Kims Säbelrasseln geht weiter: Nordkoreas Hyperschall-Rakete schockiert bei Test
Nordkorea testet eine neue Hyperschall-Rakete. Kim Jong-un zeigt sich vom Ergebnis hocherfreut und warnt die Welt. Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten.
Pjöngjang – Für Kim Jong-un beginnt das neue Jahr mit einem Erfolg. Im Ukraine-Krieg vergießen die vom nordkoreanischen Machthaber entsandten Soldaten zwar Blut im Namen von Kreml-Chef Wladimir Putin und geben ihr Leben im Einsatz für Russland. Doch das dürfte den Herrscher im fernen Pjöngjang nicht weiter stören.
Vielmehr lässt er über die staatliche Nachrichtenagentur KCNA ausrichten, dass der Test einer neuen Hyperschall-Rakete am Montag (6. Januar) zu seiner Zufriedenheit ausfiel. Kim selbst überwachte den Vorgang, der vor Ort von General Jang Chang Ha, dem Generaldirektor der Raketenverwaltung, und führenden Beamten des Instituts für Verteidigungswissenschaft geleitet wurde.
Kim und der Raketen-Test: Bis zu zwölffache Schallgeschwindigkeit und 1500 Meter Distanz
Der Abschussplatz lag demnach in einem Vorort von Pjöngjang, die Rakete habe eine Höhe von fast 100 Kilometern erreicht und mit einer bis zu zwölffachen Schallgeschwindigkeit 1500 Kilometer zurückgelegt, ehe der Flug wie geplant auf dem offenen Meer endete. Es habe keinerlei negative Auswirkungen auf die Sicherheit der Nachbarländer gegeben.
Der Test sei durchgeführt worden, um die Verteidigungsfähigkeit sowie die Wirksamkeit der strategischen Abschreckung gegen potenzielle Feinde zu erhöhen. „Der aktuelle Testschuss hat zweifellos bewiesen, dass wir die leistungsstarken neuartigen Waffensysteme wie die ballistische Mittelstreckenrakete kontinuierlich verbessern, um den verschiedenen Sicherheitsbedrohungen gerecht zu werden, die derzeit von feindlichen Kräften gegen unseren Staat ausgehen“, wird Kim zitiert.

Nur wenige Länder auf der Welt könnten über ein solches Waffensystem verfügen. Die nun getestete Rakete besteht demnach aus einem neuen Kohlefaserverbundstoff, für das Flug- und Lenkungssystem sei eine neue Methode auf Grundlage der bereits vorhandenen Technologien genutzt worden.
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Kim testet Hyperschall-Rakete: Nordkorea kann Rivalen „schweren Militärschlag“ versetzen
Zugleich betont Kim, dass es sich lediglich um Anstrengungen zur Selbstverteidigung handele und kein offensiver Plan dahinterstehe. Allerdings auch, dass die Leistung des neuen Hyperschall-Raketensystems weltweit nicht ignoriert werden könne. Denn es sei in der Lage, einem Rivalen „einen schweren militärischen Schlag“ zu versetzen, indem es die Verteidigungsbarrieren durchbreche.
Als Botschaft an die Welt darf auch sein Hinweis verstanden werden, dass der Test unter Beweis gestellt habe, mit welcher Geschwindigkeit die Verteidigungskräfte auf zukünftige Bedrohungen reagieren und diese vollständig bewältigen könnten. Es würden alle Mittel genutzt, „um unsere berechtigten Interessen zu verteidigen“.
Weiter stellt Kim klar: „Das Hyperschall-Raketensystem wird im pazifischen Raum zuverlässig alle Feinde eindämmen, die die Sicherheit unseres Staates beeinträchtigen können.“ Die erzielte Leistung sei bemerkenswert und ein Grund, stolz auf das Erreichte zu sein.
Nordkorea testet neue Rakete: Vorgang während Blinken-Besuch in der Region
Abschließend wird festgehalten, dass die Entwicklung der Verteidigungsfähigkeit Nordkoreas beschleunigt werde. Mit dem Ziel, eine Militärmacht zu werden.
Hyperschall-Raketen sind wegen ihrer hohen Geschwindigkeit und der Manövrierfähigkeit von konventionellen Raketenabwehrsystemen schwer abzufangen. Daher gelten sie als besonders gefährlich und der Test wird nicht nur in den nordkoreanischen Nachbarländern die Alarmglocken klingeln lassen.

Infolge des Machtvakuums in Südkorea nach der Suspendierung von Präsident Yoon Suk Yeol warnten Experten wiederholt davor, dass sich Pjöngjang die unsichere Lage zunutze machen könnte. Kims Test fand statt, während sich US-Außenminister Antony Blinken in der Region aufhielt, der unter anderem seinen südkoreanischen Kollegen Cho Tae Yeol traf. Ähnlich ging Pjöngjang bereits im vergangenen März vor.
Japan verurteilt Kims Raketen-Test: „Frieden und Sicherheit werden bedroht“
Bei einer gemeinsamen Konferenz sagte der US-Amerikaner in Seoul: „Wir verurteilen den heutigen Raketenstart der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea, einen weiteren Verstoß gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrates.“
Zu Wort meldete sich auch Japans Verteidigungsministerium. Wie The Japan Times berichtet, wird in einem Statement auf die enge Zusammenarbeit mit den USA und Südkorea bei der Analyse des Tests verwiesen. „Die Serie von Maßnahmen Nordkoreas, einschließlich der wiederholten Abschüsse ballistischer Raketen, bedrohen den Frieden und die Sicherheit unseres Landes, der Region und der Gemeinschaft“, heißt es demnach weiter. Tokio habe Pjöngjangs Vorgehen „nachdrücklich verurteilt“.
Nordkorea ist es zwar durch UN-Beschlüsse untersagt, ballistische Raketen jeglicher Reichweite zu starten. Doch daran stört sich Kim nicht. Auch von internationalen Sanktionen lässt sich der 40-Jährige nicht davon abhalten, regelmäßig atomwaffenfähige Raketen auf die Reise zu schicken. (mg, mit dpa)