Hochwasser im Allgäu: Die Lage am Sonntag

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140 Menschen mussten gestern in Babenhausen (Lkr. Unterallgäu) aus ihren Häusern gerettet werden. © Czermack

Extremer Dauerregen hat in Teilen des Allgäus zu Überschwemmungen und Hochwasser geführt. Vor allem den Landkreis Unterallgäu hat es heftig erwischt, hier wurde am Samstagnachmittag der Katastrophenfall ausgerufen. Am Sonntag scheint sich die Lage nun zu entspannen.

Allgäu – Dramatische Szenen gestern in Babenhausen im Landkreis Unterallgäu: Mit Rettungsbooten holten die Einsatzkräfte angesichts der drohenden Lebensgefahr durch das steigende Wasser insgesamt 140 Menschen aus ihren Häusern. Als die Boote nicht mehr gegen die Strömung der Günz ankamen, wurden sogar Hubschrauber zur Personenrettung eingesetzt. Heute Morgen wurden 23 der Geretteten in der örtlichen Jugendbildungsstätte betreut und weitere 36 im Schulzentrum versorgt.

Am Sonntag gibt es zumindest ein Stück weit Entwarnung: Die Pegel sinken, zahlreiche Straßen im Unterallgäu (insbesondere in Babenhausen) sind aber immer noch gesperrt. Die Die B300 in Babenhausen ist inzwischen wieder wasserfrei und damit auch für den Verkehr frei.

Am frühen Nachmittag gegen 14 Uhr werden Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann in Babenhausen erwartet, um sich ein Bild von der aktuellen Lage zu machen.

Zur Stunde kehren bereits erste Babenhausener wieder zurück in ihre Häuser. Wie das Landratsamt vor wenigen Minuten mitteilte, werden nun straßenweise die Keller geleert und danach wieder die Stromversorgung hergestellt. Wer mithelfen will, kann sich freiwillig im Rathaus Babenhausen melden. Auch die Müllentsorgung läuft nun an.

Hochwasser im Unterallgäu: Aktuelle Zahlen

Um 11.30 Uhr hat das Landratsamt Unterallgäu aktuelle Zahlen zu den Hochwasser-Einsätzen am Wochenende genannt: Insgesamt waren bislang 5.600 Feuerwehrleute im Einsatz und 120 Kräfte von anderen Hilfsorganisationen. Die Zahl der eingesetzten Polizeibeamten liegt laut Landratsamt im dreistelligen Bereich. Und die wichtigste Nachricht: Im Unterallgäu wurde niemand verletzt und auch Vermissten gibt es keine.

Dirlewang unter Wasser: Die Gemeinde im Landkreis Unterallgäu hat es heftig erwischt.
Dirlewang unter Wasser: Die Gemeinde im Landkreis Unterallgäu hatte es am Samstag heftig erwischt. © Thauer

Auch die Gemeinde Dirlewang wurde von den Wassermassen hart getroffen. Die Bewohner standen am Samstag knietief im Wasser, das sogar Erdgeschosse überflutete. Auch in Dirlewang wurden Bewohner mit Booten evakuiert. Am Sonntagmorgen erklärte eine Sprecherin des Landratsamtes: „In Dirlewang konnten alle Menschen zurück in ihre Häuser.“

Zur aktuellen Situation in Memmingen: „Die Nacht war ruhig und das Wasser ist stark rückläufig, auch wenn noch viele Keller überflutet sind“, sagte Memmingens Oberbürgermeister Jan Rothenbacher heute Morgen. Das Trinkwasser sei in Memmingen weiterhin sicher, anders als im Landkreis Unterallgäu, wo noch immer eine Empfehlung des Landratsamtes zum Abkochen gilt.

Wasserwirtschaftsamt Kempten: „Wiederanstieg in die Meldestufe 3 nicht zu erwarten“

Für den Landkreis Unterallgäu und die Stadt Memmingen gilt noch bis zum Montagabend, 3. Juni, um 18 Uhr eine Hochwasserwarnung. Das Wasserwirtschaftsamt Kempten erklärt dazu: „Die Niederschlagssituation hat sich beruhigt. Inzwischen sind auch an Lauben/Günz und Hasberg/Mindel die Pegelstände unter die Meldestufe 3 mit weiterhin sinkender Tendenz gefallen.“

Heute sei tagsüber mit weiterem Regen zu rechnen der teils auch schauerartig intensiv ausfallen könne, so das Wasserwirtschaftsamt. „Das führt dazu, dass die Pegelstände zunächst noch weiterhin im Bereich der Meldestufen 1 bis 2 verbleiten, ein Wiederanstieg in die Meldestufe 3 ist dagegen nicht zu erwarten.“

Entwarnung für Ostallgäu, Oberallgäu, Kaufbeuren und Kempten

Entwarnung derweil für die Stadt Kaufbeuren, den Landkreis Ostallgäu und die Stadt Kempten. Alle Pegel im Bereich Ostrach, Iller und Wertach haben nach Angaben des Wasserwirtschaftsamtes die Meldestufen wieder unterschritten. Trotz weiterem Regen am Sonntag sei nicht damit zu rechnen, dass die Pegel nochmal die Meldestufen erreichen. Die Seepegel an Grüntensee und Forggensee würden jedoch auch in den nächsten Tagen noch weiterhin erhöhte Pegelstände aufweisen, so das Amt in Kempten.

Trotzdem waren in allen Teilen des Allgäus auch am Sonntag noch Einsatzkräfte gefordert. Die Feuerwehr Kaufbeuren beispielsweise zählt schon jetzt über 30 unwetterbedingte Einsätze. Wer nicht bei sich zuhause gefordert war, unterstützte andere Hochwasserregionen. So war beispielsweise die Feuerwehr Sonthofen an der Evakuierung in Babenhausen beteiligt, andere Einsatzkräfte aus dem Oberallgäu halfen in Schwabmünchen.

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