Kritik an Tötung Nasrallahs: Baerbocks Tölpelhaftigkeit schadet deutschem Ansehen
Israel feiert Erfolge gegen die Hisbollah. Außenministerin Baerbock rügt Israel für die Libanon-Offensive. Ein Kommentar von Georg Anastasiadis.
Wieder hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock den falschen Ton getroffen. Ihr oberlehrerinnenhafter Vorwurf an die Regierung in Jerusalem, die Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah sei „in keinster Weise im Interesse der Sicherheit“ Israels, ist in der Sache falsch und diplomatisch tölpelhaft. Es bleibt ihr Geheimnis, warum die Ausschaltung eines von Iran gesteuerten Terroristenführers, der tausende Unschuldige auf dem Gewissen hat und dem Judenstaat hundertfach mit Auslöschung drohte, Israels Sicherheit schmälern soll.
Die scharfe Replik aus Jerusalem zeigt, wie wenig Gewicht Deutschlands Wort in der Region nur noch hat. 80 Jahre nach dem Holocaust fühlen sich viele Israelis im Kampf um ihre staatliche Existenz von Deutschland nicht mehr verstanden, geschweige denn unterstützt. Was ist noch übrig von Merkels Versprechen, Israels Sicherheit sei deutsche Staatsräson?
US-Präsident Biden bleibt an Israels Seite – im Gegensatz zu Baerbock
Ganz anders als die deutsche Chefdiplomatin hat US-Präsident Joe Biden der moralische Kompass nicht verlassen, als er die Bombardierung des Islamistenführers „eine Maßnahme der Gerechtigkeit“ nannte. Berlin setzte zuletzt ganz andere Akzente. Baerbocks Treffen mit Israelhassern, vom Auswärtigen Amt als Gelegenheit zum Meinungsaustausch verklärt, sollte erkennbar ein Wahlkampfsignal an die linken Israelkritiker innerhalb und außerhalb der muslimisch-migrantischen Szene hierzulande senden.
Mit jeder weiteren Stellungnahme Baerbocks zum Nahost-Konflikt hatte sich zudem der Eindruck verstärkt, dass sie reflexhaft jede Chance nutzt, mit dem ihr zutiefst unsympathischen Rambo Netanjahu abzurechnen. Dass dessen Schläge gegen die Hisbollah aber in Israel auf fast ungeteilte Zustimmung stießen, auch bei Netanjahu-kritischen Israelis, übersah die Grüne in ihrem Eifer ebenso wie die Freudenkundgebungen, mit denen viele Menschen im Libanon und sogar im Iran auf den Tod Nasrallahs reagierten.
Baerbock sieht falsche Ursachen: Hisbollah, nicht Israel, destabilisiert
Vom fernen und sicheren Deutschland aus jede Aktion zu bemäkeln, mit der sich Israel Luft verschafft gegen seine Todfeinde und deren Handlungsräume für lange Zeit begrenzt, ist keine Diplomatie. Ebenso wenig ist die moralische Floskel mit deutschem Akzent die Sprache, die man im Nahen Osten versteht. Dort zählt allein Stärke. Baerbock verdreht Ursache und Wirkung, wenn sie behauptet, Israel destabilisiere mit seinen massiven Machtgesten den Libanon.
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Das hat die Hisbollah schon selbst getan, als sie den einst „Schweiz des Nahen Ostens“ genannten blühenden Staat unter den Augen der zahnlosen UN unterwanderte und in eine iranische Raketenabschussrampe verwandelte, zum Unwillen und Unglück der meisten seiner Bürger. Als er seinen Milizen nach dem brutalen Hamas-Terror des 7. Oktober auch noch den Befehl zum Angriff auf Israel gab, hat Schiitenführer Nasrallah zu hochgepokert. Die gestrige Ankündigung des Iran, keine Truppen zur Unterstützung der Hisbollah zu schicken, zeigt, wie sehr sich die Terrormiliz verrechnet hat. Und wie falsch Baerbock liegt. (Georg Anastasiadis)