NRW-Ministerin legt im Sommerferien-Streit mit Bayern nach

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Im Streit vor allem mit Bayern drängt NRW-Schulministerin Dorothee Feller auf eine bundesweite Regelung. Die Diskussion könnte bald an Fahrt gewinnen.

Düsseldorf – Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller (CDU) hat ihre Position im Sommerferien-Streit insbesondere mit Bayern bekräftigt. Gleichzeitig kündigte sie in einer Pressekonferenz zum Auftakt des Schuljahres 2025/26 in NRW zahlreiche Neuerungen für das kommende Schuljahr an.

Dorothee Feller (CDU), Bildungsministerin in Nordrhein-Westfalen, kommt zur Pressekonferenz zum Schuljahresauftakt 2025/26.
NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) drängt auf eine bundesweite Regelung für Sommerferien. © Oliver Berg/dpa

NRW-Ministerin fordert weiterhin späteren Beginn der Sommerferien

Im Ferien-Streit zwischen den Bundesländern bekräftigte Feller derweil ihre Forderung, dass die Sommerferien bundesweit nicht vor Juli beginnen sollten. „Wir sollten uns auf Bundesebene auf jeden Fall darauf verständigen, dass wir mit den Sommerferien nicht vor Juli anfangen“, sagte die 59-Jährige. Die Ministerin begründete ihren Vorstoß mit den Herausforderungen, die entstehen, wenn die großen Ferien bereits Mitte Juni beginnen.

Als konkretes Beispiel verwies die NRW-Schulministerin auf die Situation im Jahr 2023, als in Nordrhein-Westfalen zwischen Oster- und Sommerferien lediglich gut neun Wochen lagen. „Das bedeutet für alle im Schulsystem enorme Herausforderungen, zum Beispiel bei den Abiturprüfungen“, erklärte Feller. Daher sollten zwischen Oster- und Sommerferien idealerweise zehn Wochen oder mehr liegen, sagte sie.

Der Abstand zu den Osterferien müsse groß genug sein für alle Prüfungen vor Schuljahresende. Das sei in den vergangenen Jahren nicht immer der Fall gewesen, führte Feller aus. Sie räumte ein, dass bei einem Ferienbeginn erst ab Juli möglicherweise mehr Bundesländer gleichzeitig Ferien hätten. Dies müsse ihrer Ansicht nach jedoch in Kauf genommen werden, um die beschriebenen Probleme zu lösen.

Söder beharrt auf spätem Ferienstart in Bayern

Diese Forderung aus NRW stößt in Bayern auf großen Widerstand. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lehnt Änderungen am bestehenden System kategorisch ab: „Wir haben unseren Ferienrhythmus, der ist sozusagen fest in der DNA der Bayern drin“, sagte er bereits mehrfach. Der Freistaat begründet seinen traditionell späten Ferien-Start vor allem mit dem zeitlichen Abstand zu den zweiwöchigen Pfingstferien. Den Ursprung hatte diese Regelung in der Begründung, dass Kinder in den südlichen Bundesländern in den Ferien bei der Ernte helfen müssten. Dies gilt jedoch als überholt. In der Diskussion hatte Söder auch schon in die Richtung von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst eine klare Ansage geschickt.

Trotz dieser starren Haltung Bayerns will sich Feller in der Kultusministerkonferenz für „sinnvolle Änderungen“ einsetzen. Sie betonte jedoch, dass die Reihenfolge des Ferienbeginns nicht entscheidend sei. „Wichtig ist, dass das Zeitfenster für Prüfungen vor den Sommerferien groß genug bleibt“, wird sie von der WAZ zitiert.

Die Diskussion um den Ferienkalender wird voraussichtlich in den kommenden Monaten an Fahrt aufnehmen, da die Verhandlungen über die Ferienzeiten nach 2030 kurz bevorstehen. NRW strebe laut Feller dabei eine „gleichberechtigte Regelung für alle Länder“ an.

Neues Schuljahr bringt viele Neuerungen in NRW

Im Fokus der Pressekonferenz sollte aber nicht die Diskussion über die Ferien stehen, sondern der Start ins Schuljahr 2025/26. Für 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler – darunter rund 174.000 Erstklässler – beginnt am 27. August wieder der Unterricht. Und es gibt einige Neuerungen, die die Schulministerin ankündigte.

Eine der wichtigsten Initiativen ist die Einführung eines zentralen Schüler-Feedbacks ab Herbst. Mittels eines Fragebogens sollen Schüler einschätzen, wie es ihnen an den Schulen geht, ob eine respektvolle Kommunikation gepflegt wird und ob sich alle wertgeschätzt fühlen. Die Daten sollen den Schulen gehören und zur Qualitätsentwicklung, nicht zur Sanktionierung genutzt werden.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Stärkung der Basiskompetenzen, insbesondere im Bereich Schreiben und Rechtschreibung. An 100 Grundschulen wird das digitale Hilfsmittel „Skribi“ getestet, das Kinder ab der 2. Klasse beim Verfassen eigener Texte und beim Einüben der Rechtschreibung unterstützen soll. Feller betonte dabei, dass das „Schreiben nach Gehör“ in Nordrhein-Westfalen nicht mehr zur Anwendung kommt. Für neu zugewanderte Schüler wird zudem ein digitales Angebot zur Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache eingeführt.

Im Bereich der Lehrerausbildung und -einstellung gibt es ebenfalls Änderungen. „Deutsch als Zweitsprache“ soll erstmals ein eigenständiges Lehramtsfach werden, zunächst befristet bis 2036. Um dem Lehrermangel zu begegnen, werden die Möglichkeiten für Seiteneinsteiger erweitert. Künftig können Bewerber unter bestimmten Bedingungen auch mit nur einem Lehrfach in den Vorbereitungsdienst einsteigen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Personalversorgung an den Schulen zu verbessern und gleichzeitig die Integration in den Klassenzimmern zu fördern. (mg/dpa)

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