Weilheim-Schongaus Landfrauen fordern: „Es braucht klare Perspektive für die Landwirtschaft“

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Beim Landfrauentag wurden die zwei Hauswirtschaftsmeisterinnen Lisa Schauer (2.v.l.) und Elisabeth Speer (3.v.l.) von Christine Sulzenbacher (l.) und Maria Liedl geehrt. © RALF RUDER

Unter anderem die Demonstrationen der Landwirte waren beim Landfrauentag in Eberfing ein großes Thema.

Landkreis – „In den nächsten 15 Jahren werden mehr als die Hälfte der Höfe aufgeben“, diese Prognose zitierte Kreisbäuerin Christine Sulzenbacher beim Landfrauentag 2024 in Eberfing: „Dann ist die Ernährungssicherheit in unserem Land in Gefahr“. Unklar sei auch, wer dann die Flächen bewirtschaftet und die Kulturlandschaft pflegt.

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Trotz dieser düsteren Aussichten konnte Sulzenbacher bei ihrer Begrüßung der mehr als 100 Gäste im „Gasthof zur Post“ auch einen positiven Blick auf die Zukunft werfen: „Wir Bauern stehen auf, damit die Landwirtschaft weiterleben kann.“ Die geplante Kürzung der Agrardieselvergütung habe dazu geführt, „dass wir miteinander gemeinsam auf die Straßen gehen“ – zusammen mit Vertretern anderer Branchen. Die Kundgebungen und Mahnfeuer hätten gezeigt, „dass wir zusammenhalten“, nahm Sulzenbacher, die auch Ortsbäuerin in ihrem Heimatdorf Schwabsoien ist, Bezug auf die bundesweiten Protestaktionen der vergangenen Wochen.

Lob für die Traktoren-Demonstrationen

Lob für die Traktor-Demonstrationen gab es von einigen Vertretern der zahlreich erschienenen Polit- und Behörden-Prominenz, die beim Landfrauentreffen zum inzwischen obligatorischen Interview (statt Grußworten) von der Kreisbäuerin und ihrer Stellvertreterin Maria Lidl aus Penzberg gebeten wurden. Auf die Frage, wie sie zu den Protesten stünden, sagte etwa Weilheims 2. Bürgermeisterin Angelika Flock (CSU): „Ihr wart Klasse. Eure Aktionen waren großartig – ohne Euch anzukleben.“ Ein Lob, dem sich Landrätin Andrea Jochner-Weiß (CSU) gerne anschloss.

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Eberfings Bürgermeister Georg Leis (CSU/Parteifreie) sagte: „Ich hoffe, dass die Botschaft ankommt.“ Denn es sei derzeit leider so, dass auch die Kommunen in Berlin kaum Gehör fänden. Zuhören, gemeinsam Lösungen finden, aufeinander zugehen – das waren die Appelle der Interviewten. Vize-Landrat Wolfgang Taffertshofer (BfL) brachte es auf den Nenner: „Stadt und Land Hand in Hand muss wieder mehr gelten.“ Jetzt müsse die Phase beginnen, bei der man ins Gespräch kommt: „Es braucht eine klare Perspektive für die Landwirtschaft.“

Zwei junge Geehrte aus Rottenbuch

Die Zukunft der Landwirtschaft wurde dann in Gestalt zweier junger Frauen aus Rottenbuch geehrt: Lisa Schauer und Elisabeth Sperr haben beide ihre Ausbildung zur Hauswirtschafterin abgeschlossen – und gleich noch den Meister gemacht: Um mehr zu lernen und bessere Chancen im Berufsleben zu haben.

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Sulzenbacher zeigte sich erfreut, dass es noch „junge Mädchen gibt, die den Beruf der Hauswirtschafterin ergreifen“. Ein Beruf, der bestens zur Landwirtschaft passt, wie die beiden jungen Damen sagten. Dafür bekamen sie Blümchen und – „Werbung muss sein“, so Sulzenbacher – einen Schirm und eine Tasche mit Hinweis auf den Bayerischen Bauernverband.

Vortrag über die Rolle des ländlichen Raumes

Nach dem Jahresrückblick auf Ausflüge, Aktionen und Feiern konnten die Bäuerinnen vor dem Mittagessen an einem Marktstand, den die Ortsverbände Wessobrunn und Unterhausen organisiert hatten, einkaufen und dem Landfrauenchor lauschen. Am Nachmittag kam dann noch Bayerns Landesbäuerin Christine Singer für einen Vortrag über die Rolle des ländlichen Raums für den Zusammenhalt der Gesellschaft in den Post-Festsaal.

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Nach dem kürzlichen Treffen der Bäuerinnen aus dem westlichen Landkreis Weilheim-Schongau in Schwabbruck waren in Eberfing die Landfrauen aus der östlichen Region zusammengekommen. Beide Veranstaltungen hatten wie in den Jahren zuvor ein identisches Programm.

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