„Haben trotzdem gefeiert“: „Esconova-Open-Air“ wird erst zur Regenschlacht und dann zum Party-Renner
Beim „Esconova-Open-Air“-Festival im Altenstadter Freibad hatte man zumindest anfangs Pech mit dem Wetter. Der Stimmung tat das keinen Abbruch.
Altenstadt – Den Start hatten sie sich definitiv anders vorgestellt. Sicherheitskräfte, Party-Personal und Festival-Besucher stehen an diesem frühen Samstagabend eng beisammen – unter schützenden Dächern, gehüllt in blaue Plastikponchos. Es regnet ununterbrochen, die Temperaturen lassen den Sommer nur grob erahnen. „So ein Mist!“, hört man jemanden aus dem Hintergrund schimpfen, „ausgerechnet heute.“
Das Wetter, es meint es anfangs wirklich nicht gut mit der Altenstadter Festival-Gemeinde. Über Monate hinweg hatte sich der gesamte Ort auf das für viele „größte Party-Highlight der Umgebung“ vorbereitet: Das „Esconova-Open-Air“, es sollte auch in diesem Jahr wieder mit zahlreichen Essensständen, guter Musik und ganz viel „Festival-Flair“ jede Menge partylustige Besucher anlocken.
„Esconova-Open-Air“ wird erst zur Regenschlacht und dann zum Party-Renner
Viele waren dann auch pünktlich zum Party-Start gekommen – nur nicht in den gewohnten, bunten Sommeroutfits. Dafür in Karawanen aus verschiedenfarbigen Regenschirmen und dicken Regenjacken. Getreu dem Motto, dass man sich den Gegebenheiten eben anpassen muss. Und, dass echte „Esconova-Gänger“ außerdem „nicht aus Zucker sind“. Das befindet zumindest Michael, der gemeinsam mit seiner Freundin den Weg ins Altenstadter Freibad gefunden hat. „Ich freue mich seit einem halben Jahr auf das ‚Esconova-Open-Air‘“, erzählt der Schongauer, „da lasse ich mich von dem Regen jetzt nicht kleinkriegen.“ Er verschwindet mit einem Lachen und „leider schon saunassen Socken“ in Richtung Getränkeausgabe, hat jedoch noch eine vielversprechende Wetterprognose im Gepäck: „Gegen elf soll's aufhören.“

Diese Hoffnung teilen an diesem Abend wohl viele weitere Festival-Gänger, denn überraschend gut besucht ist von Anfang an die Veranstaltung. Im Vorfeld bereits ausverkauft, wollen scheinbar die meisten „das schon gezahlte Eintrittsgeld nicht ungenützt lassen“, heißt es am Eingang. Und schließlich kann man ja auch bei Regen gut feiern.
Ein Gang über das Gelände bestätigt diese These: Überall tanzen nasse Klamotten zu „fetten Beats“ und „lautem Bass“, an den Essens- und Cocktailständen wird fleißig Currywurst geschlemmt sowie der ein oder andere Mojito getrunken.
Schlammige Schuhe in Kauf genommen
Besonders der „Fontus Floor“, eine kleinere Bühne im hinteren Bereich des Freibades, lockt mit Hits von Avicii, Scooter und Oasis eine große Menge tanzfreudiger Menschen an. Dass die Schuhe dabei arg unter dem schlammigen Untergrund leiden, wird gerne in Kauf genommen. Auch im „Rave Corridor“ spielen Boden- und Regenverhältnisse keine größere Rolle, hier wird die aufgelegte Techno-Musik „voll gefühlt“, wie Rave-Fan Sabine sichtlich gutgelaunt berichtet. Soeben hat schließlich „Eddy Tango“ das Mischpult übernommen. Ein Meister seines Faches, weiß die Altenstädterin: „Der hat's einfach drauf.“
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„Drauf“, nämlich auf der großen Esconova-Bühne, der „Neptun-Stage“, sind gegen 23 Uhr auch die Jungs von „Casino Blackout“. Ihr durchaus wilder Mix aus Indie und Rock kommt gut an, einstimmig und laut ruft das Publikum nach der Zugabe. Mittlerweile hat es tatsächlich aufgehört zu regnen, die letzten weniger regenfesten Party-Nachzügler stürmen das Gelände. Zwischen Schwimmbecken und Bühnen wird es jetzt eng, man dreht gemeinsam die klassischen „Runden“ um das Areal. Vorbei an DJ „Basix“, der die Hände „oben“ sehen will und leuchtende Schaumstoff-Stäbe von links nach rechts schwingen lässt.
Vorbei an Shisha-Bar und Fotobox, aus deren Hintergrund sich eine imposante Wasserfontäne in den jetzt klaren Altenstadter Nachthimmel erhebt. Es klingt nach Electro-Musik, „Future House“ - und den „Backstreet Boys“, deren Welthit „Everybody“ von scheinbar wirklich allen laut mitgesungen wird. Spätestens jetzt ist der verregnete Start in den Abend endgültig vergessen, die Klamotten wieder getrocknet. Bis zum Schluss soll es ein friedlicher und gelungener Festivalabend bleiben, wie Verantwortliche und Sicherheitskräfte später berichten. Auf den Punkt bringt es am Ausgang ein junger Partygast aus Peiting, für den es das erste Mal „Esconova“ war: „Wir haben trotzdem gefeiert.“
Von Max Edinger