Japan warnt vor Reisen in deutsches Bundesland – auch Polizei ist alarmiert
Das japanische Außenministerium rät seinen Bürgern zu erhöhten Vorsichtsmaßnahmen bei Reisen in ein deutsches Bundesland. Auch die Polizei ist alarmiert.
Köln – Wer sich vor einer Reise über potenzielle Gefahren in einem Zielland informieren möchte, findet beim Auswärtigen Amt stets alle wichtigen Informationen. Derzeit wird Urlaubern beispielsweise vor Reisen nach Israel, Myanmar oder Thailand abgeraten. Die Gründe können zwar variieren, sind aber meist politischer Ursache. Japaner, die sich beim dortigen Außenministerium über Sicherheitsbedenken vor ihrer Reise erkundigen wollen, finden aktuelle ein deutsches Bundesland unter den Orten, für die eine Reisewarnung gilt.
Warnung aus Japan: Reisende nach Nordrhein-Westfalen sollen auf ihre Sicherheit achten
Japanische Urlauber sollte bei einem Besuch im Bundesland Nordrhein-Westfalen „Vorsichtsmaßnahmen für Ihre eigene Sicherheit“ ergreifen, teilt das japanische Außenministerium mit. Verdächtige Gegenstände sollten in Städten wie Dortmund, Duisburg, Düsseldorf oder Köln nicht angefasst werden. Außerdem sollten Reisende bereit sein, „schnell zu evakuieren, wenn Sie eine verdächtige Situation erkennen“. Doch was steckt dahinter?
Der Grund für die Reisewarnung Japans liegt in einer Anschlagsserie und Vorfällen in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Wochen. „Seit Ende Juni kam es in mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen (NRW), darunter auch in Düsseldorf, zu Explosionen und Festnahmen, bei denen es sich offenbar um einen Konflikt zwischen Drogengruppen handelte“, berichtet das japanische Außenministerium auf seiner Seite. Gemeint dürfte beispielsweise die Geiselnahme in Köln Anfang Juli sein, die vom SEK beendet wurde oder eine Explosion in Düsseldorf kurz darauf.

„Explosionen im Stadtzentrum“: Japanisches Außenministerium warnt Urlauber vor Drogengruppen
Japanische Urlauber sollten bei ihrer Reise in Deutschland bedenken, dass die „Explosionen im Stadtzentrum stattgefunden haben“. Nicht nur das Außenministerium in Tokio, sondern auch die deutsche Polizei weiß über den „Konflikt zwischen Drogengruppen“ Bescheid. So wird die Geiselnahme in Köln-Rodenkirchen, bei der das SEK zwei Geiseln aus der Gewalt von Entführern befreien musste, auf die sogenannte „Mocro-Mafia“ zurückgeführt. Ein Drogenkartell aus den Niederlanden, das auch in Deutschland immer öfter brutale Konflikte austrägt.
Bei der Geiselnahme in Köln kam es laut den Ermittlern zu „extremsten Bedrohungsszenarien“. Drei Tatbeteiligte habe die Polizei entkommen lassen müssen, um das Leben der zwei Geiseln zu schützen. Die Kölner Polizei spricht indes von einer „neuen Dimension der Gewalt im Bereich der organisierten Kriminalität“. Explosionen vor Hauseingängen, wie beispielsweise in der Innenstadt von Düsseldorf vor wenigen Wochen, seien eine oft angewandte Drohgebärde der niederländischen Mafia.
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Nicht nur in Japan: Auch in Deutschland wird vor der brutalen „Mocro-Mafia“ gewarnt
Michael Mertens, NRW-Chef der Gewerkschaft der Polizei, sagt gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, Nordrhein-Westfalen sei als Verkehrsdrehscheibe ein „Dreh- und Angelpunkt“ für Angriffe der „Mocro-Mafia“. Besorgniserregend sei, dass dies „wirklich Täter von äußerster Brutalität“ seien, so Mertens weiter. Das japanische Außenministerium erklärt seiner Bevölkerung, kriminelle Gruppen wie die „Mocro-Mafia“ könnten in Nordrhein-Westfalen „problemlos die Grenze überschreiten und ein- und ausreisen“.
Das japanische Außenministerium räumt zwar ein, Deutschland gelte im Vergleich zu anderen Ländern zwar als relativ sicher, dennoch sei die „Zahl der Straftaten mehr als zehnmal so hoch wie in Japan“. In den Niederlanden wird die brutale Gruppe mit zahlreichen Auftragsmorden in Verbindung gebracht und soll tief in den Drogenhandel verstrickt sein, berichtet die Tagesschau. Zudem wird die „Mocro-Mafia“ für den Mord an dem niederländischen Polizeireporter Peter de Vries verantwortlich gemacht. (nbe/dpa)