Elite-Schülerin dank unermüdlichem Fleiß: Hanna Mommertz aus Erding ist achtbeste FOS/BOS-Abiturientin Bayerns
Hanna Mommertz aus Erding ist achtbeste von 60 bayerischen Eliteprüflingen. Wer dabei ein Bild von einer Schülerin im Kopf hat, die Klassen übersprungen und ohne viel Aufwand immer Einsen geschrieben hat, liegt bei ihr aber falsch. Nur mit viel Ehrgeiz und Durchhaltekraft hat es die 19-Jährige unter die allerbesten Schüler geschafft. Ihre Motivation: Sie will für Ärzte ohne Grenzen arbeiten.
Erding – „Leider bin ich nicht jemand, der sich was einmal durchliest und es dann kann“, sagt Mommertz. Sie habe in ihrer Schulzeit immer viel lernen müssen. Aber: „Ich bin extrem perfektionistisch“ – entsprechend gut waren ihre Noten. „Schon in der Grundschule war es ein Drama, wenn’s mal eine Zwei gab“, erzählt sie. Später kam noch ein neuer Ehrgeiz dazu, denn für ein Medizinstudium braucht es entsprechende Noten.
Schon seit ihrer Zeit an der Mädchenrealschule Heilig Blut weiß die Erdingerin, dass sie Ärztin werden will. „Meine Oma war schon Krankenschwester und mein Onkel auch.“ Daher hatte sie schon Einblicke in die Pflege, dazu kommt ihr großes Interesse für Naturwissenschaften.
Weil es dort einen Gesundheitszweig gibt, ging Mommertz auf die FOS in Landshut-Schönbrunn, in deren Wohnheim sie auch war – ein Vorteil, wie die 19-Jährige findet, denn so gab es keine Ablenkung von der Schule. Nach drei Jahren machte sie dieses Frühjahr ihr allgemeines Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,0.
Um vier Uhr zum Lernen aufgestanden
Trotz dieser Leistung beschreibt sie sich als keine „oberstrebermäßige“ Schülerin. „Ich hatte nie ein Problem damit, wenn in der Früh noch wer die Hausaufgaben abschreiben wollte“. Dennoch war sie im Unterricht immer bemüht, hat sich oft gemeldet und Extra-Aufgaben gemacht. Vor Prüfungen sei sie sogar um vier aufgestanden, um nochmal alles zu wiederholen.
Vor allem in der 13. Klasse habe Mommertz kaum Freizeit gehabt. Darum ist sie auch froh, dass die stressige Phase erst mal vorbei ist. Jetzt hat sie wieder mehr Zeit für ihre Mama, ihre 14-jährige Schwester und fürs Querflöte-Spielen.
Nach ihrem Abschluss erfuhr die 19-Jährige, dass sie zu den 60 von 27 500 FOS/BOS-Abiturienten in Bayern gehört, die die Notenkriterien für die Teilnahme an der bayerischen Eliteprüfung erfüllen. Den gesamten Jahresstoff in den vier Fächern Deutsch, Englisch, Gesundheitswissenschaften sowie Geschichte, Politik und Gesellschaft haben vier Prüfer dabei mündlich abgefragt.
„Ich hab nur gehofft, dass ich nicht 60-ste geworden bin – es wäre peinlich, das den Lehrern sagen zu müssen.“ Mommertz habe kein so gutes Gefühl nach der Prüfung gehabt, denn auf zwei Fragen hatte sie keine Antwort. Hauptsächlich sei es aber darum gegangen, Dinge einzuordnen und seine Meinung zu sagen. Als sie vom Ergebnis erfuhr, war sie „sehr überrascht und auch stolz“.
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Eigentlich würde sie jetzt eine Eliteförderung von knapp 1300 Euro pro Semester bekommen. Die gilt aber nur für bayerische Universitäten, und Mommertz wird in Freiburg studieren – von dem Geld sieht sie also nichts. Doch die Erdingerin sieht es positiv: Das Zertifikat kann ihr im Studium oder Berufsleben Vorteile bringen.
Für Wunsch-Uni reichte 1,0 nicht
Auch nach dem Abitur und der Eliteprüfung hat Hanna Mommertz‘ Ehrgeiz nicht nachgelassen: Bereits in den Ferien arbeitet sie in der Kardiologiestation im Klinikum Erding – „das braucht man fürs Medizinstudium“.
Kardiologie, wäre das was für sie? „Ich glaube, ich finde Chirurgie sehr interessant“, sagt Mommertz. Schon lange hat sie den Wunsch, irgendwann einmal bei Ärzte ohne Grenzen dabei zu sein. Und als Chirurg könne man gut in Entwicklungsländern arbeiten und helfen – das oberste Ziel der jungen Frau. „Ich will auch die Leute vor Ort weiterbilden.“
Für Freiburg hat sie sich ganz bewusst entschieden: „Ich wollte fürs Studium mein eigenes Ding haben und in einer ganz neuen Stadt sein“. Ihre erste Wahl wäre Heidelberg gewesen, „aber dafür reicht dann ein 1,0-Schnitt doch nicht aus“. Doch Hanna Mommertz freut sich auch auf Freiburg, das Universitätsklinikum dort gehört schließlich zu den größten in Deutschland – „da seh ich viele coole Krankheitsbilder, die ich für Ärzte ohne Grenzen brauchen kann“, sagt sie schmunzelnd.
Lerntipps
Hanna Mommertz hat für ihre Noten viel gelernt und Zeit investiert. Mit ihrer Herangehensweise hat sie es geschafft, zur Eliteschülerin zu werden. In Prüfungsphasen scheute sie nicht davor zurück, alles außerhalb der Schule zu pausieren. „Und ich habe alles Mögliche immer und immer wiederholt.“ Auch den Stoff vorheriger Schuljahre hat sie sich in den Sommerferien nochmal angeschaut. Beim Lernen hat es ihr geholfen, alles laut vorzusprechen und ihren Kuscheltieren zu erzählen. Als Ansporn, länger konzentriert zu bleiben, dienten Belohnungen wie ein heißer Kaba. „An Social-Media-Zeugs hatte ich nur WhatsApp und Pinterest.“ Sie lud sich gleich gar keine anderen Apps aufs Handy, um sich nicht ablenken zu lassen. Und: „Ich fand es leicht, wenn ich mich für den Stoff begeistert habe.“ Sogar Mathe sei irgendwann cool gewesen. Wenn die 19-Jährige ein Thema draufhatte, sei es ihr gar nicht mehr so schlimm vorgekommen und machte plötzlich Spaß. „Dafür hat es sich gelohnt.“