„Penzberger Mordnacht“: Gedenken an NS-Terror vor 80 Jahren mit aktuellen Mahnungen
In Penzberg gedachten SPD und Stadt am Montag (28. April) den 16 Opfern des Nazi-Terrors in der „Penzberger Mordnacht“ vom 28. April 1945. Am Ehrenmal und an den Ehrengräbern gab es mahnende Worte mit einem aktuellen Bezug zu hören.
Penzberg - Es ist das düsterste Kapitel der 107-jährigen Stadtgeschichte Penzbergs: Vor 80 Jahren, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, ermordeten am 28. April 1945 Soldaten und NS-„Werwölfe“ 16 Frauen und Männer in der „Penzberger Mordnacht“. Alljährlich wird der 16 Opfer, 2005 posthum zu Ehrenbürgern ernannt, am Jahrestag der „Mordnacht“ gedacht.
Am Montag gedachten Stadt und SPD der 16 Opfer der „Penzberger Mordnacht“ vom 28. April 1945
Am Montag gedachte der SPD-Ortsverband der Opfer, darunter war damals auch der ehemalige SPD-Bürgermeister Johann Rummer, am Mahnmal an der Straße „An der Freiheit“. Die SPD-Landesvorsitzende Ronja Endres, selbst Penzbergerin, machte deutlich, dass die Ereignisse nie vergessen werden dürften: „Es ist unsere Pflicht, diese Geschichte immer und immer wieder zu erzählen.“ Gerade in heutiger Zeit, wo es „Leute gibt“, die die Geschichte „totschweigen“ wollten, müsse die Botschaft der „Mordnacht“ hinaus getragen werden – eine Botschaft, geprägt von der stets offenen Stadt mit dem Bergwerk und getragen auch vom damaligen Mut der Opfer. Gerade „Mut“ brauche es heutzutage, wenigstens für ein „Wort des Widerspruchs“, mahnte Endres mit Blick auf politische Entwicklungen im Land.

SPD-Ortsvorsitzender mahnt zu „Courage“
Es könne nicht genug getan werden in aktueller Zeit, betonte Ortsvorsitzender Meikis. „Man merkt deutlich, wie der Ungeist des Völkischen wieder erwacht.“ Menschenwürde und -rechte sind für ihn hohe Güter. Angesichts deren Gefährdung fordert er auf, „bei jeder Gelegenheit Courage und Rückgrat zu zeigen“ und betonte: „Es liegt an uns, sich einzusetzen und einzustehen für unsere Werte.“

Stilles Gedenken am Friedhof
Zum stillen Gedenken fanden sich danach mehr als 100 Menschen, darunter Vertreter von Politik und Hinterbliebene, an den Ehrengräbern der Ermordeten auf dem Friedhof ein. „Nie wieder“, diese Worte würden laut Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) heutzutage immer wieder benutzt, wenn gegen „eine zunehmende Radikalisierung in unserem Land“ gesprochen oder demonstriert werde – „wer hätte das gedacht, dass wir uns mehr denn je besinnen müssen auf eine aktive Erinnerungskultur.“ Dabei sei es wichtig, die junge Generation im Fokus zu haben, dass sie sich weiter einsetze für ein friedliches Miteinander. Aber die aktuellen Geschehnisse würden deutlich machen: „Jeder von uns ist in der Pflicht, aktiv gegen das Vergessen aufzustehen.“ Der 28. April sei in Penzberg längst ein Jahrtag zur Mahnung für den Frieden geworden, so Korpan. „Für diesen müssen wir uns einsetzen.“
Mehrere Veranstaltungen zur „Mordnacht“
Am Montagabend gab es eine große Gedenkveranstaltung, unter anderem mit einem Zeitzeugen und Schülern, in der Stadthalle. Zudem fanden am Samstag (26. April) eine besondere Kunstaktion im Museum Penzberg sowie am Sonntag (27. April) ein Gedenkkonzert in der Christkönigskirche statt.
Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert