Merz trifft Trump im Oval Office: Premiere für den Bundeskanzler
Es ist das erste Mal, dass Merz zu Gast ist im Weißen Haus. Den neuen Kanzler erreichen zahlreiche Tipps, wie mit Trump umzugehen ist. Der Newsticker.
Washington DC - Für Friedrich Merz ist es eine historische Premiere, die ihm viel Fingerspitzengefühl abverlangen wird. Der Bundeskanzler befindet sich zu seinem Antrittsbesuch in Washington DC. In der US-Hauptstadt wird Donald Trump den deutschen Kanzler im Weißen Haus empfangen.
Themen gibt es für die beiden Regierungschefs zuhauf. Eines ist die Sicherheitsstruktur des Westens im Allgemeinen. Donald Trump hatte im Wahlkampf der US-Wahl 2024 mehrfach damit gedroht, Nato-Partner der USA im Falle eines Angriffs nicht verteidigen zu wollen, und so die jahrzehntelange Sicherheitsgarantie der westlichen Schutzmacht infrage gestellt. Bereits seit langem fordert Trump von den Nato-Partnern höhere Militärausgaben. Friedrich Merz scheint in diesem Punkt einer Meinung mit Trump zu sein. Seine Regierung hatte bereits vor der Merz-Reise nach Washington DC angekündigt, die Ausgaben für Militär und verteidigungsrelevante Infrastruktur auf 5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) anzuheben.
Merz trifft Trump: Ukraine-Krieg im Fokus der Gespräche
Ein weiterer Diskussionspunkt beim Treffen von Merz und Trump dürfte der andauernde Ukraine-Krieg sein. Trump hatte im Wahlkampf versprochen, den Krieg am ersten Tag seiner Amtszeit beenden zu können. Nun sind weit über 100 Tage seit Trumps Einzug im Weißen Haus vergangen. Doch noch immer toben die Kämpfe zwischen Russland und der Ukraine. Die von Trump initiierten Verhandlungen über einen Frieden im Ukraine-Krieg sind ins Stocken geraten.
Friedrich Merz zu Gast bei Donald Trump
Während Donald Trump die US-Militärhilfe für die Ukraine zusammengestrichen hat, gilt Friedrich Merz als enger Verbündeter Kiews. Der Bundeskanzler spricht sich regelmäßig für eine stärkere Bewaffnung der Ukraine aus und fordert härtere Sanktionen gegen Russland und dessen Präsidenten, Wladimir Putin. Trump jedoch zögert, obwohl seine Republikaner im US-Senat längst ein weiteres Sanktionen-Paket vorbereiten. Merz dürfte bei seinem Treffen mit Trump auch in diesem Fall um die Unterstützung der US-Regierung werben.
Bundeskanzler trifft US-Präsident: Wer bei wem zu Gast im Weißen Haus war
Bundeskanzler | US-Präsident |
---|---|
Konrad Adenauer | Dwight D. Eisenhower, John F. Kennedy |
Ludwig Erhard | Lyndon B. Johnson |
Kurt Georg Kiesinger | Lyndon B. Johnson, Richard Nixon |
Willy Brandt | Richard Nixon |
Helmut Schmidt | Gerald Ford, Jimmy Carter, Ronald Reagan |
Helmut Kohl | Ronald Reagan, George Bush, Bill Clinton |
Gerhard Schröder | Bill Clinton, George W. Bush |
Angela Merkel | George W. Bush, Barack Obama, Donald Trump, Joe Biden |
Olaf Scholz | Joe Biden |
Der dritte große Themenblock, der sich beim Treffen zwischen Trump und Merz aufdrängen dürfte, ist die aggressive Zollpolitik des US-Präsidenten, die längst auch Verbündete wie Europäische Union und speziell das Exportland Deutschland betrifft. Die USA sind der wichtigste Abnehmer deutscher Produkte im Ausland. Laut Statistischem Bundesamt importierten sie allein im vergangenen Jahr deutsche Waren im Wert von 161,4 Milliarden US-Dollar – mehr als jedes andere Land der Welt. CDU-Chef Merz, der im Wahlkampf die Wirtschaftswende angekündigt hatte, dürfte also auch daran interessiert sein, bessere Bedingungen für deutsche Firmen auf dem US-Markt zu verhandeln.
Merz muss bei Treffen mit Trump im Weißen Haus Eklat vermeiden
Doch für Friedrich Merz geht es beim Besuch Donald Trumps im Weißen Haus in erster Linie darum, dem US-Präsidenten ein gutes Gefühl zu vermitteln. Einen Eklat, wie beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj oder des südafrikanischen Staatsoberhaupts Cyril Ramaphosa, gilt es zu vermeiden.
Bundeskanzler trifft US-Präsidenten
Für Friedrich Merz ist der Besuch bei Donald Trump eine Premiere. Noch nie war der CDU-Vorsitzende in offizieller Mission im Weißen Haus in Washington DC. Als ehemaliger Vorsitzender der „Atlantik-Brücke“ und Angestellter der US-Investmentgesellschaft Blackrock gilt der Bundeskanzler aber als ausgewiesener US-Experte.

Der letzte Bundeskanzler, der einen US-Präsidenten in Washington DC besuchte, war Olaf Scholz. Der ehemalige Regierungschef der SPD traf sich mit Ex-Präsident Joe Biden im Oval Office. Vor Scholz regierte Angela Merkel. In ihren 15 Regierungsjahren traf sie mit George W. Bush, Barack Obama, Donald Trump und Joe Biden gleich vier US-Präsidenten.
Für Friedrich Merz ist das Treffen mit Donald Trump im Weißen Haus nur der Auftakt einer ganzen Reihe an Gelegenheiten, mit dem US-Präsidenten ins Gespräch zu kommen. Nach dem Antrittsbesuch im Washington DC könnten Merz und Trump in naher Zukunft beim G7-Gipfel in Kanada und beim Nato-Gipfel in den Niederlanden aufeinandertreffen.