Mühltalalm: Bestandsschonende Sanierung überzeugt Bauausschuss

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Die Mühltalalm soll saniert werden. © privat

Die denkmalgeschützte Mühltalalm-Hütte soll saniert werden. Die jetzt vorgelegten Pläne kommen deutlich besser an als die erste Variante.

Lenggries – Mit den Sanierungsplänen für die denkmalgeschützte Mühltalalm-Hütte befasste sich am Montag erneut der Lenggrieser Bauausschuss. Während die ersten Pläne, die Mitte 2022 vorgelegt worden waren, auf Ablehnung stießen (wir berichteten), kann sich das Gremium mit der nun deutlich abgespeckten Variante durchaus anfreunden.

Hütte aus dem Jahr 1870 steht unter Denkmalschutz

Die Mühltalalm liegt zwischen Isartal und Tegernseer Tal nahe dem Brandkopf und den drei Kampen auf 1300 bis 1500 Meter Höhe. Die Almfläche umfasst laut Christian Rinner vom Bauamt 36 Hektar, 22 davon sind als Rinderweide ausgewiesen. Das Almgebäude selbst dürfte aus dem Jahr 1870 stammen und steht unter Denkmalschutz. „Der klassisch streng gegliederte Bruchsteinbau ist ein Dokument der Entwicklung der modernen Landwirtschaft im späteren 19. Jahrhundert, da mit den Resten der Gülleummauerung auf die damalige Einführung der Güllewirtschaft hingewiesen wird“, heißt es im Denkmalbuch des Landkreises. Das Gebäude besteht aus unverputztem Bruchstein, hat einen hohen Sockel und verfügt über ein flachgeneigtes Satteldach.

Jungvieh weidet im Sommer auf der Alm

Seit Jahrzehnten weide auf der Mühltalalm im Sommer Jungvieh. „Die 20 bis 30 Tiere wurden von einem Bauern, der aktuell Unterpächter ist, betreut“, so Rinner. Bis mindestens in die 1980er-Jahre habe es sich um eine Senn-Alm gehandelt, auf der Milch verarbeitet wurde.

Ziel der nun beantragten Sanierung sei es, „das Fortbestehen der Alm zu ermöglichen. Neben der bestandsschonenden Sanierung soll ein Mindeststandard für die Wohnunterkunft des Almpersonals geschaffen werden“, erläuterte Rinner. Dazu wird der nicht historische Teilausbau der Stallung ersetzt. Platz finden dort neben dem Zimmer für den Hirten auch ein WC mit Dusche. Dafür wird der derzeit vorhandene WC-Verschlag an der südwestlichen Gebäudeecke entfernt. „Die ehemalige Miststätte wird zu einer Drei-Kammern-Klärgrube für das Bad umgenutzt“, so Rinner.

Neuer Ofen, neue Fenster und ein gedämmtes Dach

Die Fenster werden durch neue aus Holz mit Isolierverglasung ersetzt – samt Fensterläden nach historischem Vorbild. Im Inneren sollen unter anderem ein neuer Ofen eingebaut werden, der eine Beheizung von Küche/Stube gewährleistet. Das zum Teil undichte Dach soll durch eine neue Kupfereindeckung ersetzt werden. Im Bereich der Wohnunterkunft ist zudem eine Dämmung vorgesehen.

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Das machte Sabine Gerg (SPD) stutzig. „Die Hütte ist im Winter zu. Oder ist davon auszugehen, dass dort dann auch im Winter was ist?“, fragte sie. Jedenfalls seien keine Tiere auf der Alm, antwortete Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG). Grundsätzlich könne man dem Eigentümer aber natürlich nicht untersagen, auch im Winter die Hütte zu nutzen.

In der ersten Variante war eine 18 Meter lange Erweiterung geplant

Generell kamen die nun vorgelegten Pläne besser als die ersten an. „Die Variante gefällt mir besser. Der Almcharakter bleibt erhalten“, sagte Klaffenbacher. „Im Vergleich dazu war die erste Planung überdimensioniert.“ Seinerzeit war beantragt worden, die Hütte um 18 Meter in Richtung Westen zu erweitern. Zudem war im Betriebskonzept von einer ganzen Fülle von Nutzungen die Rede – von der Fleisch-, Honig- und Schafwollevermarktung über eine Käserei bis hin zu sanftem Tourismus in den Wintermonaten. Der Antrag wurde seinerzeit einstimmig abgelehnt.

Die jetzige Eingabe wurde bei einer Gegenstimme akzeptiert. Das letzte Wort hat aber wie immer das Landratsamt. Auch die Untere Denkmalschutzbehörde wird die geplanten Umbauten noch prüfen.  

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