Spatenstich für erstes Windrad im Landkreis: Ab nächsten Jahr drehen sich Rotorblätter
Drei Anlagen entstehen im Höhenkirchner Forst: Zum Spatenstich am Montagmorgen kam sogar Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW).
Höhenkirchen-Siegertsbrunn – Nach sechs Jahren Planung setzen Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) den Spatenstich für das erste 160 Meter hohe Windrad im Höhenkirchner Forst. „Windräder im Wald sind der richtige Weg“, sagt Aiwanger. „Diese kleine Fläche ist verschmerzbar.“ Auf 2000 Quadratmetern werde ein ökologisches Kleinod entstehen.
Es ist gleichzeitig das erste Windrad im Landkreis München. Die Arbeitsgemeinschaft der drei Gemeinden Höhenkirchen-Siegertsbrunn (Kreis München), Egmating und Oberpframmern (beide Kreis Ebersberg) plant insgesamt drei Windräder dort im Forst. Nächstes Jahr soll sich das erste Windrad drehen. „Hoffentlich brauchen die anderen Gemeinden nicht so lange“, sagt Konwitschny und lacht. „Trotzdem ist es ein Vorzeigeprojekt.“ Mit einem Drittel beteiligen sich Bürger, Genossenschaften und Gemeinden an den Gesamtkosten von 29 Millionen Euro. Vor den Sommerferien startet die Initiative „Bürgerwind Höhenkirchner Forst“ mit dem Anteilsverkauf.
Rendite von vier bis fünf Prozent
Eine Rendite von vier bis fünf Prozent ist einer der Gründe, weshalb sich Bürger an dem Energieprojekt beteiligen wollen. „Die Bürger können ihr Geld hier besser Anlegen als auf der Bank“, sagt der Wirtschaftsminister. Die Energiewende sei kein Staatsprojekt, sondern ein Gemeinschaftsauftrag.
Und auch Landrat Robert Niedergesäß aus Ebersberg weiß: „Ohne Bürgerbeteiligung geht’s nicht.“ Ebersberg hängt etwas hinterher. Der Bürgerentscheid ist für die Windkraft ausgegangen. Spatenstich für die nächsten Windräder ist für 2025 geplant.
Jedes der drei Windräder wird Energie für 3000 Haushalte erzeugen. Mit der Effektivität will Hubert Aiwanger auch die Landwirte überzeugen. Ein Windrad bringe so viel Energie wie 30 000 Quadratmeter PV-Fläche. Ein Hektar PV-Fläche produziere mehr Energie als ein dutzend Hektar Biogas-Maisfelder. „Ich bin ein Anhänger von allen Dreien“, sagt er. „Wir müssen verschiedene Formen kombinieren.“ Aber die Windkraft verbrauche am wenigsten Fläche.
Gleichzeitig will der Minister Naturschützer beruhigen. „Windräder zerstören nicht die Wälder“, sagt Aiwanger, der selbst Waldbesitzer ist. In ein paar Jahren werde man die Rodung kaum mehr erkennen. Die Staatsforsten werden die Flächen rundherum wieder aufzuforsten. Über dem Betonfundament wird alles begrünt sein.
Am Freitag ist Spatenstich im Hofoldinger Forst
Auch Martin Neumeyer, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten, erkennt einen Fortschritt: „Es geht voran mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien in den Staatsforsten im südlichen Teil Bayerns.“ In ein paar Tagen folgt der Spatenstich im Hofoldinger Forst. Alle Waldfunktionen seien nur dann erfüllt, wenn der Wald auch für die erneuerbaren Energien genutzt werde. Für die nächsten Projekte ist Neumeyer optimistisch: „Es muss nicht immer so lange dauern.“ Der Antrag für die Anlagen im Höhenkirchner Forst ging im April 2023 im Landratsamt München ein. Nur ein halbes Jahr später folgte die Genehmigung. „So muss es gehen.“
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Wobei es noch einen anderen Grund gibt, weshalb es in Höhenkirchen so schnell ging. Den Grundstein für die Windräder legte Altbürgermeisterin Ursula Mayer vor 15 Jahren. Sie hat die Staatsforsten bei Höhenkirchen-Siegertsbrunn eingemeindet. „Dem abgeholzten Wald wird es gut tun“, sagt die ehemalige Försterin und zeigt auf den Waldrand, an dem bereits Sprösslinge wachsen. „Wenn die Windkraft das macht, was sie verspricht, soll es gut sein.“