Einen großen Abschied hat der Pfarrverband Holledau Pfarrer Stephan Rauscher bereitet. Der Geistliche war sichtlich überwältigt.
Attenkirchen - Herzergreifend war der Abschied, den die Gemeinden Attenkirchen, Au, Nandlstadt und Wolfersdorf, der Pfarrverband und viele Gruppen „ihrem“ Pfarrer Stephan Rauscher am Wochenende beim zweitägigen Dorffest in Attenkirchen bereiteten. Tenor: Rauscher hat viele Spuren hinterlassen, er wird fehlen.
Die enorme Wertschätzung für den Geistlichen zeigte sich besonders am Sonntag beim Gottesdienst am Pfarrhaus. Viele Vereine waren mit ihren Fahnen angerückt, daneben bereicherten rund 70 Ministranten aus allen Winkeln des Pfarrverbands die Messfeier, die Pfarrer Stephan Rauscher zusammen mit Pfarrer Gnana Kuchipudi, Pfarrer Christian Kronthaler und Kaplan Pater Michael nebst Diakon Tomislav Rukawina und Pastoralreferentin Rebecca Holzer zelebrierte. Strahlender Sonnenschein begleitete die Zeremonie, ehe sich die Gläubigen beim Mittagstisch mit Grillfleisch, Würstl oder Steckerlfisch stärkten.
Der offizielle Abschied war dann auf 14 Uhr terminiert. Nandlstadts Pfarrgemeinderatsvorsitzende Renate Stoeber führte durch das Programm, nacheinander sagten verschiedene Ehrengäste und Gruppen „Lebe wohl“. „Verabschiedung klingt nach Beerdigung“, so Stoeber, die zum Weggang Rauschers eine andere Parole ausrief: „Lasst uns Erntedank feiern.“ Und so geschah es.
Pfarrer Rauscher war „Begleiter, Vorbild und sogar Freund“ der Jugend
Für die vier Gemeinden im Pfarrverband fand Wolfersdorfs Bürgermeisterin Anita Wölfle die passenden Worte. In den zwölf Jahren habe Rauscher „den Glauben lebendig gemacht“, sei sowohl eine „kirchliche als auch gesellschaftliche Stütze“ gewesen und sich vor allem auch um die Jugend gekümmert, der er „Begleiter, Vorbild und sogar Freund“ zugleich war. In Erinnerung werden auch viele „lebensnahe Predigten, stets versehen mit einem Augenzwinkern“ bleiben, so Wölfle, verbunden mit dem Resümee: „Dein Engagement war mehr als nur Pflicht.“
Ins selbe Horn stießen sämtliche weitere Redner, darunter Verwaltungsleiterin Birgit Linseisen im Namen aller Mitarbeiter, Simon Stark für die Ministranten und Alfons Fischer für die Katholische Männerkongregation Freising, deren Präses Rauscher war. Für die „tolle ökumenische Zusammenarbeit“ dankte die evangelische Pfarrerin Lydia Hartmann, die Rauscher ein Buchgeschenk „mit Augenzwinkern“ überreichte. Titel: „Reformation des Herzens“.
Der Geistliche ist sichtlich überwältigt
Für den Nandlstädter Johannes-Kindergarten dankte Leiterin Tanja Schranner-Seehofer, deren Einrichtung auch durch die Ausbildung von Rauschers Schützling, Scherzai Mohammadi, zu dem Kinderpfleger eine besondere Beziehung verband. Neben kleinen Geschenken gab es vom Kindergarten noch ein Marillenbäumchen, das demnächst im Pfarrgarten in Grafing wurzeln darf. Als wahren Glücksfall sahen auch die Jugendlichen vom Theaterverein Zamgspuit das Wirken des Geistlichen. Dieser hatte die Schauspielgruppe im Pfarrheim ins Leben gerufen, ferner sechs Mal als Schauspieler, Regisseur und „Stücke-Umschreiber“ agiert.
Sichtlich überwältigt von all den Reden und Geschenken dankte Rauscher den jeweiligen Rednern und Gruppen auf offener Bühne mit Handschlag, Umarmungen oder manch einem Glaserl Schnaps zur Erinnerung an diesen Tag. Dass ihm der Weggang schwerfalle, sei hinlänglich bekannt, so Rauscher, der aber darum bat, seinen Nachfolger, Pater Christopher Gnanaprakasam, der aktuell in den Pfarrverbänden Zolling und Langenbach wirkt, ebenso herzlich „in der Pfarrfamilie“ aufzunehmen wie einst ihn.
Dass ihm der Abschied aus der Hallertau schwer fällt, hatte Pfarrer Stephan Rauscher kurz nach Bekanntwerden der Versetzung im FT-Interview eingeräumt. Sein Nachfolger steht bereits fest: Pater Christopher.