„Krieg schnell auf Nato-Boden“: Baerbock warnt vor mangelnden Ukraine-Hilfen
Die Bundesaußenministerin hat vor zu wenig Hilfe für die Ukraine gewarnt. Eine Niederlage des Landes sei für Deutschland gefährlich.
Berlin – Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat vor gravierenden Folgen für Deutschland und die Nato bei einer mangelnden Unterstützung der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland gewarnt. „Wenn wir die Ukraine nicht weiter unterstützen, dann gehen wir das Risiko ein, dass Putins Truppen an der Grenze zu Polen stehen. Da ist der Krieg schnell auf dem Gebiet von EU und Nato“, sagte die Grünen-Politikerin der Süddeutschen Zeitung am Montag.
„Es ist kaum zu beziffern, wie viel es kosten würde, wenn wir unsere Freiheit und Sicherheit selbst verteidigen müssten“, fügte Baerbock hinzu. Sie unterstrich: „Es geht letztlich auch um eins: Die Unterstützung der Ukraine hält den Krieg auch von uns weg.“

Baerbock appelliert an Unterstützerstaaten: Flugabwehrsysteme für die Ukraine
Baerbock warnte auch vor neuen Fluchtbewegungen. „Wenn die Ukraine sich nicht mehr verteidigen kann – und das sage ich gerade in Richtung derjenigen, die eine Unterstützung ablehnen – dann werden weitere Millionen Menschen fliehen müssen. Denn wer lebt schon freiwillig unter Folter und Besatzung?“, sagte die Außenministerin. Mehr als eine Million Ukrainer haben bereits Schutz in Deutschland gefunden.
„Verlieren wäre fatal – für eine freie Ukraine und ein freies Europa“, machte Baerbock deutlich. Deswegen brauche es mehr Unterstützung des Landes. Sie appellierte erneut „eindringlich an alle Partner weltweit, weitere Flugabwehrsysteme abzugeben“.
Gegen Nato-Hilfen für die Ukraine: US-Präsidentschaftskandidat Trump greift Biden an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei der Wiederaufbaukonferenz für sein Land in Berlin bei den Unterstützerstaaten um mindestens sieben Patriot-Luftabwehrsysteme gebeten, um russische Angriffe abwehren zu können. Die Bundesrepublik hat der Ukraine im April die Lieferung eines weiteren Luftabwehrsystems zugesagt. Aus den USA werde ebenfalls ein weiteres folgen, berichtete zumindest die New York Times vergangene Woche, bislang ohne offizielle Bestätigung. Es sei gegenwärtig noch in Polen stationiert.
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In den Vereinigten Staaten wendet sich der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump gegen weitere Militärhilfen für die Ukraine. Trump ist nach seinem Schweigegeld-Prozess in New York wieder verstärkt in den Wahlkampf zurückgekehrt. Bei einer Kundgebung in der Stadt Detroit am Wochenende wetterte er gegen Zusagen des Präsidenten Joe Biden an die Ukraine und nannte Selenskyj „den größten Verkäufer aller Zeiten“, wie ihn die US-amerikanische Zeitung Politico zitiert.
Rod Stewart für Ukraine-Hilfen – Bei seinem Deutschland-Konzert hat das Publikum ihn ausgepfiffen
Rod Stewart für Ukraine-Hilfen – Bei seinem Deutschland-Konzert hat das Publikum ihn ausgepfiffen
In Deutschland hat sich bei der Europawahl und den Kommunalwahlen Anfang Juni in den neuen Bundesländern insbesondere die AfD als Partei hervorgetan, deren Anhängerschaft sich zu großen Teilen gegen militärische Hilfen für die Ukraine ausspricht. Das spricht für die Stimmung in diesem Teil des Landes. Der britische Sänger Rod Stewart bekam das bei seinem Konzert in Leipzig am Freitag zu spüren.
Laut der Leipziger Volkszeitung hat Stewart sein drittes Outfit bei diesem Auftritt in den Fahnen der ukrainischen Flagge ausgewählt und seinen Song „Rythm of my Heart“ der Ukraine gewidmet, wobei Bilder vom Krieg auf die Leinwand im Hintergrund projiziert wurden. Dem Lied habe der Sänger ein „Fuck Putin“ vorangestellt und am Ende vor dem Bild Selenskyjs salutiert. Ein Teil des Publikums habe Stewart dafür ausgepfiffen, ein anderer dagegen applaudiert.
Stewart misst einem Sieg der Ukraine nach eigenen Angaben hohe Bedeutung zu. Gegenüber Sky News sagte er vergangenes Jahr: „Wenn die Ukrainer verlieren, ist das das Ende der Zivilisation, wie wir sie kennen.“ (ses/dpa)