Erstaunlich viele Skifahr-Tage am Herzogstand: „Wie in Kanada“

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Abfahrt mit Seeblick: Das Skigebiet am Herzogstand ist etwas ganz Besonderes. © privat

Selten gab es in einem Winter so viele gute Tage, an denen man am Herzogstand Skifahren konnte. Vor allem Einheimische kommen gerne und nutzen das „Retro-Skigebiet“.

Kochel am See – „In diesem Jahr haben wir erstaunlich viele Skifahr-Tage“, freut sich Jörg Findeisen, Betriebsleiter der Herzogstandbahn. Der Schnee sei ja bereits Anfang Dezember gekommen, und dank der immer wieder guten Minustemperaturen oben auf dem Berg konnte man die Piste erhalten. „Zum ersten Mal nach fünf Jahren war es in dieser Saison möglich, gleich am 26. Dezember, wenn nach der Revision unser Betrieb beginnt, auch mit dem Skibetrieb zu starten.“

Keine Beschneiung am Herzogstand

Im Gegensatz zu anderen Skigebieten wird am Herzogstand nicht beschneit. Findeisen spricht liebevoll von einem „Retro-Skigebiet“, wenn er die Piste erklären soll. Es handelt sich um einen Schlepplift am Fahrenberg, der in den 1950er-Jahren erbaut und in den 1970er-Jahren erweitert wurde. Die Piste ist rund einen Kilometer lang und kann auf zwei Varianten befahren werden. „Die Aussicht ist prächtig“, schwärmt Findeisen.

Zwei Dinge müssten Skifahrer allerdings beachten: Zum einen sei die Piste anspruchsvoll, sie ist als Schwierigkeitsgrad rot eingestuft. Außerdem muss man von der Bergstation erst ein bisschen laufen: Entweder hinauf zur Fahrenbergkapelle – das dauert etwa zehn Minuten – oder in rund 15 Minuten über das Herzogstandhaus. „Viele sagen aber auch: Dabei wird man schön aufgewärmt.“

Anspruchsvolle Pisten und Schlepplift

Vor allem Einheimische aus dem Tölzer Land sowie aus den Regionen Garmisch-Partenkirchen und Starnberg kommen zum Herzogstand. Als „retro“ bezeichnet Findeisen auch die Preise: Ein Halbtagespass kostet 19 Euro für Erwachsene, Kinder zahlen 10 Euro, Familien 35 Euro. Die anderen Fahrpreise staffeln sich nach Uhrzeiten, ein Tagesskipass für eine Familie kostet 50 Euro. Seit 2008 gibt es eine Pistenwalze mit Seilwinde. „Unsere Sportler sagen, die Piste ist super“, freut sich Findeisen.

Das besondere Schmankerl am Herzogstand wäre eigentlich die Talabfahrt. Denn eigentlich ginge die Piste bis zur Jugendherberge nach Urfeld. „Das war zuletzt vor zirka fünf Jahren für einige Tage möglich“, erinnert sich Findeisen. „Aber weil es komplett südseitig ist, apert es halt schnell aus.“ Von dort würde dann ein Pendelbus die Sportler zur Talstation der Bahn bringen, inkludiert im Ticketpreis. „Früher haben wir den Bus noch selbst gefahren, aber mittlerweile macht das der RVO mit einem kleineren Bus“, sagt der Betriebsleiter. An Tagen, an denen die Talabfahrt möglich war, „lief die Zusammenarbeit super“.

20 bis 40 Sportler täglich auf den Abfahrten

Wie viele Skifahrer am Fahrenberglift unterwegs sind, ist unterschiedlich. Im Durchschnitt seien es 20 Sportler, an manchen Tagen aber auch das Doppelte. „Und wenn die Talabfahrt geöffnet ist, haben wir bis zu 200 Skifahrer. Das ist ja dann auch Kanada-Feeling pur“, schwärmt Findeisen. Mit der durchschnittlichen Besucherzahl trage sich das Skigeschäft natürlich nicht. „Unsere Gesellschafter haben sich aber eindeutig für den Erhalt des Skigebiets ausgesprochen“, sagt Findeisen über einen Beschluss der Gemeinde Kochel und der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen. „Solange das Gesamtpaket, also auch mit den Sommergästen, stimmt.“

Das Skigebiet wird regelmäßig von den örtlichen Vereinen genutzt: Skiclub Kochel und Skifreunde Walchensee sowie Bergwacht Kochel. Diese hielt erst vor einigen Tagen zusammen mit den Kameraden von der Bergwacht Benediktbeuern eine Übung zu Lawineneinsätzen ab. „Sowohl für Vereine als auch für die Bergwacht sind wir natürlich top“, sagt Findeisen.

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Im Winter kommen nicht nur Skifahrer auf den Berg, sondern auch Ausflügler. Findeisen verzeichnet eine steigende Zahl an Menschen, die die Aussicht genießen wollen, und an Wanderern. Viele davon seien gut ausgerüstet. Das sei auch unbedingt erforderlich, rät der Betriebsleiter, denn: „Selbst, wenn unten im Tal wenig Schnee ist, auf dem Berg sind die Bedingungen ganz anders.“ Auf Dauer, da ist er sich sicher, werde man am Herzogstand einen Ganzjahresbetrieb erhalten können. Wichtig sei ein nachhaltiger Tourismus, deshalb stehe man mit vielen Partnern wie etwa Tourist-Info und Staatsforsten in Kontakt.

Weitere Infos

Die Seilbahn fährt montags bis freitags von 9.30 bis 15.45 Uhr, am Wochenende von 9 bis 16.15 Uhr. Der Skilift ist nur am Wochenende von 9 bis 16 Uhr in Betrieb. Weitere Infos auf www.herzogstandbahn.de/winter

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