Moosburgs Bürgermeister sauer: „Breitbandausbau eine Katastrophe“

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Der Glasfaser-Ausbau in der Stadt Moosburg ist laut Bürgermeister Josef Dollinger eine „reine Katastrophe“. © Sina Schuldt

Seit Jahren sind der Landkreis Freising und die Kommunen bemüht, den Breitbandausbau in der Region voranzutreiben – durch Kooperationen mit Anbietern wie etwa die Telekom. Doch die Ergebnisse sind zum Teil unzufriedenstellend, wie etwa Moosburgs Bürgermeister Josef Dollinger jetzt deutlich machte.

Landkreis – „Der Breitbandausbau bei uns in Moosburg ist eine reine Katastrophe“, wetterte Josef Dollinger vor seinen Kollegen aus dem Landkreis. So hätten die Bautrupps vor Ort „die ganzen Straßen kaputt gemacht“, und dann seien „X Straßen nur bedingt wieder hergerichtet worden“, schimpfte der Moosburger Rathaus-Chef bei der Dienstbesprechung in der Dreirosenstadt. Zudem sei „der ganze Ausbau in vielen Bereichen viel zu seicht gemacht worden“ – will heißen: „Die Ausbautiefen sind nicht eingehalten worden“, berichtete das Stadtoberhaupt – Schäden seien vorprogrammiert. Nun sei man am Überlegen, ob „alles wieder rausgerissen oder nur ein Teil neu gemacht wird“.

Was dem Moosburger Rathauschef noch missfällt: Man hätte eigentlich mit einem anderen privaten Anbieter kooperiert, aber dann „ist die Telekom reingegrätscht“ und habe einfach angefangen, so dass das andere Unternehmen seine Vertragsabschluss-Quote nicht mehr erreicht habe und schließlich abgesprungen sei. Nun sei man auf die Firmen der Telekom angewiesen, und die seien „eine Katastrophe“. In Schutz nahm er dabei die Arbeiter vor Ort: „Das sind arme Hunde: Die können kein Deutsch und haben kein gescheites Material – ein Wahnsinn.“ Dollinger selbst hat „keine Ahnung, wie das weitergehen soll“.

Auf ähnliche Erfahrungen blickt Nandlstadts Bürgermeister Gerhard Betz zurück: Die Telekom sei in Konkurrenz zum Telekommunikationsunternehmen Leonet getreten und hätte jedem Nandlstädter Bürger Glasfaser versprochen. Nachdem sich Leonet aber davon „nicht beeinflussen“ habe lassen, sei die Telekom abgesprungen – was ein Glücksfall für die Gemeinde gewesen sei. Denn: „Wir sind komplett ausgebaut in Nandlstadt“, sagte Betz voller Stolz. Mit Bedauern blickt er auf Gemeinden wie Kirchdorf oder Attenkirchen, wo „kein Mensch weiß, wann der zweite Ausbau stattfindet“.

Die Gemeinde Zolling denkt mittlerweile über einen eigenwirtschaftlichen Glasfaser-Ausbau nach (wir haben berichtet). Im Januar war sich der Gemeinderat einig, dass man prüfen lassen möchte, ob es für den Glasfaserausbau Fördergelder gibt. Die gute Nachricht für Zolling: Bei der Fördergeld-Vergabe kommt „nicht der schnellste Antrag dran, sondern die Kommune mit den schlechtesten Verbindungen“, hatte Bürgermeister Helmut Priller damals gesagt. Und hier hat Zolling bestimmt gute Karten.

Was die vom Landkreis Freising beantragten Fördergelder für den Breitbandausbau betrifft, konnte Landrat Helmut Petz nur sagen, dass voraussichtlich im November die Bescheide eintreffen werden. Dann erst wisse man, ob und in welcher Höhe es Zuschüsse gibt.

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