Sensation in Bayern: Stark gefährdeter Steinkrebs in Moorenweis gesichtet
Es ist eine kleine Sensation: Im Moorenweiser Gemeindegebiet ist eine äußerst seltene Tierart entdeckt worden – der Steinkrebs. Nun sollen Maßnahmen ergriffen werden, um den Bestand zu fördern.
Moorenweis – Äußerlich ist der Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) recht unscheinbar – um die zehn Zentimeter lang, hellbraun bis grau-braun, mit hellen Scherenunterseiten. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) bezeichnet ihn allerdings als vermutlich älteste Krebsart in den Süßgewässern Mitteleuropas. Auf der Roten Liste Bayern wird er als stark gefährdet geführt.
Daran sind zum einen Umweltfaktoren schuld – Gewässerverschmutzung und die Zerstörung von Lebensräumen durch Gewässerausbau. Zum anderen sind die Tiere durch invasive Arten bedroht, denn diese übertragen die sogenannte Krebspest, eine infektiöse Pilzerkrankung. „Sie verläuft immer tödlich und kann in kürzester Zeit zum Erlöschen ganzer Bestände führen“, sagt Marc Runft. Er ist Biodiversitätsberater bei der Unteren Naturschutzbehörde im Brucker Landratsamt.
Vorkommen beweist gute Wasserqualität
Umso größer ist nun die Freude, dass das gefährdete Tier sich in gleich zwei Gewässern in Moorenweis offenbar wohlfühlt. In der Maisach und im Steinbach sind bedeutende Vorkommen entdeckt worden. „Das ist schon eine Sensation“, sagt Runft.
Krebse spielen als so genannte Zeigerorganismen für die ökologische Qualität von Gewässern eine wichtige Rolle. Ihr Vorkommen beweist eine gute bis mittlere Wasserqualität mit nur geringer organischer Belastung. Um die Bestände zu unterstützen, hat die Untere Naturschutzbehörde in der Maisach an mehreren Stellen Steine und Grobkies eingebracht. Denn der heimische Krebs bevorzugt Untergründe wie Kies, Steine und Wurzeln. Schlammsohlen hingegen mag er nicht. Auch dürfen nicht zu viele Sedimente im Wasser sein. „Viel braucht es nicht, um die Tiere zu fördern“, erklärt Runft.
Bach soll aufgeweitet werden
Die Gemeinde Moorenweis wird die Maßnahmen des Gewässerunterhalts zurückfahren, um die Krebsbestände zu schützen. Auch die Bayerischen Staatsforsten, denen Wälder in der Umgebung der Maisach gehören, beteiligen sich. „Wir streben eine Strukturverbesserung durch das Einbringen von Wurzelstöcken und Grobkiespolstern an“, sagt Teamleiter Korbinian Häuslschmid. Auch soll der Bach stellenweise aufgeweitet werden, um besser mäandrieren zu können. Höhlen, Buchten und Überhänge an den Ufern sind wichtig, damit der Krebs viele Verstecke findet.
Die geplanten Maßnahmen müssen noch von der Unteren Naturschutzbehörde und dem Wasserwirtschaftsamt genehmigt werden. Häuslschmid hofft darauf, sie im Frühjahr umsetzen zu können. Auch das LfU interessiert sich für die Steinkrebsvorkommen im westlichen Landkreis.
„Begleitend zu den Strukturierungsmaßnahmen wird ein Monitoring durchgeführt, da dieses Projekt für Bayern Pilotcharakter hat“, erklärt Marc Runft. Die Erhebungen sollen belegen, dass die Maßnahmen einen positiven Effekt auf die Steinkrebspopulation haben.
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