Bürgerversammlung in Hohenfurch: Bundesstraße 17, Asyl, Bauhof, Kindergarten, Energie und Wasser waren Themen

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Vor rund 50 Bürgern bedankte sich Stellvertreter Peter Schratt bei Bürgermeister Guntram Vogelsgesang für seine Arbeit. © Christine Wölfle

Was war im vergangenen Jahr los in Hohenfurch, und wie geht es in der Gemeinde weiter? Darüber informierte Bürgermeister Guntram Vogelsgesang bei der diesjährigen Bürgerversammlung.

Hohenfurch - Rund 50 interessierte Bürger waren in den Gasthof „Zeus“ gekommen, um sich von ihrem Gemeindeoberhaupt auf den neusten Stand bringen zu lassen. Auf den Tischen lagen für alle Infoblätter mit vielen Zahlen. Aus diesen konnten die Hohenfurcher unter anderem entnehmen, dass derzeit 1773 Menschen in Hohenfurch leben: statistisch aufgeteilt in die jeweiligen Ortsstraßen, welchem Geschlecht sie angehören (903 sind männlich, 869 weiblich), welchen Familienstand sie angegeben haben, und aus welchen Herkunftsländern die 81 ausländischen Mitbürger kommen. Auch eine Statistik der letzten Jahre zu Zu- und Wegzügen (2023: 78 Zuzüge und 91 Wegzüge) war darin enthalten, sowie Geburten (2023: 14), Sterbefälle (12) und Eheschließungen (7). Und der Haushaltsbericht 2023. Der Bürgermeister konzentrierte sich in seinem Bericht auf andere Themen, gut verständlich aufgeteilt in verschiedene Blöcke.

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Der erste Punkt war der aktuelle Haushalt, der am Tag zuvor verabschiedet worden war (wir berichteten). Dabei wird auch immer die aktuelle Pro-Kopf-Verschuldung errechnet, die derzeit bei 53,88 Euro liegt. „Das ist weit unter dem Landesdurchschnitt mit 728 Euro pro Kopf bei vergleichbar großen Gemeinden“, erläuterte Vogelsgesang. Doch so werde es nicht bleiben, denn für dieses Jahr ist eine Kreditaufnahme in Höhe von 1,6 Millionen Euro vorgesehen. Damit würde die Pro-Kopf-Verschuldung, wenn man den Kreditrahmen voll ausschöpft, auf 950 Euro steigen.

Bürgermeister Guntram Vogelsgesang informierte die Bürger ausführlich über das Geschehen in der Gemeinde Hohenfurch.
Bürgermeister Vogelsgesang informierte die Bürger. © Christine Wölfle

Grund für die Kreditaufnahme ist auch der Bau des neuen Bauhofs, der ebenfalls ein eigenes Thema war. Der Spatenstich ist ja bereits erfolgt, und die Baggerarbeiten haben begonnen. Anhand eindrucksvoller Bilder zeigte der Bürgermeister noch einmal auf, warum der Neubau so wichtig sei. Denn die Fotos der Geräte, Fahrzeuge und Materialien, die derzeit noch sehr beengt in acht verschiedenen Standorten untergebracht sind, verdeutlichten, dass so eine vernünftige Arbeit der Bauhofmitarbeiter doch sehr erschwert wird. Und da bereits kräftig gebuddelt wird, machte Vogelsgesang den Bürgern noch ein Angebot: „Wer demnächst einen Humus braucht, der kann einfach mit einem Anhänger kommen, und ihn aufladen lassen. Wir haben sehr, sehr viel Humus.“

Für weitere Unterkünfte ausgeschlossen

Beim Thema Asyl gab es auch etwas Neues zu verkünden, von dem noch nicht einmal die sechs anwesenden Gemeinderäte bislang wussten: Mittlerweile liegt ein Plan des Landratsamts vor, der vorsieht, dass auf dem Gelände südlich des Bauhofs zwölf Tiny-Häuser für maximal 32 Geflüchtete entstehen sollen. Und: „Wir haben vertraglich festgelegt, dass mit dem Bau dieser Unterkünfte erst einmal weitere Großunterkünfte ausgeschlossen sind.“

Die Fragen der Bürger

Nach dem umfangreichen Bericht des Gemeindeoberhaupts kamen nur zwei Fragen aus den Reihen der Hohenfurcher Bürger. „Wie viel hat die Konzeptstudie zur B17 gekostet?“, wollte ein Bürger wissen. „Zirka 21 000 Euro“, so Bürgermeister Guntram Vogelsgesang . Es handele sich aber um einen Pauschalbetrag, das heißt, die Nachbearbeitungen seien mit drin.

Ein anderer Bürger hinterfragte, ob im neuen Wasser mehr Kalk sei oder ob etwas zugesetzt werde. „Bei mir kommt es ganz trüb aus der Leitung“, so der Hohenfurcher. „Das Wasser ist komplett unbehandelt, und auch die Mischung stimmt, das hat eine Analyse ergeben“, wusste Vogelsgesang zu berichten. Bauhofleiter Frank Karczewski meinte, dass man im Hochbehälter keine Veränderung feststellen könne.

Ein Unterkunftsproblem könnte demnächst auch der Hohenfurcher Kindergarten bekommen. Für das kommende Belegungsjahr gibt es keine Plätze mehr. Sogar die 13 Krippenplätze sind in Vollzeit ausgebucht. Ab Januar steigt die Zahl der Kinder sogar noch von 60 auf 62. „Deshalb wäre es für uns wirklich gut, wenn wir das Pfarrhaus ankaufen könnten, damit wir wieder mehr Platz haben, indem wir die eine oder andere Gruppe auslagern“, stellte der Bürgermeister in Aussicht.

Konkretes Angebot der Diözese

Und noch eine Entwicklung bereitet dem Gemeindeoberhaupt Sorgen: Ab nächstem Jahr könnte es sein, dass die Gemeinde beim Kindergarten umsatzsteuerpflichtig wird. „Da müssen wir schauen, wie wir das rechtlich korrekt umgehen.“

Beim Thema Energie sei man auf einem guten Weg, ein Energienutzungsplan ist bereits in Arbeit. „Beim Workshop kam Erstaunliches zutage“, berichtete Vogelsgesang. Denn bei diesem sollten die Teilnehmer schätzen, wie viel Strom in der Gemeinde bereits aus regenerativen Quellen kommt. „Alle haben so um die 30 Prozent geschätzt. Tatsächlich sind es aber über 100 Prozent. Vor allem aus Dach-PV-Anlagen und der Wasserkraft“, zeigte sich Vogelsgesang selbst erstaunt. Und das, obwohl nur 30 Prozent der geeigneten Dachflächen derzeit mit PV-Anlagen bestückt seien. Dies sei auch der Grund, warum Freiflächen-PV-Anlagen momentan auf keine Zustimmung des Gemeinderats stoßen. Aber: „Das ist nur der Strom. Bei der Wärmeversorgung sieht es ganz anders aus. Da sind wir noch ganz weit weg.“

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Bei der Wasserversorgung ist der Anschluss an das Wassernetz Schongau-Denklingen erfolgt. „Auch wenn vielleicht der eine oder andere ein Problem damit hat, dass wir jetzt Schongauer Wasser trinken, war das doch eine zukunftsweisende Maßnahme“, meinte Vogelsgesang schmunzelnd. Stichwort: Versorgungssicherheit. Und mit dem neuen System soll es auch bald möglich sein, beispielsweise auf Rohrbrüche effizient reagieren zu können. Denn: „Wenn wir heute einen enormen Wasserverlust feststellen, müssen wir die Leitungen abgehen und hören, wo es herkommen könnte.“

Konzeptstudie zur B 17

Auch die Konzeptstudie zur B17 war Thema in der Bürgerversammlung. Die Planer werden bei dieser noch verschiedene Punkte nachbearbeiten und Details genauer ausführen. „Aber man muss auch einfach realistisch sein, dass der Staat vermutlich kein Geld in die Hand nehmen wird für 500 Meter beschleunigten oder verflüssigten Verkehr“, verwies der Bürgermeister auf Regularien bei der Förderfähigkeit dieses Projekts. Und: „Die Kosten für die Varianten bewegen sich zwischen 20 Millionen und unendlich.“

Mit dem Breitbandausbau soll noch dieses Jahr begonnen werden. Und für das Oberdorf soll es eine neue, strukturierte Planung geben. Das habe die Gemeinde mit einem Telekom-Mitarbeiter vereinbart. „Klar ist aber auch, wenn es losgeht, wird in nahezu jeder Straße eine Baustelle sein“, warnte Vogelsgesang vor.

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Am Ende der Bürgerversammlung bat der Bürgermeister noch um rege Teilnahme bei der anstehenden Europa-Wahl. „Die EU wird oft so dargestellt, als würde im Parlament nur Blödsinn passieren. Und die Vorteile werden gerne vergessen“, stellte er klar. Darunter fielen die offenen Grenzen, die gemeinsame Währung und vieles mehr. Man müsse nur nach Großbritannien schauen, wie dessen Austritt dem Land schade. Sein Appell: „Europa ist zu wertvoll, um es aufs Spiel zu setzen. Daher wählen Sie bitte nicht eine sogenannte Protest-Partei, sondern eine, die sich für ein besseres Europa einsetzt. Aber wählen Sie!“

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