Nach sieben Jahren Pause: Ickinger Zelttheater ist zurück - „Haben alles komplett umgekrempelt“
Mitte Juli ist es so weit: Nach sieben Jahren Pause tritt das Ickinger Zelttheater-Ensemble wieder auf. Von Tag zu Tag steigt bei den Laienschauspielern die Vorfreude.
Icking - Sieben Jahre lang lag das Zirkuszelt im Dornröschenschlaf. Es wartete auf seinen nächsten großen Auftritt. Nun ist es bald so weit: Nach langer Pause tritt das Ickinger Zelttheater-Ensemble Mitte Juli wieder auf. Von Tag zu Tag steigt bei den Laienschauspielern die Vorfreude.
Ins Leben gerufen hat die Theatergruppe vor 31 Jahren Dr. Stefan Mayer-Voigt. Geschuldet war die langjährige Unterbrechung zunächst Corona, dann dem Tod von Schauspielern, berichtet der 73-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. „Aber jetzt haben wir alles komplett umgekrempelt“.
Zelttheater in Icking: Seit dem Winter wird jede Woche geprobt
Das erneute Zusammenfinden nach der langen Probepause fiel laut dem Mediziner im Ruhestand nicht schwer. „Wir sind eine homogene Gruppe, das sind wir immer gewesen.“ Trotzdem zog die Zeit nicht spurlos an den Theaterspielern vorbei. „Alle sind älter geworden, da fällt es natürlich mit dem Text lernen etwas schwerer“, gesteht der Ickinger und grinst. Acht der 20 Mitglieder machen beim aktuellen Stück mit.
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Einmal die Woche wird seit dem Winter im kleinen Sitzungssaal des Rathauses fleißig geprobt. Mayer-Voigt selbst übernimmt inzwischen die Regie. „Im Texte merken bin ich nicht so gut“, verrät er mit einem Augenzwinkern. Doch die Wahl für das Stück treffen alle immer gemeinsam, betont der Regisseur.
Herausgekommen ist „We are Family“ von Tine Rahel Völcker. Dabei handelt es sich um eine Antikenüberschreibung, eine Neuinterpretation antiker Texte. Mayer-Voigt: „Das Stück stellt die Männerrolle infrage, und zwar im antiken Griechenland – in dem das Werk spielt – und für die Zeit danach.“
Icking: Zelttheater kehrt zurück - Bisher wurde Stück in Köln gezeigt
Konkret erzählt die Autorin mit abgründigem Humor von einer Familie, in der generationsübergreifend Gewalt mit Gewalt beantwortet wird. „Sie hinterfragt die patriarchale Macht und sucht nach einer unkonventionellen Perspektive auf den oft erzählten Mythos. Ist nach dem Grauen ein Neuanfang möglich? Und wenn ja, wie?“, heißt es zur Handlung auf der Homepage des Kölner Stadttheaters.
Denn nur dort wurde das Stück bisher aufgeführt. „Dass wir es als Nächstes jetzt in Icking zeigen dürfen, ist für uns etwas Besonderes“, schwärmt Mayer-Voigt. Der Vorverkauf startete bereits (siehe Kasten).
Zelttheater in Icking: Bis zur Premiere geht‘s Schlag auf Schlag
Bis zur Premiere am 19. Juli geht es nun Schlag auf Schlag. So gut wie jeden Tag sind die Theaterspieler derzeit auf dem Zeltplatz am Stockweiher aktiv. Am Wochenende wurde das Zelt mit einem Durchmesser von 18 Metern und einer Höhe von elf Metern aufgebaut. Danach stehen Bühnenaufbau, Bühnenbild, Bestuhlung sowie Beleuchtung auf der Agenda. Den größten Teil davon stellen die Vereinsmitglieder selbst auf die Beine.
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Um das Bühnenbild kümmert sich der Regisseur höchstpersönlich. „Schon als Kind hatte ich einen Theaterfimmel und bastelte mir meine Bühnenbilder“, verrät er. Bis heute hält diese Leidenschaft an. „Man munkelt zwar, ich würde nach diesem Jahr aufhören, aber das ist falsch“, stellt der 73-Jährige klar.
Stefan Mayer-Voigt freut sich nun vor allem auf die Aufführungen. „Da sieht man unser Endergebnis, was wir alle zusammen geschafft haben.“ Mit einem Augenzwinkern ergänzt der Mediziner im Ruhestand: „Außerdem kann ich dann einfach zuschauen und entspannen. Meine Arbeit ist zu diesem Zeitpunkt erledigt.“ kof
Die Aufführungen
Die Aufführungen des Stücks „We are Family“, von Tine Rahel Völcker, finden am 19. Juli, 20. Juli, 24. Juli sowie am 25. und 26. Juli jeweils um 20 Uhr im Theaterzelt Kräutergarten in Irschenhausen statt. Einlass ist ab um 19.30 Uhr. Tickets gibt es im Vorfeld bei Feinkost Baumgartner in Icking und in der Buchhandlung Isartal in Ebenhausen. Restkarten sind um 19 Uhr an der Abendkasse zu kaufen. Der Eintritt kostet pro Person 20 Euro, ermäßigt – für Schüler und Studenten – 15 Euro.