Testbetrieb: Wasserstoffzug verkehrt ab Mitte Dezember auch zwischen Augsburg und Peißenberg
Getauft, gesegnet, gefeiert: Bayerns erster Wasserstoffzug wurde am vergangenen Samstag im Bahnbetriebswerk der Bayerischen Regiobahn (BRB) in Augsburg der Öffentlichkeit präsentiert. Er soll nach dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember in den Probebetrieb starten. Der Einsatz ist zwischen Augsburg und Füssen sowie zwischen Augsburg und Peißenberg geplant.
Augsburg/Region – „Endlich ist es soweit“, freute sich der Bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), prominentester Vertreter der Staatsregierung bei der Zugtaufe. Der ebenfalls angekündigte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) ließ sich von Staatssekretär Tobias Gotthardt vertreten. Bernreiter lobte den Wasserstoffzug vom Typ Mireo Plus H als vielversprechende Alternative zum Dieselbetrieb, aus dem Bayern bis 2040 ausgestiegen sein will.
Umweltfreundlich auch auf längerer Strecke
Der Mireo Plus H soll ausschließlich mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Dieser wird mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen hergestellt und ist CO2-frei – ausgestoßen wird nur Wasserdampf. Die klimafreundliche Antriebstechnologie gilt daher als gute Alternative für diejenigen Bahnstrecken, auf denen eine Elektrifizierung nicht sinnvoll oder möglich ist. Mit einer Reichweite von 1.000 Kilometern eignet er sich – im Gegensatz zum batteriebetriebenen Akkuzug – für längere Strecken.

Diese wird der Mireo Plus H nun zweieinhalb Jahre lang zunächst zwischen Augsburg und Füssen sowie zwischen Augsburg und Peißenberg zurücklegen. In den Fahrplänen soll erkennbar sein, wann und auf welchen Strecken der Wasserstoffzug fährt.
Bewusst werde er nicht auf Versuchsstrecken eingesetzt, sondern „ernsthaft“, wie BRB-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann erklärte – „in rauerem Klima und anspruchsvoller Topographie“. Mit den Erfahrungen aus dem Testbetrieb wolle man den Mireo Plus H für die Serienproduktion fit machen.
Großer Bahnhof für Wasserstoffzug: Testbetrieb: Mireo Plus H verkehrt ab Mitte Dezember auch zwischen Augsburg und Peißenberg
Bernreiter räumte ein, dass man in Niedersachsen und Hessen durchwachsene Erfahrungen mit Wasserstoffzügen – allerdings von anderen Herstellern – gemacht habe. „Wir wollen uns nun selbst ein Bild machen“, sagt Bernreiter. Die vom Eisenbahnbundesamt erteilte Zulassung für den Mireo Plus H war erst am Vortag der Präsentation eingetroffen.
Meine news
Karl Blaim, Geschäftsführer von Siemens Mobility, sprach von einem neuen Kapitel in der Geschichte des nachhaltigen Schienenverkehrs. Der Mireo Plus H sei „ein echter Bayer“, dessen Motor und Technologie im Freistaat gefertigt worden seien. Passenderweise lautet der von Bernreiter, Gotthardt und Schuchmann gemeinsam enthüllte Name des Zuges „Freistaat Bayern“.
Betankt wird der Mireo Plus H an einer mobilen Wasserstofftankstelle der DB Energie GmbH. Diese ist während des gesamten Testbetriebs in Augsburg stationiert. Die Beschaffung grünen Wasserstoffs von bayerischen Partnerunternehmen sei gesichert, betonte Florian Reuter, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Energie.
Den kirchlichen Segen erhielt der Mireo Plus H von der evangelischen Dekanin Doris Sperber-Hartmann und dem katholischen Pfarrer Bernd Udo Rochna – ein Mann vom Fach, denn er war früher Lokführer bei der S-Bahn München.