Die Postfiliale in der Gärtnerei Nißl in Oberhaindlfing erfreut sich großer Beliebtheit bei den Bürgern. Die Post AG möchte nun jedoch eine automatisierte Poststation in der Nähe als Filiale anerkennen lassen, was wohl deren Schließung bedeuten würde. Der Gemeinderat lehnt das vehement ab.
Wolfersdorf – Die Postfiliale in Oberhaindlfing (Gemeinde Wolfersdorf) ist ein Ort der Begegnung und des Austausches. Sie ist in der Gärtnerei Nißl an der Hochstraße 15 untergebracht. Offnungszeiten: von Montags bis Freitags von 10 bis 11 Uhr und von 16.15 bis 17 Uhr sowie Samstags von 10 bis 11.45 Uhr. Ein Service, der sich großer Beliebtheit erfreut. Gerade weil es dort noch möglich ist, seine Angelegenheiten persönlich von Mensch zu Mensch zu erledigen.
Und das soll unbedingt so bleiben, wie Bürgermeisterin Anita Wölfle im Gemeinderat deutlich machte. Sie reagierte auf einen Antrag der Post AG auf Zulassung automatisierter Stationen im Ort. Eine derartige „Poststation“ ist 2024 ebenfalls in Oberhaindlfing, unweit besagter Postfiliale an der Hochstraße 31, entstanden. Im Juli hat die Bundesnetzagentur (BnetzA) in dem Zusammenhang um eine Stellungnahme der Gemeinde gebeten.
Ein Ansinnen, dass man im Gemeinderat rundweg abgelehnt hat. Weil man Wölfle zufolge ansonsten Gefahr laufen würde, dass die Postfiliale im Dorfladen geschlossen wird. In einer Darstellung des Sachverhaltes heißt es: „Laut Antrag der Deutschen Post soll die 2024 gebaute automatisierte Station als Postfiliale anerkannt werden.“ Somit würde die Filiale an der Hochstraße 15 geschlossen. Und zwar wegen Unwirtschaftlichkeit. Wölfle und die Verwaltung stellten in dem Zusammenhang übereinstimmend fest, dass nach dem Postgesetz jede Gemeinde mit über 2000 Einwohnern Anspruch auf eine Postfiliale hat. Wolfersdorf zählt aktuell gut 2700 Einwohner. Auf den Anspruch will man nach einer regen Debatte auf jeden Fall bestehen.
Wenngleich sich die Frage stellte, ob bei einer Anerkennung nicht die Möglichkeit bestünde, etwa auch im Hauptort eine Poststation zu bekommen. Dem entgegnete die Rathauschefin, dass man das schon versucht, aber aus Mangel an einem geeigneten Standort wieder aufgegeben habe. Vizebürgermeister Bernhard Schweiger, Postbeamter im Ruhestand, erteilte Spekulationen auf ein Entgegenkommen der Post eine Absage. Man könne davon ausgehen, dass weiter auf Automatisierung gesetzt werde. „Wenn selbst Freising keine Postfiliale mehr hat“, dürfe man sich dahingehend wohl keine Hoffnung machen.
Unabhängig davon, dass die Poststation in Oberhaindlfing die Möglichkeit bietet, Brief- und Paketmarken zu kaufen, Briefe und Pakete zu verschicken sowie eine Videoberatung zu nutzen, entschied man sich am Ende, dem Antrag der Post AG für eine automatisierte Poststation das gemeindliche Einvernehmen „ausdrücklich“ zu verweigern. In der Beschlussvorlage stand: „Nach Rücksprache mit den Besitzern der Hochstraße 15 wollen diese den Betrieb aufrechterhalten.“ Katharina Nißl, eine von drei Angestellten in der Poststelle, hat das auf FT-Nachfrage bestätigt. „Wir finden es praktisch und die Leute finden es gut, wenn sie einen Ansprechpartner haben.“ Noch dazu würde die Poststation bisweilen nicht funktionieren. Lieferanten wie Kunden seien dann heilfroh, eine Alternative zu haben.