Doch noch Chance für „Eismärchen“ in Penzberg - Stadt prüft nochmal Optionen

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Publikumsmagnet in der Innenstadt: Das Penzberger „Eismärchen“ auf dem Stadtplatz lockte 2023/2024 an 29 Tagen immerhin 10.151 Besucher. © Andreas Baar

„Hannis Eismärchen“ 2024/2025 war vom Penzberger Stadtrat mehrheitlich wegen der angespannten Finanzlage abgesagt worden. Doch jetzt lag das Thema wieder auf dem Tisch. Vielleicht gibt es eine externe Lösung.

Penzberg - Eigentlich wurde „Hannis Eismärchen“ 2024/2025 vom Penzberger Stadtrat mehrheitlich wegen der angespannten städtischen Finanzlage abgesagt. Doch vielleicht gibt es eine privatwirtschaftliche Alternative: Die letztjährige Eis-Firma ist an einem eigenen Betrieb des Schlittschuh-Vergnügens dran. Zudem prüft das Rathaus Optionen doch noch für eine Auflage.

Rathaus soll Optionen für „Eismärchen“ prüfen: Penzberger Stadtrat stimmt einstimmig SPD-Eilantrag zu

Im Zug der Haushaltsberatungen und der Sparpolitik zur Konsolidierung der Finanzen hatte der Penzberger Stadtrat schweren Herzens mit knapper Mehrheit die Entscheidung getroffen: „Hannis Eismärchen“ wird von der Stadt aus Kostengründen in der Saison 2024/2025 nicht veranstaltet (Rundschau berichtete). Für die Neuauflage stimmten lediglich die SPD-Fraktion sowie FLP und die Mehrheit der CSU. In der jüngsten Sitzung am Dienstagabend kam das Thema überraschend doch wieder aufs Tapet. Verantwortlich war ein Eilantrag der SPD.

Über 10.000 Besucher bei letzter Auflage

Das „Eismärchen“ hatte 2014 seine Premiere auf dem Stadtplatz gefeiert. Die letzte Auflage 2023/2024 bescherte der Kommune 10.151 Besucher an 29 Tagen auf dem Natureis. Am Ende blieb lediglich ein Minus von 8900 Euro. Bei der Kunsteis-Auflage 2022/2023 hatte es noch einen herben Verlust von 129.000 Euro gegeben.

Die SPD wollte nun per Eilantrag doch wieder ein „Eismärchen“ auf den Weg bringen. „Schnellstmöglich“ sollte die Verwaltung mögliche Optionen für die Durchführung prüfen – die Veranstaltung sei schließlich beliebt und finde auch „zum Wohle der Penzberger Kinder und vieler anderer“ statt, bekräftigte Fraktionschef Adrian Leinweber. Ein „Eismärchen“ werde für die Stadt „niemals zur Einnahmenquelle“ werden, sagte Leinweber zwar. Er blickte aber auf andere hohe Ausgabenposten im Haushalt: Museums-Dauerkritiker Leinweber hatte wieder mal das Defizit beim städtischen Museum Penzberg – Sammlung Campendonk im Visier.

Kritik an hohem Museums-Defizit

Dessen Minus liegt gemäß Haushaltsansatz 2024 bei immerhin 796.000 Euro und soll laut Finanzplan bis 2027 auf gar fast 831.000 Euro ansteigen. Leinweber bemängelte zum einen, dass das in den Beratungen ursprünglich für heuer angepeilte Minus von 600.000 satt angestiegen sei. Zum anderen verknüpfte der SPD-Frontmann es so gleich mit der „Eismärchen“-Zukunft: „Wenn wir in der Lage sind, auf anderen Haushaltsstellen so ,mir nichts, dir nichts‘ 200.000 Euro mehr als eigentlich vereinbart einzustellen, sollte es uns möglich sein, das ,Eismärchen‘ auch in diesem Jahr wieder durchzuführen.“ Laut Leinweber ist der SPD ein externer Betreiber „auch recht“. Man sei für alle Ideen offen, auch beim Termin.

„Wir werden irgendwo was rausnehmen müssen.“

Für die Behandlung des Eilantrags sprach sich eine große Mehrheit aus, lediglich die PM-Fraktion sagte „Nein“. Während SPD-Mann Leinweber mit einer Gegenfinanzierung der „Eismärchen“-Kosten durch Einsparungen beim Museums-Etat argumentierte, verlangte Armin Jabs (BfP) einen weiterreichenden Blick auf die Haushaltsstellen. „Wir werden irgendwo was rausnehmen müssen“, mahnte er.

Bürgermeister deutet Alternative an

Vielleicht bahnt sich jedoch eine Alternative an. Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) brachte die Firma Fuchs, die Österreicher hatten auch die letzte Eisfläche aufgebaut, ins Spiel: Diese sei wohl dabei, zu prüfen, ob sie als Externer das „Eismärchen“ betreibt – das Unternehmen hätte einen Partner an der Hand, so Korpan. Konkreteres erwartet er für kommenden Woche.

Kulturamt prüft jetzt und hat ein „Dilemma“

Der SPD-Antrag jedenfalls ging einstimmig durch. Das Kulturamt prüft jetzt Optionen, wie Abteilungsleiter und Rathaussprecher Thomas Kapfer der Rundschau sagt. Ob die schon zum Oktober-Stadtrat vorliegen, ist unklar. „Wir haben ein Dilemma“, so Kapfer: Just die Mitarbeiterin, die sich um das „Eismärchen“ gekümmert hat, weilt im Urlaub. Kapfer selber hatte mit dem SPD-Antrag nicht gerechnet. „Der hat mich schon überrascht“, sagt er mit Verweis auf die Haushaltslage und die „vielen Hausaufgaben“ der Rechtsaufsicht des Landkreises für den Haushalt 2024. Dass Penzberg die Veranstaltung wieder selber stemmt, ist alles andere als realistisch. „Die Stadt wird sich schwer tun“, mahnt Kapfer schon jetzt.

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