Statt Wärmepumpen - Können Verbraucher auf Biomethan für die Heizung der Zukunft hoffen?

Etwa die Hälfte aller deutschen Haushalte heizt aktuell mit Erdgas. Da wäre es doch am einfachsten, das klimaschädliche Gas durch eine grüne Alternative zu ersetzen: Biomethan. Zumal das Biogas sich chemisch nicht von der fossilen Option unterscheidet. Doch ganz so einfach ist es leider nicht.

Effizienzproblematik im Vergleich zur Wärmepumpe

Die European Climate Foundation gab eine Studie in Auftrag, um das Heizen in Wohngebäuden mit Biogas zu untersuchen, wie spiegel.de berichtet. Die Untersuchung, durchgeführt von der norwegischen Klassifikationsgesellschaft DNV, kam zu dem Ergebnis, dass Wärmepumpen bis 2030 „die kostengünstigste und wirtschaftlichste Lösung für die Beheizung von Wohngebäuden“ sind.

Der Einsatz von Biogas zum Verheizen im Wohnraum ist hingegen nach Ansicht von Experten keine gute Idee. Das Gas erreicht beim Verbrennen extrem hohe Temperaturen. Diese Eigenschaft macht Biomethan essenziell für viele nachhaltige Industrieprozesse . So lassen sich deutlich mehr Emissionen einsparen, als wenn Wohngebäude das Gas zum Heizen nutzen. Zumal es mit Wärmepumpen Alternativen gibt, die Raumwärme effizient bereitstellen. Die Autoren gehen zudem davon aus, dass der Wärmebedarf für die meisten Gebäude in den kommenden Jahren abnimmt, wodurch die Effizienz von Wärmepumpen weiter steigen wird. 

Begehrter Rohstoff in der Industrie und Konkurrenz mit Lebensmittelproduktion

Biogas kann aus verschiedenen pflanzlichen und tierischen Quellen erzeugt werden. Deshalb konkurriert der Energieträger auch mit der Lebensmittelproduktion. Ein und dasselbe Maisfeld könnte beispielsweise zur Energieerzeugung oder zur Futterherstellung dienen. Wind- und Sonnenenergie haben keine derartige Konkurrenz.

Zudem ist die Fläche für den Anbau von Biomasse begrenzt. Die Experten aus Norwegen beziffern die aktuelle Biogasproduktion in Europa auf etwa drei Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Das deckt etwa ein Prozent des jährlichen Gasverbrauchs unseres Kontinents. Deshalb sollte Biomethan „nur dort eingesetzt werden, wo wenige oder keine Alternativen technisch und wirtschaftlich machbar sind“.

Ähnlich wie Wasserstoff ist Biomethan aktuell zu wertvoll, um es für Raumwärme zu verheizen. Die Wissenschaftler errechneten ein Durchschnittspreis von 84 Euro je Megawattstunde Biogas für die Länder Deutschland, Frankreich, Italien und Polen. Zum Vergleich: Der Erdgaspreis lag im vergangenen Jahr mit 41 Euro pro Megawattstunde bei etwa der Hälfte.

Von Aslan Berse