kann Landwirt Rudolf Heidrich aus Frohnloh seinen diesjährigen Ertrag jetzt schon abschätzen: „Das Optimum werden wir heuer sicher nicht erreichen.“ Vom Maximum sei man weit entfernt. Die Ernte sei unterdurchschnittlich ausgefallen.
„Die Kartoffelernte steht noch aus“, sagt Heidrich. Die Qualität sei zwar durchaus in Ordnung, aber die Quantität sei im besten Fall durchschnittlich. „Das hängt mit einem Hagelereignis im August zusammen.“ Auch der Mais habe darunter gelitten. Die Körner würden deutlich kleiner ausfallen. Der Grund: Sind die Blätter abgeschlagen, unterbricht die Photosynthese. Und das ist schlecht für die Pflanze.
Doch das sei noch nicht das Schlimmste, sagt Heidrich. Die mäßige Getreideernte überschatte alles andere. „Seit Jahrzehnten haben wir nicht so eine schlechte gehabt.“ Auch hier der Grund: Es sei heuer einfach zu nass gewesen. „Der einzige Sieger sind die Wälder und das Grundwasser“, glaubt er. Der Regen habe den Borkenkäfer ausgebremst.
Heidrich weiß sehr wohl, dass es auf den Sandböden in Ostdeutschland anders aussieht. Da führe viel Niederschlag nicht zu großen Problemen. Aber er persönlich habe nun mal mit den Gegebenheiten im Würmtal zu tun. Was jedoch Landwirte hier wie dort trifft: „Die Erzeugerpreise sind weiter heruntergegangen.“
Dem Verein für Gartenkultur Krailling machen diese nicht zu schaffen, auch nicht die Böden im Würmtal, sondern die Menschen. Heuer sperrten Vorsitzende Heidi Weigert und die anderen Mitglieder erstmals während der Erntezeit von Äpfeln und Zwetschgen die Obstwiese des Vereins ab. Normalerweise stünden zwei Türen das ganze Jahr über offen. Es kämen auch immer wieder Spaziergänger, die Vögel oder Libellen beobachteten.
Doch im vergangenen Jahr seien Diebe gekommen. Die hätten die Zwetschgenbäume von oben bis unten abgeerntet. Taschenweise hätten die Menschen auch Quitten mitgenommen. Gegen einen einzelnen gepflückten Apfel sage keiner was, aber dieses Ausmaß sei schockierend, sagt Weigert.
Heuer kann keiner eine Quitte klauen. „Wir haben drei Quittenbäume und nicht eine Quitte hängt daran“, so die Vereinsvorsitzende. „Kann sein, dass sie sich im vergangenen Jahr verausgabt haben.“ Birnen gebe es heuer jede Menge, aber die seien noch nicht so weit. Äpfel gebe es gut, Zwetschgen reichlich. „Wir haben welche verschenkt und verarbeitet für den Christkindlmarkt.“ Beklauen lassen will sich der Verein aber nicht mehr.
Was die Gemüseernte betrifft, so ist Weigert eigentlich zufrieden. Doch der Regen habe Unkraut und die Population der Schnecken gefördert. Die Zucchiniernte beispielsweise sei mittelmäßig gewesen. „Da sind die Schnecken dran.“ Die Gurken hätten den Regen nicht gemocht. „Da verfault schon die Blüte“, so Weigert.
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Wie Rudolf Heidrich aber zu bedenken gibt, erscheinen die Schwierigkeiten, die Gartenbaufreunde und Landwirte aktuell im Würmtal haben, klein, verfolge man derzeit die Berichterstattung in den Medien. „Man muss dankbar sein, wenn man die Bilder aus Polen, Tschechien und Österreich sieht. Die Landwirte dort wären dankbar, hätten sie unsere Probleme.“