In Chinas wachsenden Städten entstehen nicht nur neue Wolkenkratzer, sondern auch völlig neue Berufe. In Megacitys wie Shenzhen sorgt der Bau in die Höhe dafür, dass klassische Lieferdienste an ihre Grenzen stoßen. Die Fahrstühle sind voll, die Wartezeiten lang und Zeit ist bei Essenslieferungen bares Geld.
Die Lösung: sogenannte "Last-Mile"-Läufer. Meist Rentner oder Jugendliche, die sich direkt vor den Gebäuden postieren. Laut "New York Times" nehmen sie die Lieferung vom Fahrer entgegen und bringen das Essen hoch bis zur Wohnungstür.
Essen liefern für 12 Euro am Tag: So hart ist der Alltag dieser Helfer
Für jede Lieferung erhalten die Helfer rund zwei Yuan. Das sind etwa 24 Cent. Am Ende eines langen Arbeitstages kommen so durchschnittlich rund zwölf Euro zusammen.
Einen offiziellen Arbeitsvertrag gibt es jedoch nicht. Die Tätigkeit läuft informell ab, ohne Absicherung oder feste Regelungen. Besonders gefragt ist die Unterstützung in Hochhäusern mit mehr als 30 Etagen, denn dort warten die offiziellen Lieferdienste nur ungern so lange, bis die Mahlzeiten in die obersten Stockwerke gebracht sind.

Neuer Mini-Job in China ist problematisch: Kinder wollten mitmischen
Der Boom blieb nicht unbemerkt. Während der Sommerferien begleiteten manche Eltern sogar ihre Kinder zur Arbeit, teils noch im Grundschulalter. Berichten zufolge scharten sich Kinder um Lieferfahrer und baten lautstark um Aufträge.
Laut "mein-mmo" reagierte die lokale Regierung prompt: Kinderarbeit ist in China gesetzlich verboten, die Altersgrenze liegt bei 16 Jahren. Kurze Zeit später wurde die "Arbeit" der Kinder offiziell untersagt – aus Sicherheits- und Jugendschutzgründen.
Was wie eine einfache Hilfe bei der Essenslieferung klingt, offenbart strukturelle Probleme in Chinas urbanem Alltag: zu wenig Personal, hohe Gebäude und Menschen, die für wenige Cent systemrelevante Arbeit leisten. Ob andere Städte nachziehen, bleibt abzuwarten.
Das sind die 5 höchsten Hochhäuser der Welt
- Burj Khalifa: Dubai, Vereinigte Arabische Emirate; circa 828 Meter
- Merdeka 118: Kuala Lumpur, Malaysia; circa 679 Meter
- Shanghai Tower: Shanghai, China; circa 632 Meter
- Makkah Royal Clock Tower (Abraj Al-Bait): Mekka, Saudi-Arabien; circa 601 Meter
- Ping An Finance Centre: Shenzhen, China; circa 599 Meter