„Es kommen wieder bessere Ernten“

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125 Landwirte waren zum Erntebier nach Grucking gekommen. Unter anderem sprach EZG-Geschäftsführer Daniel Gschlößl (Bild oben, stehend). © (Michael Hamburger)

Getreide-Erzeuger ziehen Bilanz. Der Hartweizen blieb heuer unter den Erwartungen.

Zum zweiten Mal traf sich die Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide Erding (EZG) in Grucking zum Erntebier. Vorsitzender Franz Bauschmid freute sich, 125 Landwirte begrüßen zu dürfen.

Wie es in einer Pressemitteilung heißt, referierte zu Beginn Anita Scheller von der Scheller-Mühle über die Erfahrungen mit der Durum-Ernte in diesem Jahr und die weltweiten Warenströme. Die Türkei habe sich in den vergangenen Jahren zu einem der größten Produzenten von Hartweizen entwickelt. Dennoch gehe sie von stabilen Preisen aus und setze auf regionale Ware. In diesem Jahr seien witterungsbedingt zehn bis 20 Prozent weniger Durum geerntet worden als geplant. Die Hartweizenanbauer, die dieses Getreide das erste Mal aussäten, ermutigte sie, dranzubleiben und nicht aufzugeben: „Es kommen auch wieder bessere Ernten.“

Aussaat ab Anfang Oktober

Anton Stadler von der N.U. Agrar GmbH sprach laut der Mitteilung die „enttäuschenden Erträge und Qualitäten von Weizen“ im Erntejahr 2024 an. Er ging dabei auf die Hauptstandorteinflüsse Klima, Boden und Politik ein. Ein entscheidender Faktor sei auch die optimale Düngung, die nur erfolgreich funktionieren könne, wenn die Pflanze gesund sei sowie Boden und Klima passten. Die Kriterien für die Sortenwahl richten sich nach der geplanten Vermarktung des Weizens. Winterhärte, Standfestigkeit sowie Resistenzen gegen Viren und andere Erkrankungen sollten beachtet werden.

Für den Durum-Anbau empfiehlt Stadler eine Aussaat ab Anfang Oktober. Es sollten nur Flächen mit geeigneten Vorfrüchten wie Raps oder Zuckerrüben verwendet werden. Eine gute Bodenbearbeitung und top Bodenstruktur zur Saat seien hier entscheidend.

Anton Stadler (NU Agrar), Daniel Gschlößl, Josef Hupfer, Franz Bauschmid, Florian Burgholzer, Caroline Brielmair, Anita Scheller (Scheller-Mühle Reisgang)
V.l: Anton Stadler (NU Agrar), Daniel Gschlößl, Josef Hupfer, Franz Bauschmid, Florian Burgholzer, Caroline Brielmair und Anita Scheller (Scheller-Mühle Reisgang) © (hamburger)

BASF-Versuchstechniker Felix Möcklinghoff trug seinen Bericht über den groß angelegten Hartweizenversuch auf den Flächen des 2. Vorsitzenden Florian Burgholzer vor. Dabei seien einige Unterschiede zwischen den angebauten Sorten deutlich geworden – in der Optik allgemein, aber auch in der Wuchshöhe. Auch auf unterschiedliche Intensität bei Düngung und Pflanzenschutz reagierten die Sorten individuell.

Möcklinghoff hatte auch besondere Kulturen im Versuchseinsatz, unter anderem Trockenreis, Chia und Kichererbse. Besonders letztere sei für den EZG-Geschäftsführer eine interessante Frucht, mit der gute Marktleistungen möglich seien. In Süddeutschland gebe es bereits größere Anbauflächen.

EZG-Geschäftsführer Daniel Gschlößl konnte auf eine positive Mitgliederentwicklung von 180 auf mehr als 230 innerhalb von drei Jahren verweisen. Zum Durum-Feldtag im Juli kamen 100 Besucher (wir berichteten). Der Durchschnittsertrag lag in diesem Jahr bei 5,5 Tonnen je Hektar. Für November ist eine Mitgliederlehrfahrt geplant.

Die Fortführung der erfolgreichen Partnerschaft bei Braugetreide mit dem Erdinger Weißbräu soll fortgeführt werden. Gespräche dazu würden bereits laufen. Auch beim Hafer seien heuer erstmals größere Mengen erfolgreich vermarktet worden. Hier lag der Ertrag bei sechs Tonnen je Hektar. Für Dinkel im Spelz gebe es ebenfalls die Möglichkeit des Vertragsanbaus über die EZG. Die Preise seien nach einigen schlechteren Jahren wieder interessant. (red)

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