„Äpfel mit Birnen“: So lange müssten Rentner für eine Beamten-Pension arbeiten
Neue Zahlen der Bundesregierung dürften viele Arbeitnehmer frustrieren. Für genauso viel Geld im Alter wie Beamte bräuchten man mehr Arbeitsleben.
München – Aktuelle Zahlen der Bundesregierung zeigen: Wenn man einen durchschnittlichen Rentner neben einen Pensionär stellt, schneidet er im direkten Vergleich deutlich schlechter ab. Das Bundesamt des Innern und für Heimat (BMI) warnt jedoch vor zu schnellen Trugschlüssen. Wichtig ist zunächst zu verstehen, was der Unterschied zwischen Rente und Pension ist.
Die durchschnittliche Pension in Deutschland liegt derzeit bei 2630 Euro im Monat (brutto), wie die Bild am Montag unter Berufung auf die Bundesregierung berichtete. Unter den Arbeitnehmern fällt die durchschnittliche Rente laut dem Rentenatlas 2023 viel geringer aus: Männer in Rente bekommen im Durchschnitt 1728 Bruttorente monatlich, Frauen nur rund 1316 Euro.
Rente oder Pension: So viel müsste ein Arbeitnehmer für die gleiche Summe wie ein Bundesbeamter arbeiten
Wenn ein Durchschnitts-Angestellter auf die gleiche Summe wie ein Durchschnitts-Pensionär kommen will, müsste er nach Bild-Berechnungen somit 73 Jahre lang arbeiten. In anderen Worten: Ein komplettes Arbeitsleben reicht auf den ersten Blick gar nicht aus, um bei gleichem Einkommen am Ende des Lebens auf den gleichen Wert wie ein Pensionär zu kommen.
Der einzige andere Weg für Arbeitnehmer scheint zunächst zu sein, rund doppelt so viel wie der Durchschnitt zu verdienen. Laut dem Statistischen Bundesamt lag das Durchschnittsgehalt von Vollzeitbeschäftigten zum Beispiel im April 2023 bei 4323 Euro brutto im Monat. Nimmt man diesen Wert als Grundlage, müsste ein Arbeitnehmer mehr als das Doppelte brutto im Monat verdienen. Erst dann käme er auf einen ähnlichen Wert in seiner Rente.

Wie die Zahlen der Bundesregierung zeigen, gibt es durchaus auch Pensionäre, die weniger als 2000 Euro brutto im Monat erhalten. Dabei handelt es sich um knapp jeden Vierten. Andererseits bekommt ebenfalls rund jeder Vierte sogar mehr als 3.000 Euro brutto in seiner Pension. Der Großteil befindet sich laut Informationen der Bild zwischen 2000 und 3000 Euro.
Beamten-Pension viel höher als Rente? Wieso der Vergleich hinkt
Das Bundesamt des Innern und für Heimat warnt jedoch vor einer direkten Gegenüberstellung der beiden Summen. „Der Vergleich durchschnittlicher Renten und Pensionen ist ein Vergleich von ‚Äpfel und Birnen‘“, heißt es auf der Website. So müsse man zum Beispiel beachten, dass Pensionen regelmäßig das gesamte oder zumindest den überwiegenden Teil eines Erwerbslebens abdecken. In die Berechnung der „Durchschnittsrente“ fließen hingegen auch kürzere Erwerbstätigkeiten und alle rentenversicherten Berufsgruppen ein. „In durchschnittlichen Renten sind somit auch ‚kleine Renten‘ enthalten, z. B. Minijobber oder Renten, die aufgrund nur weniger Versicherungsjahre (z. B. bei Wechsel in ein anderes Versorgungssystem) gezahlt werden.“
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Zudem weist das BMI darauf hin, dass Beamte eine private Kranken- und Pflegeversicherung abschließen müssen, um den Teil der nicht durch die Beihilfe abgedeckten Krankheitsaufwendungen zu decken. „Die Beiträge hierfür sind nicht einkommensabhängig, sondern risikobezogen und erreichen daher gerade im Alter oft eine beträchtliche Höhe“, erklärt das BMI weiter. Bei vielen Beamtenpensionen würde daher netto viel weniger übrig bleiben als brutto. In der Rente sind die Sozialleistungen in den Berechnungen hingegen bereits abgezogen. (nz)