Die Zukunft des Illerradwegs
Illerradweg: Vom Vier-Sterne-Zertifikat zum „naturnahen Erlebnisradweg“
Nun gibt es endlich eine Antwort auf die zuletzt immer drängendere Frage: „Wie geht es mit dem beliebten Illerradweg weiter?“ Beim öffentlichen Stammtisch des ADFC Kempten-Oberallgäu skizzierte die „Allgäu GmbH“ als sogenannte „Routenbetreiberin“ die Zukunft der 146 Kilometer langen Radroute von Ulm nach Oberstdorf.
Oberallgäu - Eric Siemen und Stefan Storf vom „Geschäftsfeld Rad“ legten die Fakten auf den Tisch: Die bis Jahresende 2024 geltende Vier-Sterne-Zertifizierung des ADFC wird sich nicht aufrechterhalten lassen. „Ab 2025 verzichten wir deshalb darauf, den Illerradweg erneut zertifizieren zu lassen,“ so gab Siemen vor gut zwei Dutzend gespannt lauschenden Radinteressierten die Entscheidung bekannt. „Unsere alljährliche freiwillige Befahrung des Weges hat ergeben, dass wir durch Mängel bei Oberflächenbeschaffenheit und Wegesbreite keine vier, sondern nur noch zwei Sterne erreichen können.“
Illerradweg nur eingeschränkt befahrbar
Die schlechte Bewertung rührt unter anderem daher, dass der ADFC die auf dem Illerradweg weitgehend vorhandene „wassergebundene Decke“ nur noch als eingeschränkt befahrbar klassifiziert. Auch der sich ausweitende Anteil sogenannter „Spurbahnwege“ mit immer schmäleren Nutzungsflächen, mit Schranken und Pollern führen zur Abwertung. Storf wies daraufhin, dass die nun übliche digitale Erfassung der Strecke zwar mehr Transparenz ergebe, gleichzeitig aber die Schwächen viel ‚gnadenloser‘ spiegele.
Nur noch zwei Sterne für den Illerradweg?
Mit zwei Sternen wäre der Radweg für sein Marketing nicht mehr attraktiv, weiß man bei der „Allgäu GmbH“. Deshalb erfolgt ab 2025 die Fokussierung auf den Charakter des Illerradwegs als „naturnaher Erlebnisradweg“: mit möglichst Verzicht auf Asphaltierung und Fluß fernen Alternativstrecken. „Es gibt viele Radfahrer, die mögen genau das und die kommen extra deswegen an die Iller,“ weiß Eric Siemen. Sogenannte „Komfortradler“ dürften sich damit schwer tun, so die Resonanz aus der Zuhörerrunde. Zumal der Sanierungsbedarf des Weges immer größer wird. Schlaglöcher, riesige Wasserpfützen, tiefer Matsch nach nicht eben seltenen Regenfällen, hochwasserbedingte Auswaschungen, die oft sehr schmale Nutzungsbreite – all das sorgt immer wieder für Frust und Diskussionen.
Siemen kann das als „Kümmerer“ für den Weg gut nachvollziehen: „Den Illerradweg nutzen nicht nur Urlauber,sondern auch sehr viele Alltagsradler, Anwohner und Berufspendler als kurze,umweltschonende Verbindung. Das sollten die Zuständigen berücksichtigen.“ Er plädierte dafür, den Zustand des Weges an lokalen Brennpunkten zu verbessern und auszubauen.
Komplizierte Verhältnisse
Allerdings zeigten Siemen und Storf auch auf, wo das eigentliche Problem liegt: Die Eigentumsverhältnisse und Zuständigkeiten entlang des Illerradweges sind überaus kompliziert. Neben den Kommunen und Landkreisen mischen auch Wasserwirtschaftsämter, die Energieerzeuger, große Industrieunternehmen und Privatleute mit. Der ADFC Kempten-Oberallgäu schlug deshalb Gespräche mit allen „Playern“ vor. Die Allgäu GmbH wäre wohl dabei, denn „der Illerradweg ist und bleibt essentieller Bestandteil der Radregion Allgäu“ (Eric Siemen).
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Unbefriedigendes Fazit
Fazit zum Schluss: Stefan Storf wird den Illerradweg jedes Jahr neu unter die Lupe nehmen und seinen Bericht an die zuständigen Kommunen mit der Bitte weiterleiten, Schäden und Mängel zu beheben.
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