Recherchen zur Concordia-Rennbahn in Moosburg bringen viele Geheimnisse ans Licht

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Startet die Motoren: Von 1924 bis 1935 drehten Motorräder auf der Concordia-Rennbahn in Moosburg ihre Runden. Díe Verantwortlichen der Sonderausstellung stießen bei ihren Recherchen auf einige neue Erkenntnisse. © Heimatmuseum

Hinter der großen Sonderausstellung zur Concordia-Rennbahn in Moosburg steckt jahrelange mühevolle Recherche von Michael Kerscher und Leonhard Wimmer-Lauter. Allerdings lässt sich nicht jedes Geheimnis lüften – wie etwa das um eine Rennbahn, die es in Freising gegeben haben soll.

Moosburg – Die große Sonderausstellung „100 Jahre Concordia-Rennbahn Moosburg – Mit Vollgas in die Pleite“ im Heimatmuseum Moosburg (wir haben berichtet) bebildert noch bis zum 28. September äußerst reichhaltig die einstige Rennbahn-Sensation der Dreirosenstadt. Dahinter steckt eine jahrelange mühevolle und sehr aufwändige Detektivarbeit, die so manches Rätsel lösen konnte, aber auch andere Rätsel ans Tageslicht brachte.

„Wir haben viele Puzzle-Stücke zusammengelegt, aber einige Teile fehlen noch“, erklärte Museumsleiter Michael Kerscher. Insgesamt habe die Recherche und Archivarbeit an die zwei Jahre gedauert, wie Wimmer-Lauter nachrechnete. Eher aus Zufall sei er auf dieses Thema gestoßen, das ihn bis heute nicht mehr loslässt – und über das selbst die BR-Abendschau jüngst berichtete.

Zunächst durchforstete der Museumsmitarbeiter sämtliche Jahrgänge von 1924 bis 1935 der Moosburger Zeitung penibel nach Meldungen, denn länger gab es die Concordia-Rennbahn nicht. Inzwischen können Kerscher und Wimmer-Lauter ein relativ genaues Bild über die Motorradrennen in Moosburg nachzeichnen. Und dennoch gibt es weiterhin Rätsel, wie etwa das Moosburger „Osterei“, das wohl als Preis verliehen wurde. Wie genau dieses ausgesehen habe und wie groß es gewesen sein mag, bleibt weiterhin unklar, weil es kein einziges Foto gibt.

Schaut ganz genau hin: Museumsleiter Michael Kerscher blättert alte Fotografien durch.
Schaut ganz genau hin: Museumsleiter Michael Kerscher blättert alte Fotografien durch. © Lorenz

Ein Glücksfall hingegen: Das Heimatmuseum konnte über Umwege einen Pokal, den Ehrenpreis der Stadt Moosburg, erstehen, der bei einem Rennen seinen Besitzer gewechselt hat. Wann genau das war, ist allerdings unklar, ebenso, wer ihn damals erhalten hat. „Ich schaue regelmäßig auf Ebay“, erklärte Lauter-Wimmer, dort seien ihm schon so manche überraschende Funde untergekommen. Den Feuerlöscher aus der Concordia-Rennbahn-Zeit habe er allerdings bei einem Oldtimer-Treffen gefunden – einen feuerroten Minimax, der auf den Boden aufgeschlagen werden musste, damit er überhaupt in Gang gesetzt werden konnte.

„Wir wissen jetzt schon ziemlich viel über die Bahn, die Fahrer und die Motorräder“, so Kerscher, aber dennoch sei noch einiges unklar. Etwa wo sich die Fahrerlager oder die Verkaufsstände während der Rennen befunden haben. Siegerkränze, Pokale und weitere Auszeichnungen wie auch Motorräder oder Rennräder, die tatsächlich auf diesen Bahnen gefahren sind, sind ebenfalls (noch) nicht aufgetaucht. „Man muss aber immer dran denken: Das ist 100 Jahre her, es ist fraglich, ob da noch was da ist“, musste Kerscher zugeben.

Weil der Beton der Rennbahn vermutlich ab den 1940er-Jahren abgetragen und weiterverwendet wurde, sind Kerscher und Wimmer-Lauter auch immer wieder auf der Suche nach diesen Überresten, die es irgendwo in Moosburg vermutlich noch geben dürfte. Die einstige Tribüne der Rennbahn wurde im Normstahl-Hauptgebäude verbaut und ist deshalb auf Fotografien noch zu erahnen.

Mit Siegerpokal von damals: Leonhard Wimmer-Lauter.
Mit Siegerpokal von damals: Leonhard Wimmer-Lauter. © Lorenz

Bei seiner Recherche stieß Wimmer-Lauter aber auch auf eine Verbindung zu Freising. Einige Anzeigen von anno dazumal werben damit, dass auch in der Domstadt um 1930 eine Rennbahn, wohl auf dem Luitpoldareal, gebaut worden war. Eine Fotografie davon ist bis dato allerdings nicht aufgetaucht, selbst im Stadtarchiv Freising gab es auf FT-Anfrage keinen Treffer. „Es gibt zahlreiche Verbindungen zu vielen Bahnen“, so Wimmer-Lauter. Für ihn stehe deshalb eines fest: „Dieses Thema wird uns noch die nächsten Jahre beschäftigen“. „Eigentlich“, so Kerscher, „sollte man darüber ein Buch schreiben, Material darüber gäbe es genügend“.

Wer noch Informationen, Fotografien oder sonstiges Material über die Concordia-Rennbahn besitzt, darf sich gerne per E-Mail an das Heimatmuseum Moosburg unter heimatmuseum@moosburg.de wenden.

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