Kommunalwahl 2026: SPD Kempten nominiert Katharina Schrader als Oberbürgermeisterkandidatin
SPD Kempten nominiert Katharina Schrader als Oberbürgermeisterkandidatin. Sie will Kempten mit Herz und Haltung führen und startet eine Dialogtour zum Wahlprogramm.
Kempten – Der Ortsverein Kempten der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands hat für die Nominierungsversammlung einen ehrwürdigen Ort ausgesucht, nämlich das frisch renovierte Kornhaus. Moderiert vom stellvertretenden Vorsitzenden Thomas Wilhelm war die Veranstaltung gut vorbereitet und ging samt aller Formalien glatt über die Bühne. „Lassen Sie uns ein Signal setzen für eine starke Oberbürgermeisterin, die bereit ist für die große Aufgabe, Kempten mit Herz und Haltung zu führen“, so Wilhelm. Er bescheinigte der Kandidatin Katharina Schrader Führungsstärke, Empathie und Durchhaltevermögen, vertraut ihren Fähigkeiten und sieht in ihrer Nominierung ein Zeichen für Mut und Aufbruch.
In ihrer Bewerbungsrede sprach Schrader die sechs wichtigsten Themen zur Kommunalwahl 2026 an. Hier jeweils ihre Kernaussagen:
Wohnen und Stadtentwicklung: Wohnbauflächen sollen mit sozialem und ökologischem Mehrwert vergeben werden, nicht an den Meistbietenden … keine illegale Zweckentfremdung von Wohnraum für Feriengäste … Wohnen darf kein Luxus sein.
Kinderbetreuung, Schule und Bildung: Gute und bezahlbare Betreuung durch Ausbau und Sanierung von Kita-Plätzen … mit „Little Bird“ gibt es eine zentrale Plattform zur Anmeldung … attraktive Spielplätze und konsumfreie Treffpunkte für junge Erwachsene schaffen und erhalten … gute Bildung darf keine Glückssache sein, denn jedes Kind verdient die besten Chancen.
Kemptens OB-Kandidatin will „Mehr Lebensqualität durch weniger Autos“
Verkehr und Innenstadt: Alle sollen sich in der Stadt sicher bewegen können, zu Fuß, mit dem Rad oder dem Bus … eine verkehrsberuhigte Altstadt, mehr Tempo-30-Zonen … vor vielen Jahren wurde unsere Idee von einer Art Ringbus zur besseren Anbindung der Stadtteile belächelt, jetzt ist er Realität … der ÖPNV soll stetig wachsen … mehr Lebensqualität durch weniger Autos in der Innenstadt.
Stadtverwaltung und Bürgernähe: Kemptens Verwaltung als Rückgrat der Stadt … Wiederbesetzungssperre und Fachkräftemangel führen zu Überlastung … Bürgernähe statt Behördendschungel … einfachere Abläufe, digitale Unterstützung, wertschätzende Führungskultur sind die Ziele.
Arbeit und Wirtschaft: Die meisten Arbeitsplätze finden sich im vergleichsweise geringer bezahlten Dienstleistungsbereich, jene in der Industrie sind seltener geworden … viele Menschen kämpfen mit steigenden Lebenshaltungskosten. Eine starke Wirtschaft, faire Löhne, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schaffen gute Arbeitsbedingungen für alle.
Zusammenhalt und Teilhabe: Ohne die vielen Ehrenamtlichen, besonders denen aus den Reihen der SPD, die Tag für Tag anpacken, zuhören, helfen, wäre Kempten nicht das, was es ist. Sie engagieren sich beispielsweise für Integration, in Sportvereinen, im Stadtjugendring, bei Pro Familia und in Stadtteilbeiräten … „herzlichen Dank an alle für ihren Einsatz in den unterschiedlichen Gebieten … die Kürzungen im Kultur- und Vereinsbereich, beim Stadtjugendring waren verdammt schmerzhaft.“
Weitere Themen und 20 von 21 Stimmen
Die auf Schraders Rede folgende Aussprache war lebhaft. Es wurde u. a. angemahnt, die tollen Angebote des örtlichen Kulturbetriebs am Leben zu erhalten und weiter zu unterstützen, denn „Kultur bedeutet Bildung“. Es wurde moniert, dass beim Ringbus „noch vieles nicht hinhaut“ und bemerkt, dass es allerhöchste Zeit sei für eine Frau an der Stadtspitze und die analogen Wege zur Stadtverwaltung nicht der Digitalisierung zum Opfer fallen dürfen. Schrader äußerte größten Respekt vor der Stadtverwaltung. Die Wiederbesetzungssperre sieht sie kritisch, weil damit viel Expertise und Erfahrung verlorengehe.
Katharina Schraders Rede hat die Genossinnen und Genossen überzeugt. Sie bekam 20 Stimmen der 21 Stimmberechtigten (eine Enthaltung) und ist damit die offizielle Kandidatin der SPD für die Oberbürgermeisterwahl 2026.
Der Ortsverband startet mit Schwung in die sogenannte Dialogtour, um ihr Wahlprogramm mit den Bürgerinnen und Bürger zu diskutieren. Die Spielregeln zu dieser Aktion stehen auf der Website zur Verfügung: www.spd-kempten.de/wahlen/
Zur Person
Katharina Schrader wurde 1981 in Oberhausen im Ruhrgebiet geboren. Kindheit und Jugend verbrachte sie in der Nähe von Aachen, wo sie das Abitur ablegte. Es folgte das Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Wirtschafts- und Kulturgeografie in Eichstädt und Oulu (Finnland). Nach einem Jahr in Berlin zog sie 2006 mit ihrem Mann ins Allgäu. Sie hat zwei jugendliche Söhne. Von 2006 bis 2021 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin für Bundestags- und Landtagsabgeordnete der SPD im Allgäu und in Schwaben, seit 2021 ist sie politische Referentin für MdB Christoph Schmid und Leiterin des Wahlkreisbüros in Memmingen.
Schrader ist seit elf Jahren Kemptener Stadträtin, Vorsitzende der SPD-Fraktion und Beauftragte für Kinder und Familie. Sie ist Mitglied in mehreren Ausschüssen, Aufsichtsrätin in städtischen Gremien, aktiv in innerparteilichen Gremien und Mitglied oder/und ehrenamtlich aktiv in diversen Fördervereinen und Vereinen der Stadt.
Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.
Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.