Aktuelle Stunde: Heute debattiert der Bundestag zum Thema "Dürre in Deutschland"
Als letzter Tagesordnungspunkt der Sitzungswoche des Bundestags findet auf Verlangen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen am Freitag, 23. Mai 2025, eine Aktuelle Stunde mit dem Titel „Dürre in Deutschland – Bedrohung für Mensch, Wirtschaft und Natur nicht aussitzen, Klimaschutz konsequent umsetzen“ statt.
Die Debatte soll um 13.35 Uhr beginnen. Für sie sind 60 Minuten eingeplant. FOCUS online begleitet die Debatte im Liveticker.
Ist die anhaltend sonnige Wetterlage ungewöhnlich?
Schon seit Monaten fällt im langjährigen Vergleich sehr wenig Regen, wie Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigen. Sollte auch der Mai weitgehend regenfrei bleiben, droht das Frühjahr 2025 das trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 zu werden. Das bisher trockenste Frühjahr gab es dem DWD zufolge im Jahr 1893 mit nur 85,3 Millimeter Niederschlag, gefolgt vom Frühjahr 2011 mit 89,5 Millimeter.
Im März und April dieses Jahres sind nach DWD-Daten deutschlandweit 47,3 Millimeter gefallen, im Mai bisher etwa 13 Millimeter. Ohne weitere Niederschläge würde sich die Niederschlagssumme auf etwa 60 Millimeter summieren.
Was bedeutet das für die Feuchtigkeit im Boden?
Der UFZ-Dürremonitor zeigt seit vielen Wochen verbreitet Dürre im Oberboden bis 25 Zentimeter Tiefe an, vor allem im Norden und Osten Deutschlands. Speziell sei zum einen, dass die Böden schon im April und damit vergleichsweise früh im Jahr so trocken waren, erklärt Marx, Leiter des Mitteldeutschen Klimabüros und verantwortlich für den UFZ-Dürremonitor. Zudem halte die Trockenheit schon ungewöhnlich lange an. "Dass der Dürremonitor kurze Zeit tief ins Rot geht, ist nicht ungewöhnlich - dass er das nun schon so lange ist, schon."
Für die Landwirtschaft ist das kritisch: "Ackerpflanzen leben vor allem vom Wasser aus den oberen Bodenschichten." Auch die Dürre im Gesamtboden bis etwa 1,8 Meter nimmt in vielen Regionen zu. Damit verbunden lägen die Grundwasserstände in Niedersachsen inzwischen so tief, dass sie sich unabhängig von der weiteren Wetterentwicklung erst nach der Vegetationsperiode ab Oktober wieder stärker erholen können.

Ist inzwischen davon auszugehen, dass Deutschland eine schlimme Sommerdürre bevorsteht?
Keineswegs. Zwar gehen verschiedene Institutionen und auch der DWD davon aus, dass Deutschland ein überdurchschnittlich warmer Sommer bevorsteht. Doch viel Hitze bedeutet nicht automatisch große Dürre, wie Marx betont. "Ein normaler Sommerniederschlag würde Dürreschäden verhindern, große Schäden entstehen erst durch lang andauernde Dürre über Monate."
Wie nass oder trocken eine Jahreszeit werde, lasse sich für Europa generell schlechter vorhersagen als die mittleren Temperaturen. Derzeit gebe es widersprüchliche Vorhersagen dazu, ob der Sommer feuchter oder trockener werde als im Mittel.
Wie schnell könnte sich die Lage entspannen?
Das hängt davon ab. Für Ackerpflanzen könnten Marx zufolge schon 15 bis 30 Millimeter Regen sehr schnell Entspannung bringen - wie sie für die kommenden Tage vor allem für den Osten prognostiziert würden. "Das würde der Landwirtschaft dort schon extrem helfen."
Generell könne eine einwöchige Regenphase wochenlange Trockenheit leicht wettmachen. Schon jetzt von Ernteausfällen auszugehen, sei darum weit verfrüht. "Es ist immer noch möglich, dass wir ein ganz normales Ertragsjahr bekommen."