Gerade hatte der Rottacher Gemeinderat einmütig für den Bau eines gemeinsamen Hallenbads in Bad Wiessee votiert, da empfahl Bürgermeister Christian Köck (CSU), das Fenster zu öffnen: „Dann schießen wir den Ball weiter nach Kreuth.“
Rottach-Egern – I)n Kreuth wird der Gemeinderat am heutigen Donnerstag über den gemeinsamen Beschlussvorschlag zum Bau des Tal-Hallenbads abstimmen.
Im Vorfeld hatte Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) den Aufruf zur Solidarität mit einigem Unwillen zur Kenntnis genommen. Kreuth sieht sich aus finanziellen Gründen nicht in der Lage, die geforderte Beteiligung aufzubringen. Dies, so Bierschneider, sei keine Frage der Solidarität. Kreuth soll, wie auch Waakirchen, 2,2 Millionen Euro für den Bau und 160 000 Euro jährlich zur Deckung des Defizits berappen.
Dagegen zahlen Rottach-Egern, Tegernsee, Gmund und Bad Wiessee eine Baukostenbeteiligung von 4,4 Millionen Euro und 320 000 Euro jährlich zur Deckung des Verlusts. Insgesamt kostet das Sport- und Familienbad schätzungsweise 28, 6 Millionen Euro. Das Jahresdefizit dürfte 2,3 Millionen Euro betragen.
Vier große Partner warten auf zwei kleine
Mit der Rottacher Zustimmung, so Köck, seien die vier großen Partner nun im Boot. Er hoffe, dass auch die beiden kleineren Gemeinden noch die nötige Kreativität bei der Beschaffung der Mittel fänden, um mit einzusteigen. Es gehe um viel: Schwimmunterricht und Training zu allen Jahreszeiten, ein Schlechtwetterangebot für Gäste, Spaß für Familien.
Dass für den Spaß gesorgt ist und kein reines Sportbad entsteht, ist den Rottachern wichtig. Auch auf ihr Betreiben hin war der ursprünglich sehr karge Plan noch einmal umgestaltet worden. Jetzt sind auch Rutsche, Kinderplanschbecken und eine Textilsauna vorgesehen. Durch die Nähe zum Jodschwefelbad mit dem neuen Spa-Bereich stünden den Hallenbad-Besuchern auch weitere Angebote zur Verfügung, meinte Bürgermeister Köck.
„Mir geht das Thema Wellness ab“
Anastasia Stadler (CSU) war nicht ganz zufrieden: „Mir geht das Thema Wellness ab.“ Sie hoffe, dass die Gemeinde bei der Sanierung des Rottacher Warmbades in dieser Richtung etwas schaffen werde: „Das ist dann was für den neuen Gemeinderat.“
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Keine Kompromisse will sie in Sachen Barrierefreiheit eingehen. Die müsse im Bad gegeben sein, betonte Stadler. Die Gemeinde möge das im Blick haben, denn in ihren Unterlagen finde sie keine Aussage dazu.
Bis jetzt gibt‘s nur eine Grobplanung
An diesem Punkt hakte Geschäftsleiter Gerhard Hofmann ein. Aktuell existiere nur eine sehr grobe Planung, das Projekt befinde sich in einem frühen Stadium. Das unterstrich auch Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG). Zunächst gelte es zu klären, was räumlich und finanziell nötig sei, dann erfolge die konkrete Planung. Barrierefreiheit sei ohnehin Vorschrift, meinte Köck.
Thomas Tomaschek (Grüne) ist wichtig, dass die Rutsche in jedem Fall entsteht: „Das ist ein Kernbestandteil.“ Überhaupt müsse das Hallenbad auch unter touristischen Gesichtspunkten Attraktionen bieten, befand Thomas Höss (CSU). Eben dies halte er für die Wirtschaftlichkeit unabdingbar: „Sonst fahren alle ins Atoll nach Achenkirch.“