„Als Nächstes kommt Polen“: Ukraine-Geheimdienst nennt angebliche Länder-Wunschliste Putins

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Trump und Putin verhandeln über den Ukraine-Krieg. Der Chef des ukrainischen Militär-Geheimdienstes warnt, dass ein ungerechter Frieden schwere Folgen hätte.

Kiew - Sie wollen sich im Ukraine-Krieg angeblich recht schnell einig werden. Die Rede ist von den USA und von Russland, die weiter munter ohne Kiew über die Zukunft der Ukraine und einen Waffenstillstand verhandeln.

Frieden im Ukraine-Krieg? Kyrylo Budanow vermutet Interesse Wladimir Putins

Während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj für einen Nato-Beitritt seines Landes sogar zurücktreten würde, hat der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR vor noch größeren imperialistischen Zielen des Kreml-Autokraten Wladimir Putin gewarnt. Und zwar dann, wenn es mithilfe von US-Präsident Donald Trump zwar zu einem Frieden, aber nicht einem gerechten kommen würde.

„Als Nächstes kommt Polen – das sage ich Ihnen direkt. Und es gibt keinen Grund, davor Angst zu haben. Man muss sich dessen nur bewusst sein“, sagte Kyrylo Budanow laut Kyiv Post (KP) bei einer Podiumsdiskussion: „Danach werden es die Tschechische Republik, Ungarn und Bulgarien sein – sie werden alle unter Kontrolle (Moskaus, d. Red.) kommen.“ Seine These: Bekommt Putin einen Frieden nach seinem Gusto, werde es den russischen Machthaber in dessen Imperialismus erst recht bestärken.

Warnt vor imperialistischen Zielen Wladimir Putins: der ukrainische Geheimdienstchef Kyrylo Budanow (li.). © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / ITAR-TASS / Avalon.red

Will der Wladimir Putin nach der Ukraine auch andere Länder in Europa überfallen?

„Entschuldigen Sie mich: Für die Länder des ehemaligen Warschauer Paktes ist das das absolute Minimum, wenn ein Imperium gebildet wird, und wer weiß, was dann folgen könnte“, meinte der Geheimdienstler demnach am dritten Jahrestag des Ukraine-Kriegs. Budanow sagte demnach weiter: „Das Imperium, zu dem die derzeitige Führung der Russischen Föderation tendiert, ist der Sowjetunion nachempfunden – allerdings mit den Ländern des Warschauer Paktes. Stellen Sie sich das Worst-Case-Szenario vor.“

Zur geographischen Einordnung: Zum 1955 als Reaktion auf das westliche Militärbündnis Nato gegründeten Warschauer Pakt gehörten einst folgende Länder: Die Sowjetunion, die DDR, Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, Bulgarien, Rumänien und Albanien.

Die heutige Ukraine und Belarus waren genauso wie die Baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen damals Teil der Sowjetunion. Bis auf Russen, Ukrainer und Belarus gehören heute alle diese Staaten – Ostdeutschland als Teil der Bundesrepublik – der Nato an, in der sie einander durch Artikel 5 vor einem möglichen Angriff von Außen absichern.

Warschauer Pakt

Der Warschauer Pakt war ein von 1955 bis 1991 bestehendes Militärbündnis des sogenannten Ostblocks unter der Führung der maßgeblich durch Moskau beeinflussten Sowjetunion. Er bildete im Kalten Krieg das Gegenstück zum US-amerikanisch geprägten Nato-Bündnis, dem Nordatlantikpakt. Der Warschauer Pakt wurde am 14. Mai 1955 mit dem Warschauer Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand gegründet und am 1. Juli 1991 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aufgelöst.

Verhandlungen um Ende des Ukraine-Kriegs: Braucht Russland Pause?

Budanow zufolge bestünde ein russisches Interesse an einer Waffenruhe in der Ukraine angeblich darin, dort gemachte militärische Fehler aufzuarbeiten und der schwer in Mitleidenschaft gezogenen Armee eine Pause zu verordnen. „Die Russische Föderation versteht, dass es unrealistisch ist, ihr strategisches Ziel schnell zu erreichen. Ich werde nicht sagen, dass Russland in allem versagt hat oder dass alles schlecht für sie läuft. Das stimmt nicht. Sie schreiten voran. Doch dieser Fortschritt ist nicht signifikant genug – es reicht nicht aus, um ihr strategisches Ziel schnell zu erreichen. Deshalb brauchen sie eine Pause“, meinte der Chef des Militärgeheimdienstes laut der Kyiv Post weiter.

US-Präsident Donald Trump soll im Rahmen der Ukraine-Verhandlungen auch Zugeständnisse in Griechenland machen. Das Moskauer Regime um den willfährigen Außenminister Sergei Lawrow ist indes angeblich doch bereit dazu, europäische Vertreter aus den Reihen der Nato und der EU mit an den Verhandlungstisch zu lassen.

Andererseits hatte Putins Zirkel immer wieder Warschau und den baltischen Ländern gedroht. So hatte der Ex-Präsident und Putin-Vertraute Dmitri Medwedew Estland, Lettland und Litauen im Mai 2023 in einem Posting bei X zum Beispiel als „unsere baltischen Provinzen“ bezeichnet. (pm)

Auch interessant

Kommentare