Arbeitnehmer mit einem Durchschnittsgehalt müssen lange in die Rentenkasse einzahlen, damit sie für die Versorgung im Alter ausreicht. Viele verdienen aber weniger als der Durchschnitt.
München – Reicht die Rente am Ende der Erwerbslaufbahn zum Leben? Mit dieser Frage müssen sich immer mehr Ruheständler auseinandersetzen. Wie Spiegel Online mit Verweis auf eine neue Modellrechnung aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales berichtet, müssen Arbeitnehmer mit einem Durchschnittsgehalt 37 Jahre lang Beiträge in die Rentenkasse einzahlen, damit sie im Alter einen Rentenanspruch von monatlich 1200 Euro haben.
Ausreichende Rente erst nach vielen Jahrzehnten
Die Rechnung liegt die Annahme zugrunde, dass die Einkünfte eines Beschäftigten genauso hoch sind wie der Durchschnitt aller Rentenversicherten. Demnach muss er über 27 Jahre hinweg mindestens 83.600 Euro an Rentenversicherungsbeiträgen gezahlt haben, um Anspruch auf eine Altersrente zu haben, die über dem Sozialhilfeniveau liegt. Die individuelle Höhe der Grundsicherung fällt je nach Wohnort und persönlicher Situation unterschiedlich aus. Spiegel Online beziffert den Bedarf auf durchschnittlich 862 Euro pro Monat.
Wer sozialversicherungspflichtig beschäftigt ist, zahlt automatisch in die Rentenversicherung ein. Der Beitrag beträgt 18,6 Prozent des Bruttolohns, die je zur Hälfte vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer übernommen werden. Selbständige können sich dazu entschließen, freiwillig in die Rentenversicherung einzuzahlen.
Personen mit einem Durchschnittslohn müssen viele Jahrzehnte lang arbeiten, um eine ausreichende Altersrente zu erhalten. Nach knapp 47 Jahren und einem Beitragsaufkommen von insgesamt knapp 118.000 Euro haben sie einen Anspruch auf eine monatliche Auszahlung von 1500 Euro, was nur die wenigsten schaffen, wie Spiegel Online berichtet.
Vieler Deutsche erhalten weniger Rente als in der Modellrechnung
Laut dem Statistischen Bundesamt lag das durchschnittliche Gehalt bei 4105 Euro brutto pro Monat bei einer Vollzeitbeschäftigung. Zwei Drittel der Arbeitnehmer in Deutschland verdienen allerdings weniger als der Durchschnitt. Ihre Rentenansprüche liegen damit unter denen in der Modellrechnung.
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Sören Pellmann (Die Linke) sagt diesbezüglich zu Spiegel Online: „Lohn und Rente stehen im Missverhältnis. Aus dem, was die Menschen einzahlen, kommt zu wenig raus. Wir brauchen eine große Rentenreform.“
Wer nie gearbeitet und somit nicht in die Rentenkasse eingezahlt hat, hat einen gesetzlichen Anspruch auf Grundsicherung. Diese beträgt aktuell 502 Euro und wird um kommenden Jahr um knapp 12 Prozent auf 562 Euro angehoben.