Die acht Laienschauspieler der Theatergruppe des Eglinger Ortsteils Deining trainiert auf ihre Premiere. Doch es fehlen junge Männer.
Ein lautes Hämmern und Bohren dröhnt an jenem Donnerstagabend aus dem Vereinsstadl am Deininger Sportplatz. Der Countdown läuft: In wenigen Tagen (siehe Kasten) findet dort die Premiere des aktuellen Stücks der Theatergruppe des Trachtenvereins Dürnstoana Deining statt. Aufgeführt wird der Hinterhofschwank „Quadrat-Ratschn-Schlamassel“. Bis zur Premiere haben die Theaterer noch ein bisschen zu tun: Von der Decke baumeln lose die Kabel der Scheinwerfer. Das hölzerne Grundgerüst der Bühne steht, zwei Helfer bauen darin Fenster und Türen der unfertigen Kulisse auf. Alles geschieht unter den wachsamen Augen von Kathrin Dietheuer. Die 52-Jährige ist Theaterwartin und führt Regie. „Das schaut doch schon ganz gut aus“, freut sie sich. „Allein wegen des Zusammenkommens ist die Theatergruppe für unseren Ort wichtig.“
Jedes Jahr um Weihnachten liest Dietheuer sich durch zig Hefte mit Theaterstücken. „Ich überlege mir dann, welches wir im neuen Jahr aufführen könnten.“ Nachdem sich die Laienschauspieler auf ein Stück geeinigt haben, treffen sie sich im Winter zu einer ersten Leseprobe. Im April starten die wöchentlichen Theaterproben im Vereinsheim.
Nach und nach füllt sich der Stadl. Langsam aber sicher trudeln die Darsteller ein, darunter Valentin Gartner. Seit 1969 spielt der 75-Jährige in Deining Theater. „Eigentlich wollte ich längst aufhören, aber der Gruppe fehlen die Männer, deshalb mache ich noch einmal mit“, verrät Gartner mit einem Augenzwinkern und tippt sich an den Kopf. „Außerdem hält es mein Gedächtnis fit.“
Allein wegen des Zusammenkommens ist die Theatergruppe für unseren Ort so wichtig.
In diesem Jahr besteht das Team aus acht Laienschauspielern, zwei Technikern, zwei Souffleusen und einer Maskenbildnerin. Souffleuse Lena Förg hat auf einem Klappstuhl vor der Spielfläche – das Textheft auf dem Schoß – ihre Position eingenommen. Bei Aufführungen sitzt sie direkt unten in der Bühne. „Ich suche den Blickkontakt mit den Leuten. So merke ich genau, wenn jemand meine Hilfe braucht“, erzählt die 26-Jährige. Oft reiche den Darstellern ein Schlagwort, um sie auf den vergessenen Text zu bringen.
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Das Theater sei Training für ein gutes Gedächtnis
Im hinteren Teil der Bühne zupft sich Kathrin Gar – sie verkörpert Friseurmeisterin Hilde Hupf – ihr Kostüm zurecht. Sie trägt ein knallrotes Kleid, darüber eine weinrote Arbeitsschürze, und fährt sich noch einmal durch die Haare. Die 36-Jährige ist heuer erstmals dabei. Genauso wie Hildegard Bauer, die in just diesem Moment hereinstürmt. „Puh, jetzt musste ich mit dem Radl ordentlich Gas geben“, schnauft die 22-Jährige. Fragend schaut sie ihre Mitspielerin an: „Was ist besser: Dutt oder Pferdeschwanz?“ Die Damen einigen sich auf einen Dutt.
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Allzu viele Infos über das Stück verrät die Truppe beim Besuch unserer Zeitung noch nicht. „Lustig, ratschig, unterhaltend“, mit diesen Worten fassen die Schauspieler ihre bevorstehenden Aufführungen zusammen. Konkret geht es um eine Hausgemeinschaft, die im Hinterhof immer wieder zusammenkommt. Dazu zählen etwa Hausmeisterin Anneliese Gugl und Friseurin Hilde Hupf. Das Duo versteht sich blendend. Aus Geldnot entwickeln sie die Idee einer Partnervermittlung im Friseursalon. Aber die Verstrickungen im Leben sind verworrener als gedacht – und bringen den Hausfrieden gehörig durcheinander. Der Schlamassel nimmt seinen Lauf.
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Auf der Bühne ist die Truppe nach etwa einer Stunde mit der Probe des zweiten Akts durch. „Wir sind einfach eine Supertruppe, jeder hilft jedem“, schwärmt Bauer. „Außerdem macht es Spaß, gemeinsam ein Stück auszuarbeiten und es hinterher vor Freunden und Familie aufzuführen“, ergänzt der 28-jährige Christian Hörmann. Inzwischen sind nur noch gedämpfte Geräusche der Probenden aus dem Stadl zu hören. Der große Lärm ist vorbei. Den dritten Akt werden die Deininger Laienschauspieler noch durchspielen. Dann ist für heute Feierabend.