Ärztehaus Wartenberg: Teilneubau und doch kein Abriss
Das Gebäude an der Thenner Straße weicht nun doch nicht für das Wartenberger Ärztehaus. Stattdessen wird es dafür genutzt, und es kommt ein Teilneubau. Derweil herrscht weiter Unmut wegen einer Forderung des Landratsamts.
Der Beschluss im Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss war am Montag schnell gefasst. Trotzdem hatte Josef Sedlmaier (CSU) noch einen Zusatz dazu, der nicht ganz ernst gemeint war – und doch irgendwie ziemlich ernst. Er formulierte ihn so: „Für die Kosten kommt das Landratsamt auf.“ Wie in unserer Montagsausgabe bereits berichtet, ist der Frust der Markträte groß, weil das Landratsamt entgegen der Erwartung der Wartenberger einen Bebauungsplan gefordert hat. Im Gespräch mit unserer Zeitung machte Bürgermeister Christian Pröbst nach der Sitzung dann öffentlich, dass das Gebäude an der Thenner Straße 5 nun doch nicht abgerissen, sondern für das Ärztehaus genutzt wird. Hinzu kommt ein Teilneubau.
Wie berichtet, hatte der gesamte Marktrat vergangene Woche die Sachlage intensiv diskutiert. Jetzt musste der Bauausschuss in seiner Sitzung am Montagabend nur noch offiziell den Aufstellungsbeschluss für den geforderten Bebauungsplan für das Sondergebiet fällen. Bis auf Sedlmaiers Anmerkung ging das zügig und ohne weitere Diskussion über die Bühne.
Nordöstlich des Areals liegt das Feuerwehrhaus, allerdings schräg gegenüber jenseits der Strogen. Nach Auffassung der Experten im Landratsamt stellt die Strogen eine „städtebauliche Trennlinie“ dar, das vom Markt als Vorbild genommene Feuerwehrhaus präge so das Ärztehaus-Grundstück nicht mehr. „Im Ergebnis bleibt die bauplanungsrechtliche Feststellung, dass sich das geplante Gebäude leider nicht einfügt; eine Bauleitplanung wäre somit die Folge“, so das Fazit der Kreisbehörde.
Ich hätte noch gern einen Zusatz: Für die Kosten kommt das Landratsamt auf.
Das bedeutet für den Markt zusätzliche Kosten – laut Pröbst 11 900 Euro brutto – und eine zeitliche Verzögerung, die sich laut Pröbst aber in Grenzen halten wird. Zumal wohl ohnehin ein vereinfachtes Verfahren mit nur einer öffentlichen Auslegungsrunde möglich ist.
Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtete Pröbst am Dienstag, dass die Baupläne für das Ärztehaus – auch eine Apotheke ist darin vorgesehen – nichtöffentlich vorgestellt worden sind. „Wir sind noch am Ausarbeiten, weil wir noch nicht wissen, wie es genau wird.“ Planer und interessierte Ärzte seien im Austausch darüber, was gewünscht sei, die Pläne, wie die Zimmer ausschauen sollen, gebe es bereits. Man sei im Stadium der Grobplanung. Wie viele und welche Ärzte genau unterkommen werden, dazu wollte Pröbst noch nichts öffentlich machen. Es sei aber nach wie vor der gleiche Interessentenkreis wie am Anfang. „Bis jetzt ist noch keiner abgesprungen.“
Spannend ist, dass das Bestandsgebäude doch nicht abgerissen wird. Pröbst berichtete, dass der Statiker einen guten Zustand festgestellt habe, feucht sei nichts. Es sei dann auch im Sinne der Nachhaltigkeit, den Bestand zu erhalten. Dessen Sanierung werde dann einer von zwei Bauabschnitten. Der zweite ist eben der Neubau, und für den habe man auf dem Areal genug Platz.
Zum Zeitplan sagt Pröbst, dass heuer die Projektanten beauftragt werden sollen, die Ausschreibung nimmt er fürs erste Halbjahr 2025 ins Visier. Der Bau soll bis zum Winter desselben Jahres dicht sein, damit der Innenausbau beginnen kann. Für die Fertigstellung gibt Pröbst Mitte 2026 als Ziel aus.