Runde Geburtstage und Hochzeit: Gratulieren ist nicht mehr so einfach - Bürgermeister vor Herausforderungen
Runde Geburtstage oder Ehe-Jubiläen – da gratuliert der Bürgermeister oder ein Vertreter gerne. Doch das ist gar nicht mehr so einfach. Der Kontakt zu Jubilaren wird schwieriger.
Landkreis Fürstenfeldbruck - Runde Geburtstage oder Ehe-Jubiläen – da gratuliert der Bürgermeister oder ein Vertreter gerne. Doch es wird für die Gemeinden immer schwieriger, den Kontakt zu den Jubilaren herzustellen. Oft ist es inzwischen schwer, an die Telefonnummern zu kommen – und die Anrufer aus dem Rathaus haben noch ein ganz anderes Problem. Kommunen verändern deshalb zunehmend ihre Vorgehensweise.
An den Besuchen selbst wollen die Bürgermeister grundsätzlich festhalten. Wie der Rathauschef von Kottgeisering, Andreas Folger erklärt, ist ihm der unmittelbare Kontakt zu den Jubilaren wichtig. „Es ist auch ein Zeichen von Wertschätzung, wenn wir das pflegen.“ Das sei zwar manchmal aufwändig, lohne sich aber durch die vielen Gespräche. „Es schafft Nähe zwischen den Menschen“, so Folger.
Unnötige Arbeit vermeiden
In Maisach hat man den Vorlauf der Gratulationen nun neu geregelt. Unter anderem um die Verwaltung zu entlasten, müssen sich dort Geburtstagskinder oder Ehepaare selbst melden, wenn die Gemeinde zum Gratulieren kommen soll. Auch Kostengründe spielen eine Rolle. Man wolle nicht unnötig Geschenke bestellen, hatte Bürgermeister Hans Seidl vor kurzem in der Gemeinderatssitzung erklärt.
Senioren am oft Telefon misstrauisch
Von der Schwierigkeit, an Telefonnummern zu kommen, berichtet auch die Gemeinde Emmering. Doch von Telefonaten nimmt man auch aus einem Grund Abstand, den man im dortigen Rathaus sehr ernst nimmt. „Die Senioren werden immer misstrauischer, wenn Anrufe kommen“, berichtet Rathaus-Mitarbeiterin Bianca Pöschl. Das liege daran, dass die Warnungen vor Abzocke und Enkeltrick doch immer mehr bei den Senioren angekommen seien.
Interessante Lebensgeschichten
Daher ist man in Emmering dazu übergangen, die potenziellen Jubilare oder Paare für das jeweils nächste Quartal anzuschreiben – zum Beispiel ab September für die letzten drei Monate dieses Jahres. Allerdings hat Pöschl festgestellt, dass die Rückmeldungen nachlassen, wohl wegen der Nachwirkungen von Corona. „Der Bürgermeister hat vielleicht noch drei oder vier Termine im Monat.“ Die nimmt er jedoch mit Freude wahr, wegen der vielen interessanten Gespräche oder Lebensgeschichten, die er vor Ort zu hören bekommt.
Terminabsprachen klappen gut
Auch in Moorenweis respektiert man es, wenn kein Besuch gewünscht ist, so Markus Dempf von der Hauptverwaltung auf Nachfrage. Grundsätzlich werde das Angebot aber gut und gerne angenommen. Die Kontaktaufnahme erfolge überwiegend telefonisch und relativ kurzfristig. Ähnlich wird es in Mammendorf gehandhabt. „Die Terminabsprachen klappen gut“, berichtet Heidi Baumann vom Hauptamt der Verwaltungsgemeinschaft. Die Jubilare würden sich über die Glückwünsche aus der Gemeinde sehr freuen.
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Gutschein für den Dorfladen
Der persönliche Kontakt wird auch von Schöngeisings Bürgermeister Thomas Totzauer geschätzt. In seiner Gemeinde werden die Glückwünsche noch mit einem Gutschein für den Dorfladen oder die Gärtnerei garniert.
Nur schriftlich geht es wiederum in Grafrath. Etwa vier bis sechs Wochen vor dem Termin schreibt man dort laut Sandra Lindermayr vom Hauptamt die Jubilare oder das Jubelpaar an. Diese können sich bei Interesse im Vorzimmer des Bürgermeisters melden. Dort zückt man dann den elektronischen Terminkalender.
Unterschiedliche Praxis
In aller Regel beginnt man mit den offiziellen Glückwünschen ab dem 80. Lebensjahr und der Goldenen Hochzeit. In Schöngeising hängt die Latte etwas niedriger: Zum 70. gibt es eine Glückwunschkarte, ab dem 75. kommen Bürgermeister oder Stellvertreter. In Emmering müssen Jubilare auf die Glückwünsche des Gemeindeoberhauptes bis zum 85. warten. Ob anschließend zu halbrunden oder runden Geburtstagen gratuliert wird, ist unterschiedlich. Ähnlich verhält es sich mit den Hochzeiten. Gängige Praxis ist der jährliche Gratulationsbesuch, wenn das Jahrhundert vollendet ist.