Kunst und Glaube in einem Garten: Kirchen organisieren 700 Veranstaltungen im ökumenischen Holy Garden

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Der „Holy Garden“ der beiden christlichen Kirchen ganz im Norden des Gartenschau-Geländes. In der Mitte die Umrisse der Basilika, darum herum gruppiert die sieben unterschiedlichen christlichen Kunstwerke. © bb

Auf der Landesgartenschau in Kirchheim organisieren die Kirchen über 700 Veranstaltungen im ökumenischen Holy Garden. Das ist geplant.

Kirchheim – Auch die beiden großen christlichen Kirchen steuern einen Beitrag zur Landesgartenschau (LGS) bei. Ihre erste Idee war eine große Rosenblüte, möglichst nah am neuen Rathaus. Dann wurde es doch der nördlichste Zipfel des Geländes mit dem ökumenischen „Holy Garden“.

Volker Herbert (75) ist seit zehn Jahren in Rente, vorher war er evangelischer Pfarrer für den Osten der Landeshauptstadt. Er sprang gerne noch einmal ein und ließ sich reaktivieren; mit seiner katholischen Kollegin Andrea Strickmann ist er Projektleiter für den kirchlichen LGS-Beitrag „Holy Garden“, direkt an der Martin-Luther-Straße. Ulrich Schäfert, Leiter des Fachbereichs Kunstpastoral im Erzbischöflichen Ordinariat München, erinnerte sich an den Münchner Künstler Bruno Wank. „Der hatte in Görisried im Allgäu in einem Garten mit hochwachsendem Gras die Umrisse einer römischen Basilika nachgeformt“, sagt Herbert. Die Idee gefiel allen, und mit einem Fachberater für Gartenbau suchten sie entsprechende Kräuter, Gräser und Blumen aus, die im Zentrum des Holy Gardens gepflanzt wurden. „Sie bilden jetzt die Mauern einer Basilika nach, werden 50 bis 60 Zentimeter hoch und wechseln im Laufe der Monate von Mai bis Oktober mehrfach die Farben. Das wird fantastisch“, sagt Volker Herbert.

„Zusammen blühen – wachsen – glauben“

Mit der Basilika sind es acht zeitgenössische Kunstwerke im „Holy Garden“, dazu über 700 kirchliche Veranstaltungen unter dem Motto „zusammen blühen – wachsen – glauben“. Der Weg in die Basilika führt durch ein „Paradies“, das auch in den historischen Kirchen als Atrium zugleich Reinigungs- und Schutzort war. In diesem „Paradiesgarten“ setzt Claudia Starkloffs Installation „Back to Eden“ mit bepflanzten, ausgedienten Munitionskisten ein Zeichen für die Hoffnung auf Frieden. Mit Menschen aus Krisengebieten, wie Afghanistan, Syrien und der Ukraine bepflanzte sie die Kisten, die in einer Kreuzform angeordnet sind. Das „Salva-Vida-Feldkreuz“ stammt von Christian Schnurer. Es wurde mit dem Abguss einer Kinderschwimmweste gefertigt, die mit Flüchtlingen aus dem Mittelmeer gerettet wurde.

„Drei Ebenen“ heißt das Werk von Max Schmelcher: Aus einer über 4000 Jahre alten Moorschicht, die in einen Stahlrahmen eingelassen ist, schuf er geöffnete Portalflügel. Das Tor soll die Frage aufwerfen, wie die Menschen mit den natürlichen Ressourcen umgehen. Eugen Happacher stellt eine vermeintlich echte Bautafel auf, die den Eindruck erweckt, dass hier ein wirkliches Bauprojekt geplant ist: Auf dem Grundriss der Basilika wird ein Gebäude entwickelt, das die fünf Sphären der Gartenschau umfasst und so die Frage nach einem naturnahen, ökologisch nachhaltigen Bauen stellt. Elke Härtel zeigt einen zottigen Wolf in den Händen von Eloise, einem kleinen Mädchen. Der Wolf ist zur Beute geworden. Eloise sieht sich in einer fantastischen Welt, einem Märchen. Sie hat den Wolf in der Hand, sie steuert das Geschehen. Michael von Brentano stellte inmitten der Zierapfelbäume zwei Rehe. Beide in Lebensgröße, realistisch modelliert und in Form und Körperhaltung identisch. Kommt man näher, bemerkt man, dass sie wie siamesische Zwillinge an ihren Hinterteilen verwachsen sind. Die Installation erinnert an das Verhältnis des Menschen zum Naturraum, verbunden mit den natürlichen Vorgängen von Wachstum und Leben.

Kardinal segnet Garten

Zudem lädt die Kirche zu mehr als 700 Gottesdiensten und spirituellen Impulsen, Bildungs- und Kulturangeboten ein. Jeden Sonntag um 11 Uhr wird auf der großen Bühne ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert. Bei der „Tea Time um 5 vor 5“ gibt es donnerstags geistliche Impulse im „Holy Garden“. Alle 14 Tage findet mittwochs um 17 Uhr ein ökumenisches Friedensgebet statt, täglich um 18 Uhr schließt ein „Paradiesgartensegen“ den Tag ab. Für Kinder gibt es ein Musical zu Noah und Mitmachangebote, für Jugendliche ein Lichtershow-Projekt. Bei der „Hopfen-Challenge“ können Patenschaften für eine Hopfenpflanze übernommen werden. Zum Abschluss wird aus dem Hopfen Bier gebraut. Gesegnet wird der ökumenische „Holy Garden“ von Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Christian Kopp am morgigen Mittwoch gegen 12.30 Uhr.

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