Deutsche Auswanderin verrät: So lebt es sich in der Stadt der 1-Euro-Häuser

Die sizilianische Stadt Mussomeli ist für ihre Häuser bekannt, die für wenig Geld den Besitzer wechseln – renovierungsbedürftige Immobilien gibt es bereits für einen Euro. Doch wie ist es, in einer Stadt zu leben, die laut dem eigenen Bürgermeister "am Sterben" war? Eine Frau aus Deutschland hat diesen Schritt gewagt und weiß, wie es in Mussomeli wirklich ist. 

Deutsche Auswanderin von Mussomeli überrascht

Seit 2024 lebt Barbara Maerkl aus Deutschland dort und renoviert ein Haus. Sie hatte eine verlassene Stadt erwartet, in der nichts los ist, berichtet CNN. Aber diese Vorstellung stellte sich als falsch heraus: "Im Sommer ist die Stadt sehr lebendig, fast jeden Tag finden Veranstaltungen statt. Religiöse Feste, Musikfestivals, Tanzveranstaltungen, Live-Bands. Das war eine große Überraschung."

Sie erklärt, sich durch die Menschen vor Ort sehr wohl und willkommen zu fühlen. Deswegen habe sie sich entschieden, zu bleiben. Auch Tahira Khan aus Singapur findet lobende Worte für die Menschen in Mussomeli und beschreibt sie als "sehr freundlich und offen". Weiter wird sie von CNN zitiert: "Es ist eine kleine Stadt, daher lernt man sich schnell kennen. Das ist ganz anders als in der Großstadt."

Ein-Euro-Projekt hat enorme Auswirkungen auf die italienische Stadt

CNN schreibt, dass es in Mussomeli einiges gibt, darunter Ärzte, Restaurants, Bars, Tierärzte, Mechaniker, Supermärkte und Sportanlagen. Dennoch sah sich der heutige Bürgermeister Giuseppe Catania bei seiner Wahl 2015 einem verlassenen Stadtkern sowie einem Bevölkerungsrückgang gegenüber. 

Das Ein-Euro-Projekt hatte seiner Meinung nach jedoch enorme Auswirkungen. Von der "Daily Mail" wird er zitiert: "Das 1-Euro-Programm war das Beste, was unserer Stadt passieren konnte, und hat enorme finanzielle, kulturelle und soziale Vorteile gebracht. Die Menschen, die hier Häuser gekauft haben, geben vor Ort viel Geld aus und haben auch das Ansehen von Mussomeli gesteigert." Ihm zufolge war "die Stadt am Sterben". Nun sieht das anders aus: "Jetzt ist sie voller interessanter Menschen und voller Leben."

Italien
Das Projekt hatte enorme Auswirkungen auf Mussomeli. Imago/Photo News

Auch Kiki aus Los Angeles hat in der Stadt ein Haus gekauft. Die 600 Jahre alte Immobilie mit 17 Zimmern hat sie 27.000 Euro gekostet. Sie schätzt jedoch, über 120.000 bis 140.000 Euro in das Haus stecken zu müssen. 

Haus für einen Euro: Auswanderer müssen sich auf eine Herausforderung einstellen

Der Kauf eines Ein-Euro-Hauses ist jedoch keine Garantie für eine glückliche Zukunft. Mit dem Thema hat sich unter anderem Danny McCubbin, Koch und ehemaliger Marketingexperte für Jamie Oliver, beschäftigt. Er sagt dem "Independent" zufolge: "Wenn man ein Haus für einen Euro übernimmt, stellt man sich einer Herausforderung." Es würde nicht funktionieren, die Immobilie zu kaufen, zu renovieren und zu verkaufen. 

Man müsse sich Mühe geben und Zeit investieren, so McCubbin. "Kommen Sie, wenn möglich, mit einem Bauarbeiter, der sich mit den möglicherweise erforderlichen Arbeiten auskennt." Ein Fehler, den Menschen aus dem Ausland laut dem Koch gerne machen: Sie sehen sich die Bausubstanz oder die Straße, in der die Immobilie steht, nicht genauer an. Viele Menschen würden mittlerweile ein "Premium-Haus" kaufen. CNN berichtet, dass diese oft komplett bewohnbar und ab rund 10.300 Euro zu haben sind. 

Auch Sara und Luca interessierten sich für ein Ein-Euro-Haus. Doch es war nichts für die beiden. Zu viele versteckte Kosten.