Traum vom Eigenheim: Stadt Bad Tölz vergibt weitere Bauparzellen für 950 Euro pro Quadratmeter
Im Baugebiet Hintersberg in Bad Tölz steht die Vergabe der nächsten Baugrundstücke an. Der Stadtrat möchte vor allem junge Familien zum Zug kommen lassen.
Bad Tölz – Im November 2024 hatte der Tölzer Stadtrat erste Weichen gestellt. Im Wohngebiet Hintersberg 2 wird kein Erbpachtmodell realisiert, sondern es werden stattdessen neun Bauparzellen für Wohnhäuser ausgewiesen. In der jüngsten Sitzung hat der Stadtrat die Vergabekriterien festgelegt, um möglichst jungen Familien den Traum vom Eigenheim zu ermöglichen. Je mehr Punkte man in dem Verfahren erringt, desto höher die Chance, die Wunschfläche zu ergattern. Das war schon bei den ersten 14 vergebenen Wohnbaugrundstücken so.
Preis für Grundstücke hat sich erhöht
Natürlich hat sich der Kaufpreis geändert. Vor vier Jahren waren es noch 850 Euro pro Quadratmeter. Jetzt müssen Bewerber 100 Euro mehr bezahlen. Der Bodenrichtwert, so trug Kämmerin Silke Furmanek vor, sei nämlich ebenfalls von 1100 auf 1250 Euro/qm gestiegen.
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Man hat bei der Stadt dazugelernt, was die Vergabekriterien betrifft. So hatten einige unverheiratete Paare bei der ersten Vergabe kritisiert, dass sie seit vielen Jahren beisammen seien und verheiratete Paare bevorzugt würden. Das sei unzeitgemäß. Künftig wird die Heirat bei der Bewertung deutlich weniger stark bewertet. Dafür erhöht sich die Punktezahl je Kind (bis 22 Jahre bei Schule/Ausbildung).
Einkommengrenzen für Kauf am Hintersberg
Auch beim Einkommen hat die Stadt aufgrund der geänderten wirtschaftlichen Entwicklung sowie der Inflation eine Anpassung vollzogen. Statt der Höchstgrenze von 70.000 Euro (Einzelperson) und 140.000 Euro (Paar) sind es nunmehr 78.000 und 156.000 Euro. Dann darf man sich bewerben, erhält aber keine Punkte. Zehn Punkte im Bewerbungsverfahren erhält die Einzelperson/Paar, die nur 40.000/80.000 Euro verdient Pro minderjährigem Kind erhöht sich die Einkommensgrenze um 8500 Euro.

Der Inflation geschuldet ist auch der Anstieg des erlaubten Vermögens. Die Vermögenswerte (Immobilien, Aktien, Fonds und Sparvermögen) dürfen nunmehr eine halbe Million nicht überschreiten, um sich für ein Hintersberg-2-Grundstück bewerben zu können. Früher lag die Grenze bei 440 000 Euro. Das Vermögen von Paaren wird zusammengerechnet. Was die Vermögenswerte betrifft, empfahl Karsten Bauer (CSU), einen Stichtag festzulegen, um Missbrauch vorzubeugen. Die Stadt habe, so Bürgermeister Ingo Mehner, schon die Möglichkeit, „das eine oder andere nachzuprüfen“. Ob einer „einen Goldbarren zu Hause hat, können wir aber nicht checken“.
Bewerbungsschluss ist der 31. August
Einen Stichtag gibt es schon. Bewerbungsschluss für die neun Parzellen ist am 31. August, wie Silke Furmanek sagte. Ab Anfang Juni werden die Bewerbungsunterlagen an Interessenten versendet. Sie können bis zum 31. Juli angefordert werden. Bewerbungsschluss ist der 31. August. Dann wertet die Verwaltung die Unterlagen aus und erstellt eine Liste mit der Reihenfolge der Vergabe.
Mit 15 Stimmen der CSU, FWG und SPD wurde dem Vorschlag der Verwaltung zugestimmt. Die sechs Grünen lehnten die Wertungskriterien ab, obwohl sie Johanna Pfund „relativ ausgewogen“ erschienen. Es schmerze die Fraktion immer noch, dass man das Erbpachtmodell „für die, die nicht ganz so viel Geld haben“, nicht ausprobiert habe. Pfund: „Es gab dafür einen gültigen Beschluss, der ewig hinausgezögert wurde.“ Ingo Mehner wies das zurück: „Da kommen wir nicht zusammen.“ Es sei von vorneherein ausgemacht gewesen, dass man erst die erste Phase der Baugrundausweisung habe abschließen wollen. Und es habe nun mal gedauert, bis alle Grundstücke vergeben waren. (Christoph Schnitzer)