In wenigen Tagen beginnt am Graf-Rasso-Gymnasium eine neue Ära. Rektorin Doris Hübler verlässt die Schule nach über 20 Jahren.
Fürstenfeldbruck – In dieser Zeit hat sie nicht nur den Umzug aufs Tulpenfeld miterlebt, sondern auch die Rochade zwischen G 8 und G 9.
Wenn Doris Hübler in ihrem Büro im Schulzentrum am Tulpenfeld aus dem Fenster blickt, erinnert sie sich noch an die turbulente Anfangsphase. Im September 2001 wechselte sie vom Gymnasium München-Moosach ans Rasso – eigentlich als Stellvertreterin des damaligen Direktors Dieter Zerlin. Nachdem dieser erkrankte, rückte sie zur kommissarischen Schulleiterin auf und wurde 2004 seine Nachfolgerin.
Anfang hätte leichter sein können
„Schulleiterin so schnell, das war nicht geplant“, sagt Hübler. „Denn mir war immer der Unterricht wichtig.“ Als Vize stehe man noch regelmäßig vor der Klasse, als Direktor blieb dafür immer weniger Zeit. Gerade die Arbeit mit Schülern hat Hübler stets Freude bereitet. Dennoch hat sie die Entscheidung nicht bereut, auch wenn der Anfang leichter hätte sein können.
Denn kurz nach ihrem Start wechselte auch das alte Schulhaus am Theresianumweg von der Stadt in den Besitz des Landkreises. Das für 600 Schüler konzipierte Gebäude platzte aus allen Nähten. Sanierung und Erweiterung, oder Neubau an einem anderen Standort – das war die Frage. „Es gab viele Diskussionen“, erinnert sich Hübler. „Der Standort war schön, aber es gab so viele Hindernisse, dass die Entscheidung, an einen neuen Standort zu gehen, richtig war.“ Sie sei froh, dass die Wünsche von Schülern, Lehrern und Eltern berücksichtigt wurden. Die derzeit rund 875 Schüler profitieren von hellen Räumen und der großen Aula, die für Veranstaltungen aller Art genutzt werden können.
Das neue Rasso
Das neue Rasso war eine der ersten Schulen mit Beamer im Klassenzimmer. Seitdem ist die Digitalisierung immer weiter fortgeschritten. „Ohne ein digitales Medium kann ich mir eine Unterrichtsstunde gar nicht mehr vorstellen“, sagt Hübler. Von einer rein digitalen Schule hält sie aber wenig. „Da geht der Effekt des Lernens durch Aufschreiben verloren.“
Auch die Einführung des achtstufigen Gymnasiums (G 8) fiel in Hüblers ersten Jahre. In kurzer Zeit musste umgeplant werden, die Schüler mussten mit mehr Nachmittagsunterricht zurechtkommen. Zwar habe sie das G 8, je länger es lief, als weniger schlimm empfunden. „Trotzdem habe ich mich gefreut, als die Entscheidung zurück zum G 9 gefallen ist.“
Nun hätten die Jugendlichen wieder mehr Freizeit. Wobei auch die AGs, die man im G 8 notgedrungen auf Freitagnachmittag legte, immer gut besucht waren. „Es ist beeindruckend, mit wie viel Energie und Engagement sich die Schüler über den Unterricht hinaus einbringen.“
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Mehr Ruhe
In 20 Jahren hat Doris Hübler viele Höhepunkte miterlebt: den Umzug ans Tulpenfeld, Konzerte, Theateraufführungen, Sportwettbewerbe, Schulaustausch, und mehr. Die Einführung des Doppelstundenprinzips habe sich bewährt. „Das hat sehr viel mehr Ruhe für die Schüler und Lehrer in den Unterrichtsalltag gebracht.“ Einzig die Einführung der Schulvereinbarung mit dem Umzug ins neue Gebäude würde sie heute nicht mehr koppeln.
Jetzt, mit 63 Jahren, sieht Hübler die Zeit reif für einen Schlussstrich. Am kommenden Mittwoch wird sie verabschiedet – zunächst in ein Sabbatjahr und dann in den vorgezogenen Ruhestand. „So sehr ich meinen Beruf liebe, gib es viele Bereiche in meinem Leben, die zu kurz gekommen sind.“ Sie wolle sich mehr Zeit für Familie, Freunde, ihre jungen Golden Retriever und Hobbys nehmen. Auch ehrenamtlich engagieren will sich die 63-Jährige – wo überlegt sie noch. Ihre erste Reise wird sie nach Florida zu einer Freundin führen, die sie bei einem Schulaustausch kennengelernt hat.
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