Lieber eine Wohnung als zwei Garagen: Bauausschuss stimmt Bauprojekt zu
Streng genommen hätte der Neufahrner Bauausschuss ein geplantes Projekt in Mintraching ablehnen müssen. Das Gremium hatte aber gute Gründe zuzustimmen.
Neufahrn – Als „richtig kompliziert“ kündigte Neufahrns Bauamtschef Michael Schöfer am Montag zwei zusammenhängende Tagesordnungspunkte an, die den Mintrachinger Ortsrand betreffen. Für die Mitglieder des Bauausschusses war das Ganze jedoch relativ einfach – sie einigten sich schnell, den doppelten Vorbescheidsantrag zu genehmigen.
Auf den direkt nebeneinanderliegenden Grundstücken am Grasweg, auf denen sich zwei Doppelhaushälften befinden, plant der Bauherr den Abbruch der beiden Garagen, die durch eine weitere Wohneinheit – je zweigeschossig – ersetzt werden sollen. Auf dem westlichen Areal soll das Erdgeschoss weiterhin als Pkw-Parkplatz und der Erschließung des Wohnbereichs im ersten Stock dienen. Dort ist außerdem eine großzügige Terrasse geplant. Das neue Gebäude auf dem Ost-Grundstück soll unten und oben 240 Quadratmeter Wohnfläche bieten und mit einem Flachdach ausgestattet werden. Des Weiteren sind im Erdgeschoss zwei Stellplätze vorgesehen.
Fast eine Verdoppelung der überbauten Fläche
Die beantragten Befreiungen von gewissen Punkten des seit den 70er Jahren existierenden Bebauungsplans „Mintraching-West II“ betreffen in beiden Fällen das Maß der baulichen Nutzung, den Bauraum sowie den Dachgeschossausbau. „Es handelt sich fast um eine Verdoppelung der überbauten Fläche“, merkte Schöfer an. „Das geht eigentlich nur, wenn man den Bebauungsplan aufhebt oder ändert.“ Was die Pläne für das westliche Grundstück betrifft, kommt erschwerend hinzu, dass der Baukörper bis an die Grundstücksgrenze ragt und die von der bestehenden Ortsrandbebauung gebildete Grenze sogar überschreitet.
Aber auch wenn „das Einvernehmen allein wohl nicht reichen wird“, gab der Bauamtsleiter dem Vorhaben eine Chance, die Hürde Landratsamt zu nehmen. Das hänge aber auch davon ab, „wie positiv“ das Gremium dem Vorhaben gegenüberstehe. Und die Räte unterstützten die Pläne nach Kräften.
Bauamtschef rechnet mit Widerstand aus Landratsamt
Die Richtung gab Christian Meidinger (Grüne) vor, der dieser Form der Nachverdichtung einiges abgewinnen konnte. Der östliche Baukörper stand für ihn „gar nicht zur Debatte“, was den westlichen betrifft, musste er aber zugeben, dass es „da schon ein bissl schwieriger“ werde. Trotzdem: Er könne sich beide Vorhaben gut vorstellen.
Auch wenn er durchaus mit Widerstand aus der Kreisbehörde rechne, lobte Burghard Rübenthal (CSU), dass hier Wohnraum genutzt und nicht Flächen neu bebaut würden. Auch aus baulicher Sicht empfand er die Pläne „nicht als so gravierend, dass ich sagen würde, es fügt sich nicht in die Umgebung ein“. „Guten Gewissens zustimmen“ konnte FW-Sprecher Christopher Aichinger, zumal die nötigen Stellplätze nachgewiesen würden. Aus seiner Sicht biete es sich an, „genau so zu planen“. Betrachte man diesen Teil Mintrachings, sei man ohnehin „weit entfernt von einem schönen Ortseingang“.
Am Ende gibt es eine klare Mehrheit
Florian Pflügler (ÖDP) empfand ebenso, dass der Ortsteil hier „eine starke Bebauung vertragen kann“. Das West-Gebäude „ragt mir allerdings zu weit raus“. Der Appell von Christian Buschendorf (BfN): mit einer eindeutigen Abstimmung ein Zeichen setzten und so das Landratsamt umstimmen! Maximilian Heumann (SPD) stieß ins gleiche Horn. Notfalls, also im Falle einer Ablehnung vom Kreis, müsse man halt gemeinsam mit dem Bauherrn einen Weg finden.
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Obwohl Rathauschef Franz Heilmeier anmerkte, dass er „streng genommen“ gar keinem der beiden Vorhaben zustimmen dürfe, tat er dies für die Variante auf dem östlichen Grundstück doch. Hier sah er „schon Möglichkeiten und Spielräume“ – wie alle anderen Ausschussmitglieder. Beim West-Terrain sagte er jedoch wie Pflügler Nein zu den beantragten Befreiungen. Letztlich stand aber auch hier eine klare 9:2-Mehrheit.