Voller Arroganz und Wut hat sich Elon Musk verheerende Fehler geleistet

Schauen wir auf die letzten zwölf Monate von Elon Musk, dann wird klar: Es waren nicht nur Management-Fehler – es war vor allem Kommunikationsversagen. Musk ist nicht nur technologisch in der Weltspitze, sondern leider auch rhetorisch ganz vorne, wenn es darum geht, Krisen zu verschärfen.

Hier die drei größten Skandale des Tesla-Chefs – und warum sein Verhalten als Krisenkommunikator schlicht katastrophal war:

1. Politisches Engagement in der Trump-Administration

Als Leiter der Behörde für Regierungs-Effizienz (DOGE) unter Donald Trump entließ Musk Hunderte Beamte, darunter aus Bereichen wie Gesundheit und Umwelt. Die Kritik war vorhersehbar – und was tat Musk?

Er griff lieber auf Social Media an, verspottete Kritiker und beschimpfte „die Medien“. Ein guter Krisenmanager hätte gesagt: „Ich verstehe die Sorgen, hier ist unser Plan, hier ist unsere Transparenz.“

Musk hingegen wählte den rhetorischen Holzhammer. Ergebnis: Vertrauensverlust, ein massiver Imageschaden für Tesla – und ein Aktienkurs, der seit Jahresbeginn um mehr als 30 Prozent eingebrochen ist.

2. Kontroverse Führung von X (Twitter)

Unter Musk wurde X zur Chaos-Plattform: Hassrede, Desinformation, mangelnde Moderation. Statt die Sorgen von Werbepartnern ernst zu nehmen, zog Musk lieber in den Krieg – gegen NGOs, gegen Forscher, gegen Journalisten.

Er verklagte das Center for Countering Digital Hate, das X kritisch analysierte. Das Ergebnis: Nicht weniger Kritik, sondern mehr.

Nicht weniger Boykott, sondern massiver Abzug von Werbegeldern. Musk überschätzte, was persönliche Angriffe bewirken – und unterschätzte, wie wichtig kluge Krisenkommunikation ist.

3. Der Skandal in Brasilien

Als der brasilianische Oberste Gerichtshof X anwies, bestimmte Konten zu sperren, widersetzte sich Musk – öffentlich, aggressiv, provokant.

Er veröffentlichte vertrauliche Informationen, stellte Richter an den Pranger. Das Resultat: X wurde in Brasilien gesperrt, internationale Aufregung folgte.

Über Michael Ehlers​

Michael Ehlers ist Rhetoriktrainer und coacht seit über drei Jahrzehnten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Unternehmer, Top-Manager/innen, Profi-Sporttrainer, Influencer und viele mehr. Der mehrfache Bestsellerautor (u.a. "Rhetorik - Die Kunst der Rede im digitalen Zeitalter“ und „Der Fisch stinkt vom Kopf mit seinem Alter Ego Hein Hansen“) ist gefragter Experte und hat zum Beispiel für Focus, N-TV, ZDF und nahezu allen ARD-Sendern Rhetorik-Analysen durchgeführt (Kanzler-Duelle, Putin-Analysen). Ehlers ist Geschäftsführender Gesellschafter der Institut Michael Ehlers GmbH, Bamberg, Director of the Center for Rhetoric at SGMI Management Institute St. Gallen und Dozent des St. Galler Management Programm (SMP). Er tritt regelmäßig auf Veranstaltungen als Keynote-Speaker auf.

Musk wirkte nicht wie ein global denkender Unternehmer, sondern wie ein wütender Ego-Spieler.

Arroganz und Macht: Warum Musk rhetorisch scheitert

Es ist ein Muster, das wir rhetorisch klar benennen können: Musk spricht nicht mit, sondern über Menschen.

  • Er erklärt nicht, er attackiert.
  • Er beruhigt nicht, er spitzt zu.
  • Er führt keine Dialoge, er sendet Monologe.

Das alles mag in einer Gründerphase aufregend sein – doch ein globaler CEO muss lernen, Krisen zu moderieren, nicht zu eskalieren.

Ein guter Krisenkommunikator:

  1. bringt Ruhe in die Lage,
  2. spricht mit allen Stakeholdern,
  3. zeigt Empathie und Reflexion.

Musk hingegen wirkt oft getrieben von Arroganz, Narzissmus und einem Machtgefühl, das ihn glauben lässt, er könne alles alleine lösen.

Fazit: Elon Musk könnte das Opfer seiner eigenen Rhetorik werden

Der Aufsichtsrat sucht wohl nach einem Nachfolger – und es überrascht nicht.

Musk hat sich über Monate als jemand präsentiert, der zwar technologisch brillant, aber kommunikationsstrategisch selbstzerstörerisch ist. Wenn er sich nicht grundlegend wandelt, wird nicht die Konkurrenz ihn vom Thron stoßen.

Er wird sich – rhetorisch gesehen – selbst abschießen. Vielleicht ist der größte Feind von Elon Musk am Ende: Elon Musk selbst

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