Die große Tier- und Pflanzen-Zählung

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Mit dem Smartphone geht die Teilnahme am einfachsten. So viele Tiere und Pflanzen wie möglich sollen dokumentiert werden. © Christoph Steinweg/LWL-Museum für Naturkunde

„BioBlitz“: Der Bund Naturschutz will mit einer Mitmachaktion so viele Arten wie möglich nachweisen.

„Man kann es mit der Vogelzählung vergleichen“, sagt Sabine Lanzner und meint damit „BioBlitz“. So nennt sich eine Mitmachaktion, für die der Bund Naturschutz (BN) kräftig die Werbetrommel rührt. Die Idee stammt aus den USA, wo dies seit 1996 praktiziert wird: Bürger sollen die Natur vor der eigenen Haustür erforschen, so viele Tiere und Pflanzen wie möglich nachweisen und dokumentieren. „Die erhobenen Funddaten stehen für die Grundlagenforschung und den Naturschutz zur Verfügung und helfen, die Natur im Landkreis besser zu verstehen und Biodiversität zu schützen“, heißt es in einer Pressemitteilung des BN.

Wie lange das Ganze laufen wird, ist noch nicht festgelegt. Laut Lanzner, Geschäftsführerin der BN-Kreisgruppe Erding, vermutlich aber bis in den frühen Herbst. Die Datenerhebung soll per Smartphone laufen und über eine kostenlose App mit dem Namen „ObsIdentify“, die über eine Bilderkennungsfunktion verfügt, gemeldet werden. Die entdeckten Arten können aber auch direkt über die Webseite observation.org hochgeladen werden.

Gemeldet werden dürfen Tiere, Pflanzen und Pilze. „Nicht erlaubt ist das Hochladen von Fotos von Haus- und Zootieren, Zimmer- und Zierpflanzen oder Bilder von Menschen.“

Außerdem bittet der BN darum, auf Wegen zu bleiben und in Schutzgebieten deren besondere Schutzbestimmungen zu beachten. Notwendig für die Teilnahme sei ein Benutzeraccount auf observation.org, damit die Beobachtung noch einmal geprüft werden kann, „falls die KI einen Fehler gemacht hat. Das kann vorkommen, wenn das hochgeladene Foto nicht optimal ist oder weil sich Arten stark ähneln“, erklärt Lanzner.

Tierfreunde und Freizeitforscher mit dem Handy auf Erkundungstour – klingt nicht gerade nach einem wissenschaftlichen Ansatz. Wie bei der Vogelzählung seien solche Daten aber durchaus auch aussagekräftig, „wenn man das über mehrere Jahre verfolgt“, meint Lanzner: „Wir fangen damit ja jetzt erst an.“ Sie hofft, möglichst viele Interessierte zu gewinnen. Apropos gewinnen: Das erhöht die Motivation bekanntlich durchaus. Preise seien jedoch nicht ausgelobt, berichtet die Erdingerin. Aber sie gehe sie davon aus, „dass es den Leuten auch Spaß bereitet, an dieser Aktion mitzumachen“.

Und ein Wettbewerb ist es letztlich doch, wie BN-Kreisvorsitzende Gabriele Betzmeir erklärt: „Da es in ganz Bayern ,BioBlitze` gibt, treten alle Landkreise und kreisfreien Städte spielerisch gegeneinander an und versuchen, es in der Rangliste weit nach oben zu schaffen. Der Landkreis, in dem die meisten Arten gemeldet werden, gewinnt.“

Gewinnen werde vor allem die Natur, denn „die Dokumentation der Artenvielfalt ist entscheidend, um den Zustand unserer Ökosysteme zu verstehen und zu überwachen“, so Betzmeir. „Nur wenn wir wissen, welche Arten wo existieren, können wir geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen.“ Der „BioBlitz“ solle nicht nur Daten sammeln, sondern auch das Bewusstsein für die Natur vor der Haustür schärfen und vor allem Spaß machen.

Doch auch am Urlaubsort kann man teilnehmen. „Die jeweilige Beobachtung zählt dann beim Wettbewerb für den Landkreis oder die kreisfreie Stadt, wo das Foto aufgenommen wurde“, heißt es in der Mitteilung.

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