Das Wunder von Willofs? Pläne für ein neues Feuerwehrhaus liegen vorerst auf Eis
Das 1955 gebaute Feuerwehrhaus in Willofs ist in die Jahre gekommen. Bereits 2015 wurden erste Überlegungen laut, dass nur ein Neubau den Anforderungen an ein modernes Gerätehaus nachkommen könne. Auch Bürgermeister Lars Leveringhaus betont: „Ein neues Feuerwehrhaus für Willofs ist dringend notwendig.“ Doch aktuell hat die Gemeinde wohl kein Geld dafür.
Obergünzburg/Willofs - Konkrete Pläne, die im November dem Marktrat vorgelegt wurden, zeigten aber auch: Für das rund drei Millionen Euro teure Bauvorhaben müsste der zuständige Markt Obergünzburg tief in die Taschen greifen. Geld, das die Gemeinde aktuell nicht hat, so Leveringhaus. Die Feuerwehr reagiert daraufhin ernüchtert und fordert Lösungen.
Eigentlich hatte sich die Freiwillige Feuerwehr Willofs vor zehn Jahren nur einen neuen Mannschaftstransportwagen gewünscht. Schnell wurde den Verantwortlichen dann aber klar, dass ein solches Gefährt einen normgerechten Stellplatz verlange, in einem den heutigen Anforderungen gerechten Feuerwehrgerätehaus. Diese Anforderungen erfüllt das Haus in Willofs seit langem nicht mehr, und so gibt es seit acht Jahren Pläne, das jetzige Gebäude abzureißen und neu zu bauen.
Planungen für Willofser Gerätehaus entsprechen den Anforderungen
Anfang November hatte nun die beauftragte Architektin Marion Bartl in der Marktratssitzung ihr Konzept für das Feuerwehrgerätehaus samt Wertstoffsammelstelle präsentiert. Die entsprechende Kostenberechnung inklusive Abriss und Innenausstattung belaufe sich demnach auf knapp drei Millionen Euro. Ein angemessenes Budget, urteilte Obergünzburgs Bürgermeister Leveringhaus gegenüber dem Kreisboten. Die Planung erfülle die Vorgaben, die an Feuerwehrgerätehäuser gestellt würden.
Dem gegenüber stehe die Förderung des Freistaats in Höhe von lediglich rund 270.000 Euro. Um die Frage „Woher das übrige Geld nehmen?“ entspann sich nun eine Diskussion unter den Markträten, die im Fazit von Florian Ullinger (Freie Wähler) gipfelte: „Das Feuerwehrgerätehaus ist im Moment für uns nicht realisierbar.“
Auch Leveringhaus musste später auf Nachfrage feststellen: „2025 können wir uns ein derartiges Bauvorhaben nicht leisten, wir müssen es zunächst verschieben.“ Dabei seien die Planungen definitiv nicht vom Tisch. Die Sorge um das Feuerwehrwesen gehört nämlich zu den Pflichtaufgaben einer Gemeinde. Deshalb wurde im Rahmen der Sitzung auch kein Beschluss gefasst.
Breite Ernüchterung bei der Feuerwehr
Bei der Feuerwehr macht sich derweil Ernüchterung breit. „Jetzt stehen wir wieder da wie vor acht Jahren“, zeigt sich Kommandant Jürgen Seegger enttäuscht. Ihn beschäftigt die Diskussion auch deshalb weiter, weil er das ehrenamtliche Engagement von der Politik immer wieder auf die lange Bank geschoben sieht.
Marktrat und Wehr sind sich indes einig, dass sich politisch etwas ändern müsse. Gerade die Hochwassereinsätze der Feuerwehr Willofs hätten heuer wieder gezeigt, wie notwendig die Arbeit der ehrenamtlichen Einsatzkräfte sei. In einem offenen Brief stellen Kommandantschaft und Vorstandschaft nun vier konkrete Forderungen: Der Gemeinderat müsse alle gesetzlichen Vorschriften berücksichtigen, die finanziellen Mittel im Haushaltsplan sichern, einen verbindlichen Zeitplan für das Projekt erstellen und dies der Freiwilligen Feuerwehr verbindlich zusagen.
Keine konkrete Zusagen von der Rathausspitze
Von konkreten Zusagen sieht Bürgermeister Leveringhaus aktuell ab. Obergünzburg sei in seiner Leistungsfähigkeit erheblich eingeschränkt. Er nennt steigende Personalkosten, eine gestiegene Kreisumlage und fehlende Einnahmen als Gründe für eine schwierige Haushaltslage. „Die äußeren Umstände machen es uns sehr, sehr schwer, das Bauvorhaben, das ich für dringend notwendig halte, umzusetzen,“ sagt Leveringhaus und ergänzt: „Wir müssen uns alle gemeinsam nach der Decke strecken, Gemeinde, Feuerwehr und Dorfgemeinschaft und uns fragen, in welchen Abschnitten das Feuerwehrhaus realisierbar ist.“
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Der Rathauschef will in einem ersten Schritt mit dem Kommandanten und der Feuerwehr ins Gespräch kommen. „Damit wir gemeinsam eine Lösung finden.“ Feuerwehrkommandant Seegger jedoch spielt in seinem Brief den Ball zurück. Dieser schließt nämlich mit: „Es liegt nun in der Verantwortung des Gemeinderates, eine konkrete Lösung zu präsentieren.“ Zur Generalversammlung am 15. März wünschen sich die Ehrenamtlichen eine Präsentation der Lösungsvorschläge von Bürgermeister Lars Leveringhaus höchstpersönlich.
1955 wurde das jetzige Feuerwehrhaus gebaut. Ob es zu seinem 70. Geburtstag doch noch ein Wunder gibt, steht in den Sternen.