Hallen wegen Schneelast gesperrt

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Schneeräumen auf dem Hallendach des TSV Neuried: Die Feuerwehr Neuried nahm am Montag mit Unterstützung von Kameraden aus Planegg bis zum Einbruch der Dunkelheit eine Teilräumung vor, um eine Gefahrenlage durch weiteren Niederschlag in den nächsten Tagen zu vermeiden. © Michael Schönwälder

Der massive Schneefall am Wochenende hat auf den Hallendächern im Würmtal eine Schneedecke von 40 bis 50 Zentimetern hinterlassen – mit entsprechendem Gewicht. Die Gemeinden und Vereine handhaben das Thema mit Umsicht. Einige Hallen sind nun vorsorglich gesperrt.

Würmtal – Die Verantwortlichen im Würmtal wollen angesichts der Schneelast, die derzeit auf den Hallendächern liegt, keine Fehler machen. Die Katastrophe von Bad Reichenhall 2006, bei der das Dach der Eissporthalle unter den Schneemassen einstürzte und 15 Menschen das Leben kostete, haben alle im Hinterkopf. Nein, so viel Schnee wie damals liegt heute im Würmtal bei Weitem nicht. Doch eine Überreaktion wäre weniger folgenschwer als Sorglosigkeit.

Und so ließ Stefan Schädle vom Gräfelfinger Bauamt bereits am Samstag die Aula der Lochhamer Grund- und Mittelschule sperren. Weil sie auch der Zugang zu Turnhalle und Schwimmbad ist, sind diese Sportstätten nun ebenfalls tabu – wohl für die ganze Woche. Stefan Schädle: „Dieses Dach verträgt 100 Kilogramm pro Quadratmeter.“ Er überließ nichts dem Zufall, schaltete den Statiker Markus Staller ein. Der ging streng empirisch vor: Er nahm eine Schneeprobe und wog sie. Ergebnis: Eine Schneedecke von einem Zentimeter Höhe und einem Quadratmeter Fläche wiegt 1,25 Kilogramm. „Wir sind zur Sicherheit von 50 Zentimetern Schnee ausgegangen, also haben wir eine Last von 62,5 Kilogramm pro Quadratmeter“, so Schädle. Den möglichen Gewichtszuwachs durch Regen im Hinterkopf, reichte das für eine Sperrung der Aula aus. Mehr noch: „Weil die Abflüsse derzeit zugefroren sind, wird jedes Flachdach bei Regen zur Badewanne“, sagt Schädle. Und ein Kubikmeter Wasser wiegt eine Tonne. Alle anderen Hallendächer in Gräfelfing seien bei diesen Schneemengen im sicheren Bereich.

Beide Hallen des Feodor-Lynen-Gymnasiums bleiben vorerst zu

Der massive Schneefall ließ auch Stefan Schaudig, Geschäftsleiter der Gemeinde Planegg, am Samstag handeln. „Vorsorglich“, wie er betont, wurden die beiden Dreifachturnhallen am Feodor-Lynen-Gymnasium gesperrt. Am Montagnachmittag entschied das Rathaus, die beiden Hallen, so Gemeindesprecherin Kiki Xander, „bis auf Weiteres“ geschlossen zu halten. Die augenblickliche Schneelast stelle kein Problem dar. „Wir wissen nicht, wie feucht es noch wird, auch in Hinblick auf den Regen, der angekündigt ist. Um jedes Risiko zu vermeiden, bleiben die Hallen zu.“ Die örtlichen Sportvereine, die die Hallen für ihr Training nutzen, wurden angeschrieben.

Nicht betroffen von Sperrungen sind die Turnhallen der beiden Grundschulen in Planegg und Martinsried. Diese haben Decken aus Beton, die ungleich tragfähiger sind. Die Planegger Halle wurde zudem im Zuge der Generalsanierung der Grundschule neu gebaut und erst 2019 fertiggestellt. Sie entspricht modernsten Sicherheitsstandards. Bei den Dächern der Dreifachturnhallen am Feodor-Lynen-Gymnasium handelt es sich hingegen um jahrzehntealte Holzkonstruktionen.

In Krailling schaute sich Bauamtsleiter Sebastian Beel die Grundschule am Montagvormittag an. Turnhalle, das Schulgebäude und der Hort verfügen jeweils über ein Satteldach, von dem „relativ viel Schnee heruntergerutscht“ sei. Nur die Aula hat ein Flachdach. „Da liegen 30 Zentimeter lockerer Pulverschnee, der Rest muss vom Wind verweht worden sein“, so Beel. Für eine Sperrung bestehe keine Veranlassung. Allerdings schränkte Beel ein: „Das wird jeden Morgen neu geprüft. Ein Problem könnte der Regen werden.“

Die Sporthalle des TSV Neuried verfügt laut Geschäftsführer Oliver Beer über neue Traglastsensoren. Und die lösten am Samstag Alarm aus. Die Halle wurde sofort gesperrt. Auf Merkur-Anfrage sagte Beer am Montag, der TÜV habe die Halle überprüft; die maximale Traglast sei nicht erreicht. „Wir gehen trotzdem auf Nummer sicher und versuchen, das Dach zu räumen, um das Gewicht zu reduzieren“, so Beer. Er gehe davon aus, dass die Halle am Dienstag wieder freigegeben werde. Am Montagnachmittag fuhren Feuerwehrleute zunächst mit der Drehleiter aufs Dach, um ebenfalls Schneeproben zu nehmen. Danach begannen sie das Dach zu räumen. Feuerwehrkommandant Felix Lechner: „Wir nehmen jetzt eine Teilräumung vor und werden bis zum Einbruch der Dunkelheit arbeiten. Ziel ist es, eine akute Gefährdung durch den Niederschlag der kommenden Tage zu vermeiden.“ Hilfe bei der schweren Arbeit kam auch von der Nachbarfeuerwehr Planegg, die zehn Kameraden entsandte.

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