Feldkirchener Engel müssen Lager räumen

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Das Ludwig-Glöckl-Haus soll allen Vereinen offen stehen. Der Hilfsverein muss ausziehen. Foto: BB © BB

Der Verein „Feldkirchener Engel“ um Jutta Rasp versorgt seit vier Jahren täglich über 90 bedürftige Haushalte mit Lebensmitteln. Nun muss er sein Lager im Ludwig-Glöckl-Haus räumen.

Feldkirchen - Während der Corona-Pandemie erhielt der Verein einen Lagerraum im Ludwig-Glöckl-Haus. Jetzt beantragte der Verein eine Dauernutzung für die Lagerung von Lebensmitteln, aber auch als Treffpunkt für Lese- und Rechenstunden für zweisprachige Grundschulkinder. Der Gemeinderat lehnte dies ab.

Hilfsverein versorgt Bedürftige

Im März 2020 gründete Rasp ihre Initiative. Der Auslöser war, dass viele Tafeln zu Beginn der Pandemie schließen mussten. Die Physikerin Rasp sammelt seither mit einigen Mitstreitern Lebensmittel im Umkreis ein, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen. Damit versorgen sie soziale Einrichtungen sowie über 90 Familien in Feldkirchen, Kirchheim, Aschheim und sogar Parsdorf mit Lebensmitteln und dem Nötigsten für den Alltag. Am Tag verteilen sie oft bis zu zwei Tonnen Lebensmittel.

In Spitzenzeiten belieferten sie 366 Bedürftige zwischen 18 und 92 Jahren. „Das sind die Menschen, die ein bisschen zu viel haben für die Tafel, denen ihr Einkommen aber nicht zum Leben reicht“, sagt Rasp.

Rückgabe innerhalb von drei Wochen gefordert

Von Anfang an nutzte der Verein im Glöckl-Haus einen Raum als Lager, ursprünglich gab es dafür nur eine Befristung bis zum bis 30. September 2020. „Dies sollte so lange gelten, bis der Verein andere Räume gefunden hat, die Genehmigung wurde dann stillschweigend immer wieder verlängert“, erklärte Bürgermeister Andreas Janson (UWV) in der Sitzung. Er respektiere und würdige ausdrücklich den enormen Einsatz des Vereins für Bedürftige, insbesondere die Arbeit von Frau Rasp. Doch nach einer kürzlich durchgeführten Feuerbeschau wurde festgestellt, dass der Raum weder aus brandschutzrechtlichen, noch aus hygienischen Gründen – Ameisenbefall und Schimmelbildung an den Wänden – für die dauerhafte Lagerung von Lebensmitteln geeignet ist.

„Zudem steht das Glöckl-Haus allen Bürgern und Vereinen zur Nutzung zur Verfügung. Es gab schon mehrere Anfragen, den Raum nutzen zu dürfen“, sagte Janson.

Er empfahl, dass die „Feldkirchner Engel“ den Raum an die Gemeinde zurückgeben sollten: „Wenn der Verein den Raum stundenweise an bestimmten Tagen für die Lese- und Rechenstunden für zweisprachige Grundschulkinder nutzen will, brauchen wir ein erweitertes Führungszeugnis von allen Personen, die dort mit minderjährigen Kindern Unterricht ausüben wollen.“

Brigitte Pfaffinger (SPD) sagte, es könne nicht sein, dass in einem Haus für alle Bürger und Vereine ein Raum seit Jahren zugesperrt und für einen Verein reserviert sei. Der Gemeinderat war sich einig, dass die Feldkirchner Engel den Raum innerhalb von drei Wochen zurückgeben müssen.

Feldkirchener Engel sehen in der „Alten Post“ keinen Ersatz

Jutta Rasp von den „Feldkirchner Engeln“ erklärte auf Nachfrage, dass sie fest davon ausgeht, dass Bürgermeister Janson „uns in naher Zukunft einen veritablen Ersatz für den bald nicht mehr zur Verfügung stehenden Raum anbietet.“ Sie verweist auf den Burschenverein, der von der Gemeinde eine Wohnung als Vereinsraum erhalten habe. „Wir vertrauen auf das Gebot zur Gleichbehandlung. Unser Verein zeigt mehr Aktivität als die Burschen und ist zudem karitativ tätig“, unterstreicht Rasp. Die von der Gemeinde angebotenen Räume der „Alten Post“ an der Aschheimer Straße seien hingegen für die Lagerung von Equipment und Lebensmitteln wie auch für die Ausgabe von Lebensmittelpaketen nicht geeignet.

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