Ertüchtigung der Walpertskirchener Kläranlage: Gereinigtes Wasser für 600 Einwohner mehr

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Für das bestehende Walpertskirchener Klärwerk endet die wasserrechtliche Erlaubnis im Jahr 2028. Rund 4,3 Millionen Euro soll die umfassende Ertüchtigung der Anlage kosten, die zeitnah ansteht. © Vroni Vogel

Die Gemeinde Walpertskirchen rechnet mit 4,3 Millionen Euro für die Ertüchtigung ihrer Kläranlage.

Die Kosten für die umfassende Ertüchtigung der Walpertskirchener Kläranlage liegen bei rund 4,3 Millionen Euro, wie in der Gemeinderatssitzung zu erfahren war, als ein Fachmann des beauftragten Ingenieurbüros Dippold & Gerold mögliche Varianten vorstellte. Über die Härtefallregelung könne derzeit mit 450 000 Euro Förderung gerechnet werden.

2028 müsse das Projekt verwirklicht werden und die kommunale Kläranlage bis zu diesem Zeitpunkt sowohl auf den künftigen Bedarf erweitert als auch vom Reinigungsverfahren her ertüchtigt werden. Denn in diesem Jahr läuft die wasserrechtliche Erlaubnis für die Einleitung des Kläranlagenablaufs in den Hammerbach aus. Das betagte Klärwerk war immer wieder saniert worden, um es den aktuellen Erfordernissen anzupassen.

Fertigstellung bis Ende 2028

Die Pläne der Kommune, das Abwasser künftig in die Anlage des Abwasserzweckverbands Erdinger Moos einzuleiten, haben sich zerschlagen (wir berichteten). Jetzt muss die Gemeinde in Eigenregie einen Neubau verwirklichen.

Das vorhandene Klärwerk ist eine Teichkläranlage mit Rotationstauchkörpern und momentan auf 2200 Einwohnerwerte (EW) auslegt. Es soll auf 2800 EW aufgestockt werden. Ein EW erfasst das täglich entstehende häusliche Abwasser einer Einzelperson. Variante 1 sieht die Ertüchtigung der bestehenden Anlage als Tropfkörper- beziehungsweise Rotationstauchkörperanlage vor. Diese Möglichkeit scheidet laut Büro aus, da der Vorklärteich erheblich zu klein sei und räumlich keine Möglichkeiten gesehen würden, das Becken im Bestand entsprechend zu vergrößern. Laut Büro stimmt das Wasserwirtschaftsamt dieser Lösung deshalb nicht zu.

 „Das wäre die günstigste Variante“, sagte Bürgermeister Franz Hörmann (CSU). Seitens des Gemeinderats wurde das Büro aufgefordert, eine Erweiterung auch außerhalb des bestehenden Grundstücks zu prüfen und diese Variante nicht von vornherein zu verwerfen. Man dürfe hier „nichts übersehen“, meinte Fabian Fellermeier (CSU). 

Varianten 2 und 3 sehen jeweils den Neubau der biologischen Reinigungsstufe vor – in beiden Fällen als Belebungsanlage, jedoch mit verschiedenen Verfahren. Das Fachbüro empfahl dem Gremium Variante 2 mit Durchlaufverfahren, sofern Variante 1 nach nochmaliger Betrachtung nicht umsetzbar sein sollte.

Die Entscheidung, welche Variante gebaut werden soll, und der Förderantrag müssten noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden. Der Bau müsste dann bis Ende 2028 abgeschlossen sein.

Arbeiten während des laufenden Betriebs

Eine zentrale Aufgabe der neuen Kläranlage ist zudem die Klärschlammnachbehandlung mit Entwässerung, Trocknung und Zuführung zur Klärschlammverwertung. Dafür sind drei Schlammsilos für die Speicherung und Trocknung sowie für das anfallende Prozesswasser vorgesehen. Hörmann wies darauf hin, dass bezüglich der Klärschlammentsorgung neue Lösungen zu finden seien: „Wir müssen den Klärschlamm irgendwie verwerten.“ Die Frage, wohin damit, sei noch offen.

Um die Betriebskosten zu senken, wird eine PV-Anlage mit Stromspeicher ins Auge gefasst. Hörmann sprach eine weitere Gegebenheit an, mit der man umgehen müsse: „Der Hammerbach ist ein schwacher Vorfluter.“ Deshalb seien erhöhte Anforderungen an die Reinigungsleistung zu erfüllen. Zudem habe man es sich zum Ziel gesetzt, die Durchflussrate der Kläranlage von aktuell 16 Liter pro Sekunde zu erhöhen, um die aus dem Mischkanal anfallenden Spitzenlasten besser abzuarbeiten. Herausfordernd sei auch, dass die Kläranlage während des laufenden Betriebs ertüchtigt werden soll.

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