Trump will verhassten Notenbankchef Powell feuern – Goldpreis explodiert

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Fed-Chef Jerome Powell lässt sich nicht vorschreiben, wie und wann er die US-Leitzinsen senkt. Vor allem Donald Trump hat damit ein großes Problem.

Washington, D.C – Der Vorsitzende der Federal Reserve Bank (Fed), Jerome Powell, ist US-Präsident Donald Trump schon lange ein Dorn im Auge. Eigentlich soll die US-Notenbank von der Politik unbeeinflusst sein – und bleiben. Das betont auch Powell stets. „Wir werden niemals durch politischen Druck beeinflusst werden. Unsere Unabhängigkeit ist Gesetz“, erklärte Powell beim „Economic Club of Chicago“ am Mittwoch (16. April). Trump hält das allerdings nicht davon ab, den Vorsitzenden der Fed weiter unter Druck zu setzen. Dabei ist allerdings gar nicht klar, ob der US-Präsident Powell überhaupt entlassen könnte.

Trump will Fed-Chef Jerome Powell loswerden – weil er die Zinsen nach Zollpolitik nicht senkt

Was für Trump wohl das Fass zum Überlaufen brachte, war Powells Urteil über Trumps Zölle und die Auswirkungen dieser auf die US-Wirtschaft. „Das sind sehr grundlegende politische Änderungen“, meinte Powell in Chicago. „Es gibt keinen modernen Erfahrungswert, an dem man sich orientieren könnte.“ Mit so hohen Zöllen habe niemand gerechnet, weshalb die Auswirkungen der Zölle auf die US-Wirtschaft nicht absehbar sind. Eine Zinssenkung von 0,25 Basispunkten kündigte Powell deshalb auch nicht an.

Trump reagierte auf die Absage wütend und ließ seinem Ärger auf seiner Online-Plattform Truth Social freien Lauf. Er verwies auf die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB): „Es wird erwartet, dass die EZB die Zinsen zum 7. Mal senkt, und dennoch hat der ‚zu späte‘ Jerome Powell von der Fed, der immer zu spät und falsch ist, gestern einen Bericht veröffentlicht, der ein weiteres, typisches ‚Durcheinander‘ war!“ Wenig später erklärte der Republikaner: „Wenn ich ihn raus haben möchte, dann ist er so schnell weg, das können sie mir glauben.“ Auch für seinen skandalträchtigen Verteidigungsminister Pete Hegseth soll Trump bereits einen Nachfolger suchen.

Kann Trump Powell als Chef der US-Notenbank entlassen? Trump-Regierung bereitet sich vor

Tatsächlich hatte Trump den Fed-Chef 2017 selbst für den Posten nominiert. Präsident Joe Biden bestätigte Powell dann erneut. Powells Amtszeit endet regulär im Mai 2026.

Bisher hat es noch nie die Situation gegeben, dass ein US-Präsident den Chef der Federal Reserver Bank feuern möchte. Bisher interpretiert man das Gesetz so, dass man Powell nur entlassen könnte, sollte er sich des Fehlverhaltens schuldig machen oder seinen Job nicht mehr ausführen können. Politische Meinungsverschiedenheiten sind kein Grund, schreibt die Times. Schließlich soll die Federal Reserve explizit politisch unabhängig agieren.

Dennoch bereitet sich die Trump-Administration, wie es scheint, darauf vor, Powell zu ersetzen. Scott Bessent, Finanzminister im Kabinett Trumps, sagte gegenüber Bloomberg, er plane mögliche Nachfolger im Herbst zu sondieren. Doch was stört Trump eigentlich so am Fed-Chef?

Trump will niedrige Zinsen – Fed-Chef Powell winkt wegen Trumps Zöllen ab

Trump will niedrige Zinsen. Und das wohl um jeden Preis. Deshalb will der US-Präsident so schnell wie möglich weitere Zinssenkungen. Und die kann nur Jerome Powell senken. Niedrige Zinsen sind gut für die Wirtschaft. Vor allem die Tech-Unternehmen profitieren davon massiv. Doch niedrige Zinsen könnten in Kombination mit Donald Trumps Zoll-Chaos auch die Inflation wieder anheizen. Deshalb hält sich Powell noch zurück.

Chef der Federal Reserve Bank Jerome Powell (l.) ist Donald Trump ein Dorn im Auge. Der US-Präsident will den US-Notenbank-Chef loswerden. So schnell wie möglich. © Stefani Reynolds/IMAGO/ZUMA Press Wire; Tom Williams/IMAGO/Newscom World Montage: IPPEN.MEDIA

Momentan berät sich der US-Supreme Court über einen Fall, den auch Powell aufmerksam verfolgen dürfte. Und zwar geht es darum, ob der Präsident die Befugnis hat, Bundesbeamte zu entlassen, die an unabhängigen Institutionen (wie etwa die Fed) arbeiten.

Trump könnte sich bei einem Sieg vor dem obersten Gericht auf das Urteil berufen, um auch Powell zu entlassen, wie die Times spekuliert. Doch selbst dann würde der Streit zwischen dem Fed-Chef und dem US-Präsidenten wahrscheinlich erneut vor dem Supreme Court landen.

Gewinner von Trumps Zollpolitik: Goldpreis auf Rekordhoch

Die Wall Street ist dabei alles andere als glücklich über Trumps Zollpolitik und den wachsenden Druck von Trump auf Jerome Powell. Der S&P 500 ist weiterhin deutlich im Minus seit Trumps Zollankündigungen am „Independance Day“.

Viele Investoren setzen angesichts des volatilen Markts auf altbewährte Rohstoffe wie Gold. Der Goldkurs verzeichnet aktuell fast tagtäglich ein neues Allzeithoch. Aktuell kostet die Feinunze Gold ungefähr 3500 US-Dollar. Seit Beginn des Jahres ist das ein Plus von über 31 Prozent. Angesichts der Unsicherheit im Aktien- und US-Anleihemarkt ist Gold der große Gewinner von Donald Trumps radikaler Zollpolitik.

Goldpreis könnte durch Trumps Zölle nochmal deutlich steigen

Lena Thomas von Goldman Sachs erklärt, dass der Goldpreis bereits seit 2022 im Aufschwung sei. Grund dafür wäre der Ukraine-Krieg. Viele Russen investierten ihr Kapital in Gold. „Gold ist die einzige Anlageklasse, die nicht eingefroren werden kann.“ Und das, obwohl die Zinsen stark stiegen. Durch Donald Trumps Zölle und langsam sinkende Zinsen konnte der Goldpreis dann nochmal deutlich nachlegen, schreibt CNN. Im Gegensatz zum Goldpreis sinken die Zustimmungswerte zu Trumps Politik unter seinen Bürgern, wie eine neue Umfrage zeigt. (sischr)

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